Regelgüte ABS

Die Technik der neuen F800S + F800ST + F800GT.

Re: Regelgüte ABS

Beitragvon SingleR » 04.05.2014, 23:24

Also wenn ich mir mal die div. ABS-Tests durchlese (der letzte ist aus 2011), dann gibt das alles überragende System (bzw. die Eier legende Wollmilchsau) nicht: die Systeme der verschiedenen Hersteller haben alle ihre guten wie auch weniger guten Seiten. "Auffällig"" in diesem Zusammenhang ist aber, dass die Systeme von BMW (bzw. das, was BMW verbaut), in der Summe ihrer Eigenschaften regelmäßig zum Besten, zumindest aber zum oberen Drittel gehören.

"Die obere Hälte des Motorrads" ist häufig das Problem, nicht die Technik, die darunter liegt. Die "Reibwertsprünge", von denen hier die Rede ist, werden oft genug schon vorher durch entsprechende Verkehrszeichen ("Schleudergefahr", "Rollsplitt" etc.) angekündigt, so dass man sich drauf einstellen kann. Das gilt auch für die ebenfalls hier schon erwähnten "Rüttelstreifen".

reha73 hat geschrieben:Aufrüsten auf das neue ABS dürfte nicht möglich sein bzw. zu teuer sein, da kann man besser gleich das neue Modell erwerben. Vielleicht hat aber jemand eine Idee, wie man das ABS abschaltbar machen kann?

Hmm, mal abgesehen, dass das wohl die Betriebserlaubnis erlöschen ließe ( ;-) ), könnte man überlegen, Teile aus den GS-Modellen einzubauen (Schalter und Kabelbaum), so lange nicht die ABS-Steuergeräte unterschiedlich sind. Dabei gilt es zu beachten, dass sich m.W. die ABS-Systeme automatisch wieder zuschalten, wenn die Zündung aus- und wieder eingeschaltet wird, es sich also nicht nur um eine simple ABS-Ein/Aus-Schalterlösung handelt.
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon reha73 » 05.05.2014, 00:30

SingleR hat geschrieben:Also wenn ich mir mal die div. ABS-Tests durchlese (der letzte ist aus 2011), dann gibt das alles überragende System (bzw. die Eier legende Wollmilchsau) nicht: die Systeme der verschiedenen Hersteller haben alle ihre guten wie auch weniger guten Seiten. "Auffällig"" in diesem Zusammenhang ist aber, dass die Systeme von BMW (bzw. das, was BMW verbaut), in der Summe ihrer Eigenschaften regelmäßig zum Besten, zumindest aber zum oberen Drittel gehören.

Mag sein, aber erstens traue ich keinem Testbericht und zweitens sind wir hierzulande eben etwas BMW-lastig. Googelst du nach genau diesem ABS-Problem, findest du quasi nur BMW-spezifisches. Liegt das nun daran, dass nur BMWs das Problem haben, oder daran, das hierzulande so viele ABS-BMWs herumfahren? Jedenfalls schimpfen auch Testfahrer über dieses ABS (zur Erinnerung: http://www.mojomag.de/2011/01/abs-ist-gefahrlich/). Ich weiß auch gar nicht, ob die Systeme andere Hersteller besser sind. Aber BMW selbst hat ein besseres System. Bis 2007 hatten auch die großes GS-Modelle besagtes Problem (http://www.gs-forum.eu/motorrad-allgeme ... abs-56561/), dann hat es BMW aber in den Griff bekommen. Offenbar ohne einen zusätzlichen Sensor einzubauen, sondern schlicht durch feinere Regelintervalle und eine verbesserte Software. Und bringt 2 Jahre später unsere R auf den Markt mit dem alten ABS-Kram drin.

SingleR hat geschrieben:"Die obere Hälte des Motorrads" ist häufig das Problem, nicht die Technik, die darunter liegt. Die "Reibwertsprünge", von denen hier die Rede ist, werden oft genug schon vorher durch entsprechende Verkehrszeichen ("Schleudergefahr", "Rollsplitt" etc.) angekündigt, so dass man sich drauf einstellen kann. Das gilt auch für die ebenfalls hier schon erwähnten "Rüttelstreifen".

