Dynojet Power Comander 5 + Autotune AT200 bei F 800 ST 2007

Die Technik der neuen F800S + F800ST + F800GT.

Dynojet Power Comander 5 + Autotune AT200 bei F 800 ST 2007

Beitragvon phil » 25.06.2010, 22:16

Der Einbau ist abgeschlossen, ich fasse verkürzt zusammen

Bis auf die geschaltete 12V Stromversorgung des AT200 Steuergerät, ist die Verkabelung wirklich steck und weg. Der PC5 selbst bezieht seine geschaltete Versorgung über die Einspritzventil- Stecker. Da mein SZ bereits von einem BMW Navi 4 belegt ist, habe ich aus dem Modllbau eine hochwertige 2-Polige Steckverbindung in die SZ Zuleitung gelegt. Natürlich alles ordentlich gelötet, die drei einzelnen Adern mit Schrumpfschlauch und dann alles nochmal zusammen mit Schrumpfschlauch isoliert. Dynojet empfielt an die Heckleuchte zu gehen. Davon möchte ich nichts wissen. Ich möchte bei abgenommener Sitzbank weder ein Steuergerät sehen noch irgend ein Kabel welches 12V Bordspannung führt. Direkt unter der Sitzbank befindet sich der Tank. Da haben Stromführende lose Kabel außerhalb des Werkskabelbaums nichts zu suchen !!! Die beiden inzwischen sehr klein gewordenen Dynojet Steuergeräte PC5 und AT200, passen sehr elegant unter die Sitzbankhalterung ganz vorne. USB Buchse vom PC5 ist bequem zugänglich.

Ich habe mich zwecks Sicherheit für einen Abzweig vom SZ für die AT200 Versorgung entschieden. Falls Breitbandsonde und AT200 havarieren, sind diese dann am 12V Bordnetz getrennt abgesichert und können keinen anderen Verbraucher blockieren. PC5 läuft auch ohne AT200 einfach weiter. Das kriegt der Fahrer nicht sofort mit. Es wäre also fatal wenn z.B. unbemerkt die Heckleuchte ausfällt......

Insgesamt kommen durch den PC5, 3 zusätzliche Steckverbindungen zusammen, welche jetzt lose in Zylinderkopfnähe baumeln. Ich habe die Kabel so gebunden, daß sie nicht mit dem heißen Zylinderkopf in Berührung kommen. Die Isolierungen können von der Hitze aufgeweicht werden......hinzu kommt die Vibration des Motors.....ich denke ich kann mir weitere Schilderungen sparen.....Deswegen reagiere ich sehr allergisch auf "Gebastel am Gewerk" vor allem wenn es sich um die Steuerung von einem Motorrad handelt.

Das sekundäre Luftsystem: hier wird dem Abgas Frischluft hinzugefügt.......warum auch immer.......In jedem Fall ist es absolut wichtig, daß der Schlauch zwischen Leerlaufgeber und Zylinderkopf 100% dicht gemacht wird. Ich nehme dazu eine Miniatur Schraubzwinge.

Die Grundeinstellung auf dem Dynojet Prüfstand: auch das Autotune Kit AT200 kann eine Fahrzeugspezifische Grundeinstellung nicht ersetzen. Vor dem Einmessen, sollte jedoch sicher gestellt werden, daß die Installation korrekt ist und alle Systeme ordnungsgemäß laufen. Ich war also heute am 28.06.10 bei Udo in Recklinghausen. Er hat mir die Maschine auf seinem nagel neuen Dynojet Prüfstand eingenordet. Es wurden alle Drehzahl- / Last- Abstufungen pauschal auf A/F 13,2 eingemessen, bei deaktiviertem AT200. Die Leistungs- und Drehmomenten Kurve war nach 2 Stunden konzentrierter Arbeit vom Verlauf erste Sahne. Am Hinterrad konnte ein Power max. von 86 PS und ein Drehmoment von 82Nm festgestellt werden. Dies entspricht den Werksangaben für eine Messung an der Kurbelwelle. Getriebe und Zahnriemen verschlingen zusammen geschätzte 8 PS. Die tatsächlichen Motorleistung wird daher auf ca. 94 PS geschätzt. Vor und nach Power Comander Einbau liegen jedoch nur 4 PS Unterschied. Es ist bekannt, daß unsere F800 werksseitig etwas mehr bringt als spezifiziert. Mit ca. 94 PS liegen wir also noch gut im Klassenlimit.

