Beispiel Spiegel bekleben
Gleich vorweg, es klappt nicht immer aufs erste Mal. Ein Bisschen Lehrgeld in Form von verbrauchter Folie muss man schon einkalkulieren.
Was braucht man: Carbonfolie guter Qualität, die sich mit dem Föhn dehnen läßt. Etwas Spüliwasser, einen Föhn, am besten zweistufig oder ein gut zu regulierendes Heißluftgebläse. Eine Rakel (ähnlich Teigschaber) zum Andrücken. Ein scharfes Cuttermesser und eine dünne, spitze Nadel zum Luftblasen aufstechen.
Vier bis fünf Hände, Geduld und etwas Geschick.
Eins noch; wo wir am meisten vermurkst haben, war beim wiederholten Abziehen der Folie, wenn sie schon verklebt war, aber nicht richtig gesessen hat. Dann löst sich der Kleber von der Folie und es gibt entweder Kleberklümpchen (die sieht man dann durch die Folie als Knubbel) oder die Folie klebt an der Stelle nicht mehr. Da kann man ganz schön fluchen.
Und los gehts.
Für die meisten Bauteile wäre eine Halterung ganz gut. Das Tankmittelstück hab ich auf einem Brett mit passenden schrägen Holzklötzchen festgeschraubt. Die Spiegel sieht man ja gleich.

Man schneidet ein Folienstück ab, das auf jeder Seite genug Überstand hat um mit den Händen dran zu ziehen. Besonders wichtig ist ausreichen Folie an der Stelle, wo am Schluss der "Kragen" zum Halter umklebt werden soll.

Zunächst den Spiegel an der Halterung befestigen. Die sollte ebenfalls fest auf einer Unterlage fixiert sein. Ich hab noch einen passenden Schaumstoff zwischen Tisch und Spiegelglas hergerichtet, damit man über die Gehäuseränder nach unten Platz zum `Rüberziehen´hat.
Jetzt das gereinigte Spiegelgehäuse leicht mit Spüliwasser benetzen. Folie so auflegen, dass sie überall ausreichend übersteht. (Bei meinem ersten Versuch hat mir am Schluss ein Fizelchen am Kragen gefehlt). Die Folie lässt sich zwar noch ganz gut dehnen, aber fehlende cm kann man nicht ausgleichen.

Jetzt vom Gehäusemittelpunkt her gleichzeitig glatt anstreichen, mit dem Föhn die Folie durch leichtes Ziehen mit der Hand passend dehnen. Ich hab immer zum Kragen hin begonnen und bin dann zur abgewandten Seite weitergegangen.

Wichtig ist, dass man keine große Blase èinsperrt´. Man muss die sofort, noch nah am Kleberand herausdrücken. Kleine Blasen kriegt man hinterher noch mit der Nadel weg (aufstechen, Luft raus drücken und wieder glattstreichen).
Ja, und so föhnt und dehnt und streicht man um den Gehäusekopus herum.

Das sieht dann so aus.
Am Rand ist es sehr wichtig, dass man die Folie straff bis zum Spiegelglas nach innen zieht. Dazu muss man evt. den Spiegel am Halter nach oben klappen oder zur Not ganz vom Halter nehmen. Wie gesagt es geht eh nur zu zweit.
Das wirklich knifflige ist das Umkleben des Kragens. Die letzte Klebeüberdeckung der Folie hab ich immer an der dem Fahrer zugewandten Seite gelegt. Dorf fällt sie nicht auf.
Da ist jetzt Fingerspitzengefühl angesagt. Schön föhnen, damit die Folie dehnbar wird und dann langsam, ohne zu überdehnen (das gibt Falten) von oben nach unten aufkleben.
Zwischendurch muss man mit einer kleinen und scharfen Schere noch vorsichtig die Folie wegschneiden, die zu viel ist. Es gibt sonst Probleme weil man ja immer nur eine relativ kleines Stück anwärmen kann und der Rest steif bleibt.
Muss man probieren ( ! Lehrgeld )
So, wenn nun alles beklebt ist, über alle Ränder des Gehäuses und auch bis zum Haltearm, dann gehts ans Freischneiden.

mit dem Cutter ganz sauber, mit einem Strich an der Gießrippe des Gehäuses, kurz hinter dem Rand zum Spiegel hin die Folie anritzen. Überkelben des Randes, wie bei den großen Bauteilen (Riemenabdeckung und Kotflügel etc.) geht hier nicht. Der Umformungsgrad ist zu hoch und man kann die zwangsläufig entstehenden Falten nirgens verstecken.
Ergo - einen sauberen Schnitt machen.

Das Gleiche noch am Übergang vom Kragen zum Haltearm.
Und dann sollte es so ausschauen.



Natürlich ist das kein Wassertransferverfahren. Man wird immer sehen, dass es Folie ist.
Aber wen das nicht stört '

Ich sags aber auch gleich dazu. Wir mussten die Folie wieder runtermachen. Denn ich wollte wieder mal alles super perfekt machen und das ganze noch mit Klarlack versiegeln. Macht das nicht, wenn Ihr die Kleberänder nicht noch zusätzlich mit einem ganz dünnen Streifen Folie zuzusagen abgesperrt habt.
Ich hab vielleicht den falschen Lack genommen, jedenfalls hat sich die Folie am Rand an ein paar Stellen wieder gelöst und das sah nicht schön aus.
Also irgend wann (wenn die Nerven wieder mitspielen) ein neuer Versuch.
Denn Versuch macht kluch.

Aber jetzt langts erstmal

Tschüservus
Horst