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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon Peter66 » 05.05.2014, 00:42

SingleR hat geschrieben:Also wenn ich mir mal die div. ABS-Tests durchlese (der letzte ist aus 2011), dann gibt das alles überragende System (bzw. die Eier legende Wollmilchsau) nicht: die Systeme der verschiedenen Hersteller haben alle ihre guten wie auch weniger guten Seiten. "Auffällig"" in diesem Zusammenhang ist aber, dass die Systeme von BMW (bzw. das, was BMW verbaut), in der Summe ihrer Eigenschaften regelmäßig zum Besten, zumindest aber zum oberen Drittel gehören.

"Die obere Hälte des Motorrads" ist häufig das Problem, nicht die Technik, die darunter liegt. Die "Reibwertsprünge", von denen hier die Rede ist, werden oft genug schon vorher durch entsprechende Verkehrszeichen ("Schleudergefahr", "Rollsplitt" etc.) angekündigt, so dass man sich drauf einstellen kann. Das gilt auch für die ebenfalls hier schon erwähnten "Rüttelstreifen".


Ich "als die obere Hälfte meines Moppeds" kann mich deiner Meinung leider nicht anschließen. Meine Erfahrungen beziehen sich auf nur 2 Motorräder mit ABS,
zum einen die Honda Deauville NT 700 VA8 die mir mehrere Male auf rutschigem Untergrund (nasser Rasen/stark verschmutze Fahrbahn/schlammige Wege) geholfen hat einen Sturz zu vermeiden. irgendwelche Nachteile gegenüber Bremssystemen ohne ABS konnte ich dort nicht feststellen. "Danke" Combined ABS von Honda

zum anderen meine jetzige F800GT die mir bereits nach nun 7500 gefahrenen Kilometern schon mehrfach (ca.7-8mal) einen "fast Infarkt" bereitete als ich beim Anbremsen von engen Kurven (bei geringer Geschwindigkeit <30km/h) unverhofft auf unebene Fahrbahnstücke geraten bin und auf einen Schlag die Bremse öffnete sodass ich einem Sturz sehr nahe war.
subjektiv betrachtet verunsichert mich das ABS der BMW mehr als das es mir das Gefühl von Sicherheit vermitteln würde und wenn ich dann noch bedenke das ich ja wohl noch besser dran bin als die F800S/ST-Fahrer... hm scratch

plemplem muß ich vielleicht meine Fahrweise nochmal völlig überdenken oder die Fahrerlaubnis neu erwerben??? ahh

hier wo ich so rumfahre, hauptsachlich Ruhrpott/Münsterland/Sauerland hat die Strassenqualität (ursächlich für die besagten "Reibwertsprünge") seit Einführung des Solis dermaßen nachgelassen das an vielen Ortsschildern einfach nur noch das Schild "Fahrbahnschäden" dazumontiert wurde damit die Gemeinden aus der Haftung kommen...
Geld für Instandsetzungen fehlt ja meistens

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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon kazee » 05.05.2014, 07:00

Ich kann diese mitunter sehr schlechten Beurteilungen und teilweise erschreckenden Erfahrungswerte (zum Glück) überhaupt nicht teilen. Meine F800S (Bj '06) bremst sehr gut, ich kann über das ABS nichts schlechtes sagen. Es hat noch nie aufgemacht, wo es nicht hätte sein dürfen.
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon reha73 » 05.05.2014, 09:01

Buster hat geschrieben:Nur mal zum Verständniss: Die Bremse macht doch nur imRegelbereich des ABSauf, also wenn das ABS schon am klackern ist.
Das erlebt der normale Mopedfahrer unfreiwillig ja höchstens einmal in der Saison.

Nein, die Bremse macht vor dem Erreichen des Regelbereiches auf. Das plötzliche Öffnen der Bremse hat nichts mit Vollbremsungen zu tun, sondern ist auch beim leichten Bremsen und auch bei geringen Geschwindigkeiten auf trockenem Straßenbelag möglich.
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon reha73 » 05.05.2014, 09:09

kazee hat geschrieben:Ich kann diese mitunter sehr schlechten Beurteilungen und teilweise erschreckenden Erfahrungswerte (zum Glück) überhaupt nicht teilen. Meine F800S (Bj '06) bremst sehr gut, ich kann über das ABS nichts schlechtes sagen. Es hat noch nie aufgemacht, wo es nicht hätte sein dürfen.