Erste Fahrt nach Grundeinstellung: Leute, ich habe mein Moped nicht mehr wieder erkannt. Seidenweiche Lastwechsel, KFR so gut wie nicht mehr vorhanden (ich bin da einfach extrem pingelich) und richtig bissig am Gashahn. Auf der BAB bei Vollgas gibt es je nach Windrichtung immer wieder Momente wo die Drehzahlbegrenzungsleucht kurz aufblinkt. Aber noch viel wichtiger die Laufkultur !!!! die teilweise mahlende Vibration ist weg. Die Laufruhe des Motors hat einen erstaunlich positiven Einfluß auf das Fahrverhalten. Die Verunsicherung durch Geruckel ist weg. Endlich fahre ich ein gescheites Motorrad. Denn in allen anderen Disziplinen, wie Fahrwerkabstimmung, Bremssysteme, Bremsverhalten, Kurvenlage, Agilität, Fahrkomfort, Verbrauch, Schaltgeräusche, etc. gibt es nichts zu meckern.

Aktivierung von Autotune nach Grundeinstellung, derzeit noch nicht richtig dokumentierte Punkte die zu beachten sind

1) das 4-polige COM Kabel zwischen PC5 und AT200 ist ein CAN-BUS
2) schnelle BUS Systeme wie der CAN-BUS benötigen am BUS-Ende eine sogenante Terminierung,
damit keine störende Reflexionen auf den BUS-Leitung entstehen und alles durcheinander bringen.
3) im Lieferumfang des AT-200 ist eine BUS-Terminierung vorhanden, kleiner schwarzer Srtecker.
4) BUS-Anfang ist im PC5, dieser hat intern eine Terminierung.
5) die kleine schwarze BUS-Terminierung kommt in den freien Steckplatz vom AT200,
hier zunächst anderes Ende vom CAN-BUS.

Wenn die korrekte CAN-BUS Terminierung sicher gestellt ist, dann benötigen wir die
Richtige Firmware und PC Anwender Software:

1) in unserem Fall mit einer Breitband O2 Sonde benötigen wir den derzeitigen Firmwarestand 1.3.0.
Falls unser PC5 mit 1.2.0 oder 1.4.0. versehen ist, muß auf 1.3.0. geändert werden.
2) Anwendersoftware sollte wenigstens 1.0.3.2 sein, oder besser aktuell 1.0.3.3.

Wenn die korekte Softwareumgebung sicher gestellt wurde, kann Autotune aktiviert werden.

1) Häckchen an "aktiviere Autotune"
2) Hackchen an Zeit Verzögerung auf maximal 300 Sekunden stellen !!! (300 Sekunden sollte genutzt werden damit Motor warm ist)
3) keine Häckchen an Motor Temperatur !!! (es besteht noch keine CAN-BUS Verbindung zum Fahrzeúg)

Korrekte Funktion von Autotune wird geprüft wie folgt:

1) PC5 über USB mit Laptop verbinden.
2) PC5 Software auf Laptop anwerfen
3) Moped Motor anlassen.
4) nach einer Minute sollte die Anzeige AFR1 im Bildschirm rechts einen 4-stelligen
Wert anzeigen, welcher sich pausenlos ändert.

Erst jetzt kann man davon ausgehen, daß Autotune wirklich aktiv ist. Als nächstes dann mit dem Moped losfahren
und überall dort wo KFR ist, draufhalten und dem System Zeit geben die Stelle zu lernen.

Ob gelernt wurde ist später an einer 2ten Session mit Laptop möglich. In der Trim Tabelle, welche vorher
überall NULL drin stand, müßen sich etliche Werte von Null abweichend gebildet haben.

