Wahrscheinlich hat es BMW deswegen nicht so gemacht.

Wenn man es sich etwas einfacher bei zukünftiger Wartung machen möchte, dann müsste man entlang des bestehenden Kabelbaumes verlegen können und die Steckdose noch etwas weiter nach vorne legen, auf/in den Instrumententräger, neben/hinter den Tacho. Diese kleine Ecke da direkt hinter der Windschutzscheibe, wo selten Regenwasser ankommt. Dann läuft die Stromversorgung entlang der Batteriekabel und anschließend entlang der Tachokabel. Der Instrumententräger ist relativ gnädig abzubauen, da stecken nur Temperaturfühler, Tacho und Licht drin wenn ich mich richtig erinnere - und die haben alle plug and play Stecker. Zwei, drei Kabelbinder halten die Kabellage, da kann man seine 12V-Steckdose direkt miteinbinden. Dafür müssen auch nur wenige Teile runter, beim Verkabeln ist es natürlich einfacher, wenn man den Kühler und seine Plastikabdeckung direkt noch mit abnimmt.
Wenn man schon so dabei ist, kann man natürlich auch direkt mal nach den Ventilen schauen, die Airbox ist ja quasi schon ab. Und wenn man das schon macht, ist es ja nur ein Katzensprung zu den Steuerkettenschienen. Gab ja schon zwei Fälle hier im Forum, wo die sich selbst verabschiedet haben. Und wenn man das schon macht, warum nicht gleich mal nach der Wasserpumpe sehen? Die Nockenwellen sind ja eh schon raus. Und weil es so schön ist, machen wir direkt noch den Heckrahmen runter ( vier Schrauben, ein paar Kabel, eine Spritleitung, das geht doch ruckzuck) und den Motor aus dem Rahmen. Die Heckschwinge sind doch nur zwei Sprengringe und eine Achse, sowie der Dämpfer. Da überprüfen wir mal die Kopfdichtung, die sind zwar nicht auffällig, aber gucken schadet ja nicht.
Huch, es ist Montag? Aber gerade eben war doch noch Freitag abend? Aber gut, so kommen wir an die gigantische 12-Zahn-Nuss für die Verbindung Rahmen-Motor. Sonntags ist ja nicht so mit Werkzeuge kaufen.
Naja, wenn wir schon dabei sind, die Krümmerbolzen gammeln gerne fest, also raus den Müll und neue rein. Uii, die glänzen. So, der Ölkühler blüht wohl gelegentlich auf, wollen wir den nicht auch nochmal durchgucken? Wenn man schonmal dabei ist...
Also fix ab, gecheckt, wieder dran und dann sehen wir nochmal nach dem Generator, die gehen ja manchmal aus dem Leim.
Keine norddeutschen Handwerker in der Nähe, kein "Ohauahauaha, dat wird teuer" zu hören. Hervorragend. Teuer wird dat trotzdem.
Der örtliche BMW-Teile-Händler kennt uns schon mit Vornamen und weiß, wann die Kinder Geburtstag haben. Und das in unter einer Woche. Respekt. Wir grüßen freundlich und nehmen den Satz Dichtungen für den kompletten Motorbereich mit und freuen uns schon aufs Zerlegen der Hinterachse. Der Benzinpumpencontroller braucht wohl noch ein paar Tage, bis er da ist.
Das Zerlegen der Hinterachse macht Laune, sehr simples Schrauben, gigantische Muttern, Bärendrehmomente - ein Job für Grobmotoriker - bis wir an die Pins kommen, die Exzenter und Lager zusammenhalten. Gott, sind die fummelig. Aber man will ja mal nachgucken, um Gewissheit zu haben, man ist ja eh schon dabei. Die Lebenspartnerin ist frustriert, sie versteht nicht, warum man 2 Wochen zum Einbauen einer Steckdose braucht und warum dieser Hannes im BMW-Poloshirt alle paar Tage abends mit einem Bier und einem Bestellblock vorbeikommt. SOll das Steckdosenkabel irgendwie durchs Hinterrad oder wie?
Drei Wochen später sind wir fertig - Im Regal liegen 90% einer F800 in verscheidenen Stadien des Gebrauchs, das Konto wäre deutlich voller, wenn wir einfach eine F900 gekauft hätten und die F800 sieht aus, als ob sie geleckt wäre. Beinahe, das Verkleidungsplastik könnte man vielleicht mal austauschen, oder nicht? Das schuldet man doch dem technischen Stand der Maschine. Hmm... Doch dann fällt einem auf: Auf der Werkbank liegt noch eine kleine Schachtel. Auf der steht 12V-Steckdose. Und die ist noch eingeschweißt.
/ironie off
Wo sie angefangen hat, überlasse ich euch.