Es ist wie so oft: Die, die es nicht selbst erlebt haben, finden das alles halb so schlimm. Wie würdet ihr es aber finden, wenn BMW das System mit allen seinen Eigenheiten bewerben würde, quasi mit Beipackzettel:

Das neue BMW-ABS! Jetzt mit Überschlagserkennung (*)!
(*) Beim Bremsen auf unebener Strecke kann in selten Fällen die Bremswirkung ausbleiben.
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon Art Vandelay » 05.05.2014, 09:31

Es ist ja NICHT die Überschlagserkennung, wegen der es bei Bodenwellen uä. aufmacht. (Die Überschlagserkennung greift ja nur sehr selten ein.)

Es macht deshalb vorne auf, weil man VORNE kurz bei den Bodenwellen ganz oder tw. die Haftung verliert, weshalb sich das Vorderrad vergleichweise langsamer dreht als das Hinterrad. Also ganz klassisches ABS, das genau das macht, was der ureigentliche Sinn von ABS ist. Da hätte ich nicht mal was dagegen. Problem ist halt, dass es erst nach 2 Meter wieder zu bremsen beginnt. Da scheint eine CPU eines C64ers im Steuergerät verbaut zu sein.
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon Gante » 05.05.2014, 09:32

reha73 hat geschrieben:Es ist wie so oft: Die, die es nicht selbst erlebt haben, finden das alles halb so schlimm. Wie würdet ihr es aber finden, wenn BMW das System mit allen seinen Eigenheiten bewerben würde, quasi mit Beipackzettel:

Das neue BMW-ABS! Jetzt mit Überschlagserkennung (*)!
(*) Beim Bremsen auf unebener Strecke kann in selten Fällen die Bremswirkung ausbleiben.

Das tut BMW doch. In der Bedienungsanleitung der R steht z.B.:

Was passiert bei Fahrbahnunebenheiten?
Durch Fahrbahnunebenheiten kann es kurzfristig zum Kontaktverlust zwischen Reifen und Fahrbahnoberfläche kommen. Die übertragbare Bremskraft geht dann bis auf Null zurück. Wird in dieser Situation gebremst, muss das ABS den Bremsdruck reduzieren, um die Fahrstabilität bei Wiederherstellung des Fahrbahnkontakts sicherzustellen. Zu diesem Zeitpunkt muss das ABS von extrem niedrigen Reibwerten ausgehen (Schotter, Eis, Schnee), damit die Räder sich in jedem denkbaren Fall drehen und die Fahrstabilität sichergestellt ist. Nach Erkennen der tatsächlichen Umstände stellt das System den optimalen Bremsdruck ein.
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon Fredja » 05.05.2014, 10:04

Art Vandelay hat geschrieben:Es macht deshalb vorne auf, weil man VORNE kurz bei den Bodenwellen ganz oder tw. die Haftung verliert, weshalb sich das Vorderrad vergleichweise langsamer dreht als das Hinterrad. Also ganz klassisches ABS, das genau das macht, was der ureigentliche Sinn von ABS ist. Da hätte ich nicht mal was dagegen. Problem ist halt, dass es erst nach 2 Meter wieder zu bremsen beginnt. Da scheint eine CPU eines C64ers im Steuergerät verbaut zu sein.

Das ist der Punkt um den es hier geht!

Wer das Phaenomen noch nicht erlebt hat, kann sich einerseits freuen, sollte sich aber andererseits nicht wundern, wenn es ihn unerwartet ereilt!

Ich war gestern einen ganzen Tag zum Aufbautraining auf dem Contidrom. Die S-Bremse/ABS funktioniert wunderbar :)
Wir sind stundenlang auf den Handlingskursen in Rennstreckengeschwindigkeit und tief auf den Rasten um die Ecken gewetzt. Alles wunderbar, vollstes Vertrauen in die Bremsen. Auch Notbremsungen bei Schraeglage in der grossen Kreisbahn mit ueber 100 Sachen vorne und hinten bis knapp in den Regelbereich, alles bestens!
Vollbremsuebungen mit bis zu 100 km/h auf der Geraden. Auch paaerchenweise auf trockener Fahrbahn gegen Nicht-ABS Maschinen um mal einen Eindruck fuer ausreichenden Abstand z.B. bei Gruppenfahrten zu kriegen. Wenn ich den Anker geworfen habe und das ABS mit allen Kraeften am arbeiten war, ist der andere mit qualmenden Reifen von 10m Abstand hinter mir erst 10m VOR mir zum Stehen gekommen. Umgekehrt, wenn ich hinter ihm gebremst habe, hatte ich immer noch 10 m Abstand, aber HINTER ihm. Alles wunderbar, vollstes Vertrauen ins ABS!