Erste erfolgreiche Autotune Lernfahrt

Nachdem wir nun endlich plug and play statt plug and pray sagen dürfen......konnte ich nach einer Stunde Fahrt mit unterschiedlichsten Lasten, schon richtig Betrieb in der Trim Tabelle erkennen. Autotune verschiebt jetzt das Mapping in Richtung der default Zieltabelle von Dynojet für dieses Fahrzeug. In der Grundeinstellung hatten wir alles über einen Kamm geschert auf A/F = 13,2 eingestellt. Dynojet default besteht aus einer Komposition verschiedener Eintragungen. An mehreren Stellen ging Autotune bis zum Anschlag mit -20% Abmagerung. Ich habe die Trim Tabelle nun als gültig eingetragen und somit wird sie mit in das Mapping übernommen, wo man die gesamte Abweichung ablesen kann, welche von Autotune gesteuert wurde. Die -20 Werte häuften sich im unteren Lastbereich bei den Unteren Drehzahlen. Diese starke Abmagerung könnte auf ein undichtes Einspritzventil deuten, welches durch minimales Lecktropfen erst im unteren Last und Drehzahlbereich auffällig wird. Da bei einer Lernfahrt maximal +/- 20% verschoben werden kann, wird das Ergebnis der nächsten Lernfahrt sehr interessant. Wenn in den auffälligen Bereichen jetzt weiter heftig abgemagert wird, sollte man mal die Einspritzdüsen unter die Lupe nehmen. Undichte Düsen können Auslöser für KFR und Schieberuckeln sein..... :mrgreen: ......wie Ihr mich inzwischen schon kennt, ich werde es herausfinden :mrgreen: Mit dem Dynojet Gerümpel kann man der weibischen BMW Geheimniskrämerei so richtig unter die Bluse greifen. :mrgreen: ich finde das hat was !!! :mrgreen:

Nach dem dritten Lernzyklus läßt sich die Verblüffung nicht mehr leugnen:

Die ersten Ergebnisse vor der ersten erfolgreichen Lern- session waren ungenau, zumal das System mangels klarer Dokumentation, noch nicht richtig installiert war. Inzwischen gibt es jedoch absolut kein Zweifel mehr über das einwandfreie Zusammenspiel zwischen Breitband Sonde, AT200 Steuergerät und PC5. Defacto habe ich mit Dynojet PV5 + AT200 und Sonde exakt das gleiche Systemprinzip abgebildet wie BMW mit der Serien Bosch Motronic. Nur mit dem kleinen Unterschied, daß ich jetzt sehr intensiv eingreifen kann. Nach dem dritten Zyklus läßt sich inzwischen tendenziell feststellen, daß alles wieder in die falsche Richtung lernt. Es gibt jetzt Einträge mit -32. Das KFR wird zunehmend wieder auffälliger. D.h. auch mit Dynojet lernt das System in Richtung mager......was nun? Sprach Zeuß und schickte verärgert Blitze zur Erde........Falschluft jeglicher Art, müßte im Lernmodus für eine Anreicherung sorgen. Eine Abmagerung bedeutet also, daß irgend etwas dem System sagt, daß zuviel Sprit ankommt oder zu wenig Luft da ist. Nach allen bisherigen Betrachtungen konzentriert sich jetzt mein Verdacht auf die Luftmassenmessung (Drucksensor+Tempsensor) oder/und undichte Einspritzventile als Ursache.

Konsequenzen und Maßnahmen BMW hat mir ja seit letztem Jahr mehrfach schriftlich gegeben, daß ihnen an ihren Motorrad Fahrzeugen kein KFR bekannt ist und sich daher auch nicht veranlasst sehen, dem Service technisch nachzugehen. Dabei vergisst BMW, das sie als Hersteller in einer strengen EU weiten Produkthaftung stehen. Es ist also ausgesprochen töricht und Leichtsinnig von einem Konzern wie BMW AG, ein Mangel an ihren Fahrzeugen zu ignorieren und zu behaupten "diesen Mangel gibt es überhaupt nicht"......und das auch noch schriftlich 2-fach signiert. Hinzu kommt, daß ich ja noch nicht einmal verlangt hatte, daß BMW den Mangel kostenlos beseitigt, an einer Maschine außerhalb der Garantie. Das war auch nicht nötig, zumal ich ja noch eine Garantieverlängerung über CarGarantie hatte......welche jetzt ausläuft.

