von Tito_2000 » 02.03.2011, 19:04
Branche: Wegen Engpass Biosprit E10 tanken
Von Georg Ismar, dpa
Berlin. Mit einem eindringlichen Appell an die Autofahrer hat die Mineralölwirtschaft zum Umstieg auf das neue Bio-Super E10 aufgerufen. «Wir haben wirklich große Probleme», räumte Klaus Picard, der Hauptgeschäftsführer des Minerölwirtschaftsverbandes (MWV), am Mittwoch in Berlin ein.
Verunsicherte Autofahrer meiden derzeit den neuen Bio-Sprit und sorgen damit an den Tankstellen für massive Engpässe bei den alternativen Sorten wie Super Plus mit 98 Oktan.
Picard rief die Autofahrer auf, das Super-Benzin mit einer Beimischung von zehn Prozent Ethanol zu tanken. Nach neuen Berechnungen würden dies 93 Prozent der in Deutschland angemeldeten Autos vertragen. Er machte die Verunsicherung unzureichend informierter Verbraucher für das Problem verantwortlich.
Hintergrund für die E10-Einführung sind Regelungen von EU und Bundesregierung, mit denen höhere Biokraftstoffquoten durchgesetzt werden. Picard betonte: «Wir erfüllen nur gesetzgeberische Vorgaben.»
Das Problem ist, dass die Autofahrer verstärkt 98-Oktan-Benzin mit nur fünf Prozent Ethanol (E5) tanken, welches aber nur noch in kleinen Mengen angeboten wird, um E10 mit zehn Prozent Ethanol in den Markt zu bringen. Einige Tankstellen müssten derzeit drei bis vier Mal pro Tag mit Super Plus beliefert werden, sagte Picard.
Die Super-Plus-Produktion könne aber nicht beliebig ausgeweitet werden, da Raffinerien laut Picard maximal 20 bis 30 Prozent 98-Oktan-Sprit herstellen können. Sollte sich die Lage nicht entspannen, müssten bereits Ende der Woche die ersten Raffinerien den Betrieb einstellen - weil sie auf randvollen Tanks mit E10 sitzen.
Der etwa aus Weizen, Rüben oder Mais gewonnene Anteil Bio-Ethanol wird erst beim Abfüllen auf die Tankwagen beigemischt. Der Grundstoff ist aber kaum ins Ausland zu verkaufen, da jedes Land spezielle Spritmischungen hat. Picard sprach von einem «Rumpfkraftstoff», der erst umgearbeitet werden müsse, was mit erheblichen Kosten verbunden sei. «Wir haben eine Balkanisierung in Europa», sagte er mit Blick auf den Flickenteppich an Vorgaben für diverse Spritmischungen.
Sollte E10 ein Ladenhüter bleiben, sollen als Folge laut Picard aber nicht die Raffinerien stillstehen. Vielmehr solle dann wieder mehr herkömmliches Benzin E5 hergestellt werden, betonte Picard. Allerdings müsse die Branche eine Quote von zehn Prozent Ethanol schaffen: Für jeden zu wenig beigemischten Liter drohen Strafzahlungen von 40 Prozent. Die Bundesregierung will mit mehr Biosprit die Abhängigkeit vom Öl verringern und mehr Klimaschutz erreichen. E10 soll helfen, den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids CO2 zu verringern.
Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands mittelständischer Mineralölunternehmen, Elmar Kühn, unterstützte Picard in dessen Werben, mehr E10 zu tanken: «Es gibt mit diesem Kraftstoff keine technischen Probleme, er ist hervorragend geeignet.» Es habe eine lange Testphase gegeben und der Bio-Sprit habe hochwertigste Qualität. «Alle Ängste, die da rumwabern, sind unbegründet.» Autofahrer sollten sich vor dem Tanken informieren, ob ihr Auto E10 verträgt.
Verwirrung an der Zapfsäule
An deutschen Zapfsäulen herrscht Verunsicherung: Seit Jahresbeginn können sich die Kunden für den Bio-Sprit E10 entscheiden, viele Fahrer zögern jedoch und lassen die neue Benzinsorte bisher zum Ladenhüter werden. Neben der Gewohnheit dürfte dies vor allem folgende Gründe haben:
- VERTRÄGLICHKEIT: Dem «Bio-Super» sind bis zu zehn Prozent Bioethanol beigemischt, das aus Rüben, Mais oder Weizen gewonnen wird. Gut neun von zehn Pkw (93 Prozent) können zwar mit E10 betankt werden, bei Fahrzeugen deutscher Hersteller sind es nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) sogar 99 Prozent. Rund drei Millionen Pkw vertragen den neuen Bio-Kraftstoff jedoch nicht. Bei einigen Modellen können durch den höheren Ethanol-Anteil Motorteile korrodieren und -dichtungen zerfressen werden. Aus Angst vor solchen Schäden sind viele Kunden verunsichert.
- PREIS: Für Halter jener Pkw, die den neuen Sprit nicht verwenden sollten, wird es erst einmal teurer. Denn die Mineralölunternehmen wollen aus Kapazitätsgründen das bisherige Superbenzin mit fünf Prozent Ethanol (E5) und 95 Oktan vom Markt nehmen. Die betroffenen Kunden müssten dann auf das teurere Benzin mit 98 Oktan ausweichen. Bei den alternativen Sorten gibt es schon Engpässe. Doch auch neue E10-Kunden können nicht unbedingt sicher sein, dass der Bio-Kraftstoff dauerhaft günstig bleibt. Denn E10 ist in der Produktion eigentlich teurer als der alte Kraftstoff.
- WENIGER ENERGIE: Ein weiterer Grund für die Zurückhaltung dürfte sein, dass man mit Biobenzin wegen des höheren Ethanolanteils mehr Treibstoff für dieselbe Strecke benötigt. Experten gehen von einem Mehrverbrauch von bis zu drei Prozent aus.
- NUTZEN FÜR DIE UMWELT: Ob E10 tatsächlich umweltverträglicher ist, wird kontrovers diskutiert. Naturschutzverbände sprechen von einer Mogelpackung. Denn für die Ethanolproduktion seien zusätzliche Ackerflächen nötig, was sogar höhere Kohlenstoffdioxid-Emissionen anfallen lassen könnte. Aus Umweltsicht sei «Agrosprit» nicht besser als herkömmliches Benzin.
Quelle: AZ-web.de
Mein Kommentar:
Ich kann es kaum glauben, aber es funktioniert ! SEHT IHR DAS ? Wir können doch noch etwas erreichen, die Mineralölkonzerne sitzen nun auf heissen Kohlen, die Regierungen werden sich bald etwas einfallen lassen müssen wenn sie merken, dass wir das E10 boykottieren und es nicht verkauft wird. LASST EUCH KEINE ANGST MACHEN: Auch wenn die Konzerne drohen, Super E5 vom Markt zu nehmen, werden sie dies nicht tun, DENN "In Deutschland sind die Kraftstoffanbieter per Verordnung verpflichtet, E5-Sprit weiterhin anzubieten und zwar ZEITLICH UNBEFRISTET. Diese Pflicht könnte nur durch eine Änderung der Verordnung zurückgenommen werden, was aber nicht geplant ist." Quelle: Aussage des Umweltministers Röttgen gegenüber dem ADAC