Aber hier geht es um Bodenwellen, Unebenheiten etc. die einem jederzeit und unerwartet auch beim Bremsen begegnen koennen!
Da darf es doch nicht sein, das bei einem einzelnen(!) minimalen Kontaktverlust die Bremse so lange auf bleibt!

Das koennen sich die Theorie-Optimisten noch so lange schoenreden, aber kommt selbst in die Situation, dann koennen wir auf dem gleichem Niveau weiterreden. Sucht euch am besten mal eine Strecke, auf der ihr das Phaenomen mal gefahrlos provozieren koennt. Das werde ich demnaechst uebrigens auch tun, um mich daran zu "gewoehnen" :cry:
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon kazee » 05.05.2014, 10:11

reha73 hat geschrieben:
kazee hat geschrieben:Ich kann diese mitunter sehr schlechten Beurteilungen und teilweise erschreckenden Erfahrungswerte (zum Glück) überhaupt nicht teilen. Meine F800S (Bj '06) bremst sehr gut, ich kann über das ABS nichts schlechtes sagen. Es hat noch nie aufgemacht, wo es nicht hätte sein dürfen.

Es ist wie so oft: Die, die es nicht selbst erlebt haben, finden das alles halb so schlimm. Wie würdet ihr es aber finden, wenn BMW das System mit allen seinen Eigenheiten bewerben würde, quasi mit Beipackzettel:

Das neue BMW-ABS! Jetzt mit Überschlagserkennung (*)!
(*) Beim Bremsen auf unebener Strecke kann in selten Fällen die Bremswirkung ausbleiben.


Lies meinen Post nochmal. Vielleicht erkennst du ja dann, dass ich nichts dergleichen geschrieben habe, was du hier kritisieren willst. Ich habe lediglich eigene Erfahrungswerte mitgeteilt, die eben anderes aussagen. Ich bestreite nicht, dass viele schlechte Erfahrungen damit gemacht haben und ich will dieses zum Teil gefährliche Phänomen auch nicht klein reden. Vielleicht hatte ich bisher einfach Glück.
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon SingleR » 05.05.2014, 10:22

reha73 hat geschrieben:Na, fahr mal durchs wilde Belgistan, wirst dich wundern, was da alles nicht angekündigt wird ...

Stimmt - die Erfahrung habe ich in Belgien auch schon gemacht. Aber wenn man weiß, dass es so ist, fährt man intuitiv etwas defensiver. Ich zumindest. ;-) :roll:

Trotzdem bin ich der Meinung, dass in der Summe aller Eigenschaften - und alle denkbaren Fahrsituationen betrachtend - auch das schlechteste ABS besser ist als gar keins. Die Grenzen das ABS "auszutesten" oder zu erfahren heißt meiner Meinung nach auch, sich in der jeweiligen Situation im Grenzbereich bewegt zu haben. Wenn es zum Unfall / Sturz kommt, ist es durchaus angebracht, die Ursache mit etwas Selbstkritik zu betrachten, statt sie der unvollkommenen Technik zuzuschreiben.
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon reha73 » 05.05.2014, 11:30

Gante hat geschrieben:Das tut BMW doch. In der Bedienungsanleitung der R steht z.B.:

Was passiert bei Fahrbahnunebenheiten?
Durch Fahrbahnunebenheiten kann es kurzfristig zum Kontaktverlust zwischen Reifen und Fahrbahnoberfläche kommen. Die übertragbare Bremskraft geht dann bis auf Null zurück. Wird in dieser Situation gebremst, muss das ABS den Bremsdruck reduzieren, um die Fahrstabilität bei Wiederherstellung des Fahrbahnkontakts sicherzustellen. Zu diesem Zeitpunkt muss das ABS von extrem niedrigen Reibwerten ausgehen (Schotter, Eis, Schnee), damit die Räder sich in jedem denkbaren Fall drehen und die Fahrstabilität sichergestellt ist. Nach Erkennen der tatsächlichen Umstände stellt das System den optimalen Bremsdruck ein.