Als nächstes werde ich alle Gemisch aufbereitenden Sensoren und Stellglieder auswechseln. Wie ich inzwischen erfahren konnte, sitzt der atmospherische Drucksensor im Bosch Motronic Steuergerät, als mikro mechanischer Piezo Geber, welcher ab Werk (Bosch) einmal laser
kallibriert wird und dann vergessen werden kann. Diese Komponente kann allenfalls kmpl. ausfallen, nicht jedoch plötzlich undefiniert falsche
Werte liefern. Ein DK Poti kann schon mal seine Eigenschaften ändern, bedingt auch ein Temperatursensor. Besonders anfällig können
Einspritzventile sein. Also, all diese Teile werden jetzt erneuert und ordentlich nach Werksvorschrift mit neuen Dichtungen und Befestingunsmitteln verbaut. Ich werde mir keine fünf Minuten Zeit nehmen um zu versuchen etwas zu prüfen was ich hier nicht richtig prüfen kann. Sie fliegen einfach raus und werden ersetzt. Dann wird eine neue Diagnose gestartet. Ich habe nämlich nochwas inzwischen erfahren. Das SLS in unserem Fahrzeug wird dauerhaft dazu genutzt die katalytische Nachverbrennung zu unterstützen. Katalytisch nachverbrannt werden aber immer und vor allem die Mono- Oxyde und ganz besonders CO. CO entsteht immer dann, wenn das Gemisch kleiner Lambada 1, also angereichert ist. Es erscheint also, daß BMW ursprünglich gar nicht vorgesehen hat die Rotax Motoren bei A/F = 14,7 zu betreiben, sondern etwas fetter, damit sie einiger maßen rund laufen. Damit aber Euronorm 3 erfült werden kann, kommt das SLS dazu zur Unterstützung der Nachverbrennung, damit die CO Werte im Limit bleiben. Wenn ich mir die Kennlinie der serienmäßig laufende Vergleichsmaschine ansehe, liegen dessen A/F Werte zwischen 13,0 und 14,0.
Also eigentlich überhaupt nicht sehr mager. Im Gegenteil, daß was wir eigentlich für üblich halten wrden. Wenn also eine Maschine permanent bei A/F = ca. 15 liegt und wie ei n Sack Nüsse läuft, dann ist dies schleichtweg ein "Mangel am Gewerk"

Ihr könnt mir jetzt alle mal den Daumen drücken, daß ich bald den Fehler gefunden habe, denn wir haben uns doch eine BMW geleistet wegen
DER FREUDE AM FAHREN und nicht am Verdruss desGeruckel mit Geschuckel

Bisherige Kosten für die Power Commander Modifikation: wenn ich die Kosten für alle bisherigen Voruntersuchungen mal außer Acht lasse......komme ich auf runde 800 Euronen für Material und Lohnkosten der Prüfstandarbeiten. Bei DS Motorsport hätte ich die Korrektur meiner Kennlinie für 700 bekommen und ich hätte nicht einmal das Problem mit der fehlenden TüV Abnahme und Eintragung. Die DS Motorsport Alternative ist aber eine sehr unflexible Lösung. Spätestens bei einem Werks Softwäre Update stehe ich schon auf dem Schlauch. Nachträgliche Modifikationen wie Luftfilter, Abgasanlage etc. sind bei DS nicht möglich, es sei denn man legt wieder 700 auf den Tisch.....mit Autotune jedoch, kann sich der PC jetzt von alleine an die neuen Bedingungen anpassen. Darüber hinaus besteht nun zusätzlich die Möglichkeit Nuancen in der Optimierung über Autotune automatisch einzulernen. Die Grundeinstellung ist lediglich eine sehr gute und erforderlich Ausgangsbasis, zumal Autotune in seiner Bandbreite der Anpassung keinen beliebig großen Spagat machen kann.

Fortsetzung folgt.....

