von Satan Claus » 08.09.2010, 09:54
DAS Video ist quasi die Inspiration gewesen mit der ich mein Fahrwerk auf ein vernünftiges Setup eingestellt habe.
Zuerst einmal Grundsätzliches:
BMW zählt die Klicks ausgehend von der Nullstellung und fast der ganze Rest der Welt ausgehend von
der Maximalstellung, das ist einfacher, wie ich finde, man braucht weniger Kraft beim Zählen und ich finde
die Klicks auch besser hörbar. Übrigens, beim Zurückdrehen ist ein Klick fast eine ganze Umdrehung, also
Klicks zählen ist einfacher. Die Zugstufendämpfung wird allerdings von der Maximalstellung aus gezählt
(richtig so). Die Maximalstellung meint, dass beides voll im Uhrzeigersinn bis auf Anschlag gedreht ist
und beim Aufdrehen gegen den Uhrzeigersinn wird halt mitgezählt.
Je weiter die Feder vorgespannt ist, desto schneller wird sie wieder ausfedern, wenn sie zusammengestaucht
ist. Die Dämpfung sorgt dafür, dass sie nur einmal ausfedert und nicht dopst.
Also muss die Dämpfung der Zugstufe ( wie schnell die Feder nach unten ausfedert) angepasst werden,
die Dämpfung, wie schnell sie einfedern darf ist nicht verstellbar aber glücklicherweise gut gewählt ab Werk.
Und jetzt muss ich zurückrudern, weiß nicht mehr genau ob es diesem Fred war oder in einem anderen,
mich hat jemand hier darauf aufmerksam gemacht, dass es nichts bringt, die Federvorspannung bei unterschiedlicher
Zuladung zu ändern, um die Feder straffer zu bekommen, ich hatte dagegen argumentiert,
aber: Der gute Mensch hatte Recht.
Wer die Feder straffer haben möchte, der sollte sie tauschen lassen. Wobei ich finde, dass sie ganz gut passt,
sogar für meine 110 kg, vermutlich, weil ich recht vorderradorientiert fahre.
Weiter unten schreibe ich, warum ich jetzt auch auf den Trichter gekommen bin.
Standardeinstellung, weil die ja gefragt war:
Federbeinvorspannung 30 Klicks zurück, Zugstufe 1,5 Umdrehungen zurück.
Ich habe die F 800 ST jetzt 1,5 Jahre und bin ca. 16000 km gefahren, 14000 davon mit Metzeler Z6,
der hat alle Fahrwerksexperimente verziehen.
Jetzt ist der Michelin Pilot Road 2 CT drauf und der hat eine viel bessere Eigendämpfung und auch viel
mehr Grip an den Flanken, weshalb er Fahrwerksarbeit vom schlecht eingestellten Federbein übernommen
hat und dabei natürlich Federn lassen musste, nämlich hinten Sägezahnbildung.
Das Federbein habe ich schnell auf die Standardeinstellung zurück eingestellt, hat aber nichts gebracht, weil
sie hinten zu langsam ausgefedert hat und die Feder nicht stark genug vorkomprimiert war und zu langsam war,
die Dämpfung der Druckstufe war wohl auch ein bisschen zu hoch (lässt sich ja nicht einstellten!).
Also habe ich mir die Dave Moss Videos angesehen, bei denen er am Reifen sieht, ob der Reifenluftdruck stimmt
und ob das Fahrwerk harmonisch abgestimmt ist, nicht ob dem Fahrer die Härte passt.
Also, da ich vorne nichts einstellen kann ( habe aber die progressiven Wilbersfedern drin) muss ich es nehmen
wie es ist und versuchte also die eine Einstellung zu finden, die das Bike harmonisch macht und hinten den Grip
normalisiert, die Sägezähne verschwinden lässt und mich mit mehr Rückmeldung fahren lässt.
Dazu habe ich im Stand wie Dave Moss hinten und vorne ( am Lenker und da wo ich sitze) das Bike maximal
nach unten gestaucht und wieder frei gelassen ( schon festgehalten am Lenker, damit es nicht umfällt) und
geschaut, ob sie hinten und vorne gleich schnell wieder hochkommt.
Das kann sehr viele Wiederholungen erfordern und eine Menge Schweiss kosten.
Bei meinem Bike hat sich folgende Einstellung als optimal erwiesen:
Federvorspannung 26 Klicks zurück und die Zugstufendämpfung 1,75 Umdrehungen zurück.
Aber, wie gesagt, Obacht: sind vorne progressive Wilbersfedern drin, die werden beim Einstauchen härter
und die Maschine kommt sicher schneller hoch, mit den Originalfeder wird man sicher die Federbeinvorspannung
und auch die Zugstufendämpfung weiter aufdrehen müssen.
Zusätzlich erwähne ich noch, dass die Empfehlung vorne 2,5 bar und hinten 2,9 bar für den Michelin Pilot Road 2 CT
auf der F 800 ST nichts taugt, ich habe vorne 2,3 bar und hinten 2,6 bar und bin da am überlegen, ob hinten nicht
sogar 2,5 oder 2,4 bar besser sind.
Seit ich das alles geändert habe, bin ich in Kurven einiges schneller, die Sägezähne sind am Verschwinden
(sonst wäre der Reifen schnellstens platt gewesen, vielleicht nur die Hälfte der möglichen Laufleistung).
Und noch am Rande, eine Motorradzeitschrift, die ich hier nicht erwähne, damit der Forenbetreiber keinen Ärger bekommt,
hat bei einem ausführlichen Test der F 800 S nach deren Erscheinen die Empfehlung Federbeinvorspannung zurück auf 0, das
sind 42 Klicks und Zugstufendämpfung 1,75 zurück und das war mit Bridgestone BT 014, zum Luftdruck haben sie nichts
geschrieben, Gabelfedern und Federbein Serie, wobei hier zu bedenken ist, dass bei der S beim Fahren sicher mehr
Gewicht auf dem Vorderrad ist, hier sollten sich die S Fahrer gegenseitig helfen, sicher ist das von der ST nicht 1:1 übertragbar.
Habe fertig geschrieben, bitte weiter diskutieren, bin an Eurer Meinung und an Euren Einstellungsempfehlungen stark interessiert,
Gruss, Satan.
Hätte der Hund nicht geschissen, hätte er den Hasen gekriegt.