Aber wer stellt sich diese Nebenwirkung in der Praxis schon so gravierend vor? Der gleiche Absatz steht auch bei der 12er GS in der Bedienungsanleitung. Deren ABS regelt aber so fein, dass sich der hier beschriebene Effekt nicht einstellt bzw. vom Fahrer nicht bemerkt wird.
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon reha73 » 05.05.2014, 11:36

SingleR hat geschrieben:Trotzdem bin ich der Meinung, dass in der Summe aller Eigenschaften - und alle denkbaren Fahrsituationen betrachtend - auch das schlechteste ABS besser ist als gar keins. Die Grenzen das ABS "auszutesten" oder zu erfahren heißt meiner Meinung nach auch, sich in der jeweiligen Situation im Grenzbereich bewegt zu haben. Wenn es zum Unfall / Sturz kommt, ist es durchaus angebracht, die Ursache mit etwas Selbstkritik zu betrachten, statt sie der unvollkommenen Technik zuzuschreiben.


Das Problem tritt nicht nur im Grenzbereich auf. Es haben genügend hier und in anderen Foren beschrieben, wie einfach sich das bei geringer Geschwindigkeit reproduzieren lässt. Wenn ich auf dem beliebten Rüttelstreifen oder einem überstehenden Kanaldeckel bei 50km/h oder weniger bremsen will oder muss, ist das doch kein Grenzbereich.
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon Flo800GT » 05.05.2014, 11:40

reha73 hat geschrieben:Nein, die Bremse macht vor dem Erreichen des Regelbereiches auf. Das plötzliche Öffnen der Bremse hat nichts mit Vollbremsungen zu tun, sondern ist auch beim leichten Bremsen und auch bei geringen Geschwindigkeiten auf trockenem Straßenbelag möglich.

Das ABS kann nicht "vor erreichen des Regelbereichs" "aufmachen". Wenn es aufmacht, ist es im Regelbereich, sonst würde es nicht regeln...
Aber das nur nebenbei.

Ich habe meine GT jetzt seit 01.03. und bisher gut 3.000km hinter mir. Bei Sonne und Regen, auf guten und schlechten, sauberen und dreckigen Straßen.
Dabei bin ich durchaus oft "forsch" unterwegs.
Aber in den Regelbereich des ABS bin ich bisher noch nie gekommen, meine Bremse hat also auch noch nicht unerwartet aufgemacht.
Wenn es also auch auf trockenen Straßen und bei leichten Bremsungen passiert hatte ich bisher Glück.
Damit möchte ich das Problem nicht unbedingt kleinreden, mir fehlt aber tatsächlich etwas Verständnis.

Was soll das ABS denn machen? Das Blockieren der Räder beim Bremsen verhindern. Wie funktioniert das? Indem Bremsdruck rausgenommen wird, die Bremse wird aufgemacht.
Von daher macht das ABS also genau das, was es soll.
Dass es auch Systeme gibt, die das evtl. besser können mag ich gerne glauben. Es steht jedem Frei, sich ein Motorrad mit so einem System zu kaufen. Nur muss man dann eben nicht 9 oder 10.000€ auf den Tisch legen, sondern 12.000€ und mehr.
Natürlich ist es erst einmal ärgerlich, dass die Bremse aufmacht. Die Alternative (Bremse bleibt zu und man legt sich hin) klingt aber um ein Vielfaches unangenehmer.
Und mal unter uns: Da werden vlt. 2 Meter Bremsweg "verschenkt". Was bedeutet das in Endgeschwindigkeit bei einer Bremsung aus 100km/h?
Wie viel Bremsweg verschenkt man selbst bei einer Gefahrenbremsung ohne ABS?
Bei 100km/h legt man pro Sekunde ~27 Meter zurück. Durch die eigene Reaktionszeit verschenkt man also vermutlich mehr Bremsweg als durch das "grobe" Regelintervall unseres ABS-Systems.
Zuletzt geändert von Flo800GT am 05.05.2014, 11:42, insgesamt 4-mal geändert.
MfG,
Flo
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon Fredja » 05.05.2014, 11:41

reha73 hat geschrieben:Das Problem tritt nicht nur im Grenzbereich auf. Es haben genügend hier und in anderen Foren beschrieben, wie einfach sich das bei geringer Geschwindigkeit reproduzieren lässt. Wenn ich auf dem beliebten Rüttelstreifen oder einem überstehenden Kanaldeckel bei 50km/h oder weniger bremsen will oder muss, ist das doch kein Grenzbereich.

So sieht das aus :D
Dieses Verhalten hat nichts mit irgendeinem Grenzbereich zu tun, eher im Gegenteil, kann es bei ganz braver Alltagsfahrweise auftreten...
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