Disclaimer: auch wenn ich ein zusätzliches Steuergerät mit Breitband Lambdasonde, aus technischer Sicht hinsichtlich Abgasverhalten und Laufkultur, als unabdingbar betrachte......für PC5 auch mit AT200 gibt es für Deutsche Straßen noch keine ABE. Möglicherweise wird durch PC5 die Motorleistung geringfügig gesteigert. Es ist jedoch nicht möglich die Versicherungsgrenze von 98 PS zu überschreiten, wenn Krümmer, Endschalldämpfer und Bestandteile des Motors, wie z.B. Nockenwelle nicht verändert werden. Ferner wird mit AT200 die G-Kat Funktion aufrecht erhalten. Insofern kann in diesem speziellen Fall nicht die Rede von einer unzulässigen oder gar verkehrsgefährdenden baulichen Veränderung sein. Trotzdem möchte ich betonen, daß der Nachbau auf eigene Gefahr geschieht.
Zuletzt geändert von phil am 07.07.2010, 16:17, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: Dynojet Power Comander 5 + Autotune AT200 bei F 800 ST 2007

Beitragvon Lafranconi » 05.07.2010, 15:29

Hallo Phil!

Ich finde deine Experimente bezüglich besseres PC5 äußerst interessant. Aber irgendwie sind bei mir noch zwei Fragen offen.

  • Beim Autotune ist ja ne zusätzliche Lamda-Sonde dabei. Wird die jetzt nur zum Ermitteln eines neuen Mappings von Autotune verwendet (als nur im Lernbetrieb) oder wird die ständig vom PC5 im normalen Fahrbetrieb für eine bessere Gemischaufbereitung verwendet?
  • Wie hat sich dein neues Autotune Mapping mit den etlichen -20% Einträgen auf die Fahrbarkeit ausgewirkt?

Danke, Christian
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Re: Dynojet Power Comander 5 + Autotune AT200 bei F 800 ST 2007

Beitragvon phil » 05.07.2010, 16:45

Lafranconi hat geschrieben:Hallo Phil!
Ich finde deine Experimente bezüglich besseres PC5 äußerst interessant. Aber irgendwie sind bei mir noch zwei Fragen offen.
  • Beim Autotune ist ja ne zusätzliche Lamda-Sonde dabei. Wird die jetzt nur zum Ermitteln eines neuen Mappings von Autotune verwendet (als nur im Lernbetrieb) oder wird die ständig vom PC5 im normalen Fahrbetrieb für eine bessere Gemischaufbereitung verwendet?
  • Wie hat sich dein neues Autotune Mapping mit den etlichen -20% Einträgen auf die Fahrbarkeit ausgewirkt?
Danke, Christian


Hallo Christian,

ich kann im Moment noch kein abschließendes Urteil finden. Heute war dann meine 2te Lernfahrt. Nach Übernahme der 2ten Trim Tabelle konnte ich keinen Offset über 28% im Gesamtergebnis feststellen. Es betraf natürlich vor allem die Tabellenwerte, wo ist Wert A/F 13,2 war und Sollwert 13,5 und 13,8....0,3 und 0,5 sind aber rechnerisch von 13,2 ausgehend, für mich lediglich 2-4%......insofern vermute ich da noch einen anderen Einfluß.

Wenn das SLS undicht wäre, würde die Lambadasonde zu viel O2 messen und eher dafür sorgen das Gemisch anzufetten, als abzumagern. Also liegt jetzt der Verdacht nahe, daß zu viel Sprit kommt. Aber wie??? Tatsache ist, daß sich die Auffälligen Abmagerungen alle im unteren Drehzahlbereich und unteren Teillasbereich tummeln. Dies könnte jetzt ein Hinweis für leicht undichte Einspritzventile sein.

