Hallo,
lese dieses Forum seit längerem, wollte auch mal etwas beitragen.
Im Grunde ist dies mal wieder ein Thread zum beliebten Thema „Motorschaden“.
Der Stand der Dinge:
Ich habe mir im letzten Herbst eine gebrauchte F800ST gekauft, EZ 09/2006, mit dem stolzen Kilometerstand von 52.000 km. Eine Maschine aus erster Hand, von einer Frau gefahren und mit einem kompletten Serviceheft, das heißt, die BMW war nach der Einfahrkontrolle noch fünf Mal beim Service, ganz brav alle 10.000 km, alle bei BMW Ditting, Asperg. Da kann ich als Gebrauchtkäufer doch von einem ordentlich gewarteten Fahrzeug ausgehen, oder?
Den Winter über stand F800ST abgemeldet in meiner Garage, seit der Wiederzulassung Anfang April 2009 bin ich leider nicht allzuviel zum Fahren gekommen, die geplante Tour im Sommer musste ich wegen Krankheit ganz absagen. Deshalb hatte die Maschine noch nicht einmal 55.000 km auf dem Tacho, als ich sie nach einem kleinen Sturz im August in die BMW Niederlassung Berlin brachte (Schalthebel gebrochen). Dort startete ein Mechaniker den Motor und diagnostizierte nach 10 Sekunden (!) zu meiner großen Überraschung einen Motorschaden. Nach eingehender Untersuchung (2 Wochen später) lautete die Diagnose: „Kolben eingelaufen, Zylinderlaufbahn defekt/riefig“. Kommentar: „Hatten wir schon ein paar Mal, keine Sorge, das geht größtenteils auf Kulanz“.
Über das Forum hier habe ich dann schnell erfahren, dass der Schaden der gleiche ist, der beim 50.000-km-Dauertest von „Motorrad“ (Heft 02/2008) auftrat.
BMW München bot mir dann eine Übernahme der Materialkosten der Reparatur in Höhe von 80% an, d.h. für den Arbeitslohn und die restlichen 20% Material hätte ich gut 2.000 € zuzahlen müssen. Das habe ich abgelehnt, seitdem steht die Maschine in der Werkstatt, mittlerweile 6 Wochen.
Auf mein Angebot an BMW, mich mit 1.000 € an der Reparatur zu beteiligen, bekam ich bisher nur einen Zwischenbescheid, dass ich mich wegen des hohen Aufkommens an Anfragen während der Hauptsaison noch etwas gedulden möge.
Meine Gedanken zu dem Ganzen: erstens finde ich es – vorsichtig gesagt – etwas unglücklich, wie BMW in der Frage der unbeschichteten Kolben agiert. Meiner Meinung nach wäre eine Rückrufaktion die sauberste Lösung gewesen. Man bekommt den Eindruck, der Hersteller hofft, dass Käufer, die wenig fahren, diesen Konstruktions-/Fabrikationsfehler erst dann bemerken, wenn 8 oder 10 Jahre ins Land gegangen und alle Messen gesungen sind.
Zum zweiten, und dazu würde ich gerne mal Eure Meinungen hören, frage ich mich wirklich, wofür diese ganzen Inspektionen und Pflegedienste gut sind, die da so schön in meinem Serviceheft dokumentiert wurden. Meine F800ST war im letzten Jahr drei Mal bei BMW Ditting, ohne dass irgendein Mangel am Motor festgestellt wurde. Der Schaden ist doch nicht erst auf den 3.000 km seit der letzten Inspektion entstanden! Und dass BMW Berlin nach nicht mal 10 Sekunden Motorlauf wusste, was los ist, spricht ja wohl auch Bände.
Kann mir jemand sagen, was mit so einer Inspektion eigentlich an Gewährleistung verbunden ist?
So far, etwas gefrustet (meine erste BMW),
Volker