Über Textil und Stürze auf der Strasse kann ich nicht viel sagen aber auf der Rennstrecke habe ich mich drei mal in Kiesbett geworfen. Das ist nicht ganz vergleichbar weil üblicherweise zwar die Geschwindigkeiten höher sind aber der Aufprall ausbleibt weil es weder Gegenverkehr noch irgendwelche Hindernisse gibt.
Die meisten preisgünstigen Lederkombis haben heute schon ne vernünftige Sicherheitsausstattung mit Protektoren an den Gelenken. Die Unterschiede sehe ich bei den Nähten, der Dicke vom Leder, in der Qualität der Protektoren und in der Verarbeitung. Wichtig ist dass Applikationen aufgenäht und nicht als Teil der Kombis eingesetzt sind. Wenn die Nähte nicht halten löst sich sonst die Kombi in Einzelteile auf. Doppelte Nähte sind wichtig und die Protektoren müssen richtig sitzen damit sie sich beim Sturz nicht wegdrehen. Weiche Protektoren z.B. Gel sind ein Segen, die habe ich in meinem Kushitani Einteiler, teuer aber sehr angenehm zu tragen. Tragekomfort ist sicher ein wichtiges Thema, Alljahres-Tourenfahrer haben sicher andere Ansprüche an die Kombi als Rennfahrer.
Ein Rückenprotektor sollte heute Standard sein, mich hat mein Dainese Wave vor schweren Rückenverletzungen bei einem Highsider bewahrt. Selbst mit Protektor hatte ich schmerzhafte Prellungen. Ein Schaumstoffstreifen im Rücken einer Textiljacke wird allerdings nicht schützen, das hat auch die Zeitschrift MOTORRAD getestet.
Handschuhe sind wichtiger als oft vermutet. Die Hände sind bei Stürzen immer stark betroffen ausser man ist Sturzprofi, ballt die Hand zu Faust und nimmt sie an den Körper. Die meisten von uns werden aber instinktiv versuchen sich mit den Händen abzustützen was bei üblichen Geschwindigkeiten schief geht. Bei allen drei Stürzen waren die Handschuhe nicht mehr zu gebrauchen, stark angeschliffen insbesondere an den Schleifnieten aber teilweise sogar aufgerissen. Trage deshalb teure aber gute Held Speed.
Fast so wichtig sind gute Stiefel da insbesondere im Strassenverkehr selbige gerne mal eingeklemmt und/oder gequetscht werden. Protektoren an den Knöcheln und Schienbein haben die meisten aber für mich ist Stahleinlage in der Sohle wichtig wie sie Daytona verwendet. Auf Touren fahre ich schon seit fast 20 Jahren die Daytona Highway, natürlich nicht immer die selben und inzwischen mit Goretex. Für die Rennstrecke und die eiligen Momente habe ich ein Paar Evo Sports die unerwartet leicht zu tragen sind aber für Spaziergänge eher nicht taugen.
Den Helm würde ich nach Passform und Ausstattung auswählen, da muss man unbedingt probetragen. Nachdem es Sicherheitsstandards gibt kann man sich relativ leicht orientieren. Ich selbst habe ne typische Arai Birne, andere Helme drücken mir an der Stirn, und habe zwei RX-7 in hübsch bunter Edwards Replika Lackierung.
Hoppla, ist doch länger geworden als geplant, gibt doch einiges zur Ausrüstung zu sagen. Dabei zu sparen ist sicher kein guter Tip, innerhalb der finanziellen Möglichkeiten würde ich da schon in maximale Sicherheit investieren.
Werde mir selbst demnächst bei WACO einen Einteiler schneidern lassen. Muss mir nur noch ein vernünftiges Dekor einfallen lassen...
http://www.waco-der-lederschneider.de
Gruss Ralf