Reiner52 hat geschrieben:leider ist es so, das durch ein gehäuftes Auftreten der Effekt abnimmt, das Signalfarben aus der Umgebung hervorstechen.
Natürlich ist es so, dass jede Art der Auffälligkeit dazu führt, dass der Andere, der diese nicht hat, weniger auffällig wird. Diese Erkenntnis hatte ja auch der österreichiche Gesetzgeber, als er die dort vor einigen Jahren eingeführte allgemeine Lichtpflicht wieder abgeschafft hatte. Somit verschafft sich jeder, der sich auffälliger als die anderen darstellt, einen Vorteil auf Kosten der anderen, die das nicht tun, es ist also in gewisser Weise asozial.
Hier ist es Aufgabe desjenigen, der in einem vorhergehenden Beitrag Diktator genannt wurde, durch entsprechende Regelungen für eine Chancengleichheit zu sorgen. Hier in einer Demokratie geht alle Macht vom Volke aus, zumindest sollte es so sein. Das mit der Chancengleichheit gelingt mal mehr, mal weniger gut. Wie stark soll man das denn regulieren ?
In der Technik gibt es ja verschiedene genormte Warnsymbole, die dort angebracht werden müssen, wo bestimmte Gefahren drohen. Nun könnte jemand Schlaues auf die Idee kommen, auf seiner Anlage vorsorglich einfach alle möglichen Symbole anzubringen. Das jedoch ist nicht erlaubt, eben weil sonst die Gefahr besteht, dass die Warnungen nicht mehr ernst genommen werden.
Diese Tendenz gibt es natürlich auch bei der Warnwesterei: Konnte man sich früher sicher sein, dass eine Warnweise eine Gefahr signalisiert, etwa einen bei einer Panne herumirrenden Autofahrer oder einen auf der Fahrbahn arbeitenden Bauarbeiter, so bedeutet das heute nichts mehr.
Der Effekt der Auffälligkeit ist natürlich trotzdem da: Musste ich früher in meiner damals gasbeleuchteten Straße aufpassen, nachts keinen der damals häufig unbeleuchteten Radfahrer über den Haufen zu fahren, blenden sie heute mit ihren LED-Scheinwerfern schon vom anderen Ende der Straße ... so sehr, dass man schwarz gekleidetete Fußgänger übersehen kann.
Dieses Beispiel macht deutlich, dass bestimmte Regelungen zur Kennzeichnungen durchaus sinnvoll sind und eine Vereinheitlichung dazu führt, eine Verkehrssituation besser und schneller einschätzen zu können. Natürlich ist es schwer, jemandem eine Regelverletzung anzukreiden, wo es entsprechende Regelungen gar nicht gibt.
Ob man nun unbedingt Neonhelm und Warnweste tragen muss, ist eine andere Frage. Vom Stil ist das so ungefähr der Unterschied zwischen
schreiend und
laut und deutlich. Wie unterschiedlich die Leute sind, kennt man hier aus dem Forum.
Helle Kleidung, ein hellfarbener Helm, heben sich ja nachts durchaus gut ab. Trotzdem werden Helme weiterhin überwiegend schwarz verkauft, was es auch Leuten wie mir, die ihn eigentlich anders wollen, schwer macht, einen passenden, auch den anderen Wünschen entsprechenen Helm zu bekommen - bei Motorradkleidung sieht es ähnlich aus.
Da ich selbst nicht nur als Warnwestenträger gesehen werden möchte, trage ich beim Motorradfahren keine, sondern bei schlechtem Wetter oder nachts eine helle Jacke und mein leider schwarzer Helm hat Reflektoren.
Eckart