Hallo,
gerne würde ich ja auch mal in der Gruppe ausreiten, beruflich bedingt ist das bei mir leider nicht immer einfach, muss häufig kurzfristig weg und die Nacht- und Wochenendschichte tun ihr übriges.
Was mir dann am letzten Wochenende passierte regt mich noch heute auf, dass ich es mir wohl von der Seele schreiben muss. Sorry, komme gerade von der Arbeit, das muss ich mich ein wenig abreagieren.
Am Sonntag war es endlich soweit, ich traf mich mit zwei in einer Eisdiele in Mainburg kennen gelernten Bikern, man sieht da ja so schön wer welchen Hobel aufbockt, und die Sause sollte eine gemütliche Rundfahrt von Mainburg über Pfaffenhofen, Schrobenhausen, Neuburg/Donau, Eichstätt, Altmühltal, Kehlheim, Regensburg und zurück sein. Die beiden Herrschaften waren im gesetzten Alter in der späten 40ern, der eine eine R1150GS, der andere eine K1200S. Wir freundeten uns an, quatschten über unsere Bikes und wurden uns schnell einig, es sollte ein gemütlicher Ausritt sein. Ich outete mich als Frischling mit nur wenig Erfahrung und das schien auch weiter kein Problem zu sein. Am Sonntag brachte einer noch einen Kumpel auf seiner gepimpten Yamaha FZ1 mit.
Im Frühtau zu Berge ging es los und als nach fünf Minuten die Reifen einigermaßen auf Temperatur waren, da ging es ab mit der Lutzi: Innerorts selten unter 70, kaum kam das Ortsausgangsschild in Sicht, wurde gnadenlos aufgerissen und auf 130 beschleunigt, es war für die Drei ein Sport, wer zuerst draußen ist aus dem Ort. Ein Auto mit 120 auf der Landstrasse wurde zum lästigen Hindernis, eine Autokolonne wurde zum fröhlichen Schwingen genutzt und ein zufällig an der Ampel getroffener M3 musste einfach versemmelt werden. Und ich eiere die ganze Zeit immer brav hinterher, einige Male mussten sie auf mich warten.
In Pfaffenhofen machten wir einen kleinen Frühstücks-Stopp und ich sagte den Dreien, dass ich mir unter einem gemütlichen Ausritt was anderes vorstelle. Ich wollte nicht auf der StVO rumreiten, sagte denen aber eindringlich, dass ich mit Punkten in FL meinen Flughafenführerschein und somit meinen Job verlieren würde. Sie meinten, „War ja nicht so gemeint, ist doch normal, wir machen jetzt bisserl langsamer!“. Ein paar Ortschaften ging es gut, ich bekam endlich mal was von der Landschaft mit, doch hinter Schrobenhausen wurde wieder kräftig geheizt, dabei hatte es schon 28 Grad Celsius.
In Neuburg haben wir uns dann getrennt, sie wollten ja auch ein wenig Spaß haben beim Fahren und nicht immer auf den Tacho schauen. Der Yamaha Typ gab mir den Tipp mich einem Vespa Verein anzuschließen.
Ich bin dann also alleine meine Tour weiter, habe mir einen netten Biergarten gesucht, mich nett unterhalten, Kindern und Hunden beim Spielen zugeguckt, ein kühles, wenn auch leider bleifreies, Weißbier gezwitschert, lecker gebrotzeitelt und kurz vor Kehlheim hab ich sie dann wieder getroffen. Einer hat in einer 70er Zone ein in die Strasse einfahrendes Auto gerammt, war wohl bisserl schnell unterwegs. Habe natürlich angehalten, war kein schöner Anblick, Armbruch, (Handbruch), Gehirnerschütterung. Hauptsache es geht noch mit dem Sanka und der Heli muss nicht kommen. Die K1200S? Mitleideserregend!
Genug gelesen! Jetzt meine Frage an Euch:
Wer „bestimmt“ bei einem Gruppenausritt das Tempo? Wie sehr nimmt man auf Schwächere und Rookies Rücksicht? Und ist man mit 60 innerorts und 110-120 außerorts ein Klotz am Bein?