Ich sprach heute mit dem Bosch Kundendienst. Es ist ja bekannt, daß Einspritzventile niemals offen rum liegen dürfen, zumal sie sonst sofort eine beeinträchtigende Oberflächenkorrosion am Ventil erleiden. Solange die Düse sich in einem geschlossenen Sprit Kreislauf befindet, passiert da nichts. Der Sprit ist wie oel ein extrem guter Sauerstoff- Blocker. Meine Frage an den Bosch Kundendienst war, ob die Einspritzventile darunter leiden können wenn Fahrzeuge lange rumstehen. Mein Fahrzeug stand die meiste Zeit beim Händler, also insgesamt 2 Jahre. Der Bosch Mann sagte mir, daß der Benzinkreislauf sehr sehr lange einen gewissen Druck halten kann, damit keine Luft eindringt. Sehr sehr Lange ist aber auch endlich. Ein Jahr rumstehen, ggfls noch in einem Schaufenster mit einer gewissen Sonneneinstrahlung......kann schon reichen.

Nun ist es so, daß die Markteinführung der F 800 Serie etwas schleppen war.....die Kundschaft war skeptisch ob das Motorrad mit dem Reihen 2-zyllinder wirklich eine BMW war oder ein Japaner mit BMW Ettiket drauf :mrgreen: Eine Menge Vorführer standen lange rum, bis ein Käufer sich erbarmte und das Teil vom Tierheim rettete....sollte sich herausstellen, daß meine Düsen (das werde ich bald wissen) geringfügig lecken, dann wäre dies sogar ein Hinweis, daß die meisten anderen mit KFR Problemen auch ein lang rumsteher erwischt hatten.

Bei mir waren 3 von den 9 Kupplungslamellen verharzt......die mußten die Kupplung erst einmal zerlegen und reinigen, bis mein Getriebe gescheit spurte......so lange stand es rum......und das mit den "erkälteten" Einspritzdüsen wäre dann auch eine Erklärung dafür, daß BMW mir 25 mal 2-fach gegengezeichnet schrieb: "Konstantfahrruckeln ist uns nicht bekannt"

Zu Deiner anderen Frage: ich beobachte jetzt schon, daß Einträge welche vorher -waren, im 2ten durchgang ein Plus zeigten. Die angesaugte Luftmasse wird bei uns mittels Atmospherischem Drucksensor und Ansauglufttemperatur ermittelt. Insofern muß eingespritzte Spritmenge stets neu berechnet werden für eine optimale Verbrennung. Unsere Lambdasonde ist da soetwas wie eine Kontrollinstanz, ob auch richtig gerechnet wurde. Ich würde mich also auf einmal gelerntes, dauerhaft nicht verlassen.....meine Sonde bleibt auf jeden Fall drin und ich werde diese auch nicht leihweise zur Verfügung stellen......Bosch gibt keine Garantie auf diese Sonden. Und die sind verdammt empfindlich, wenn man den Beipackzetel ließ......die geringste Falschbehandlung kann sofort dauerhafte Nebenwirkung haben.....

Insgesamt erlebe ich inzwischen eine Laufkultur, wie man von einer guten alten Honda seve fifty mit Vergaser noch kennt. Wirklich absolut seiden weich und sauber im Lastwechsel. Alles zwischen 2000 und 3000 UPM kann ich im 6ten, 5ten und bedingt im 4ten Gang wunderbar ruckefrei fahren. Im 3ten und 2ten Gang ruckelt es nach wie vor noch noch ein wenig.....das ist halt eben der unterste Lastbereich.

LG Phil
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Re: Dynojet Power Comander 5 + Autotune AT200 bei F 800 ST 2007

Beitragvon Lafranconi » 06.07.2010, 10:54

Das mit dem Einspritzventil ist ja jetzt mal interessant. Meine Maschine stand nämlich auch 2 Jahre rum, bevor ich sie übernehmen durfte. Eigentlich dachte ich, ich kaufe eine günstige halbjährige Tageszulassung. Aber dann war ich ein Jahr mit BMW vor Gericht, bis sie mir mein Eigentum ausgehändigt haben (Händler ging pleite). Und hinterher stellte sich noch raus, das mich der insolvente BMW Händler um ein halbes Jahr beim alter der Maschine beschissen hatte. Steht alles in meinem Blog: http://my.opera.com/lafranconi.

Wobei ich bisher das KFR nicht als Problem empfand (wenn man von der 30 Jahre alten Guzzi LeMans umsteigt ist man was Eigenleben angeht anderes gewohnt), eher das Drehmomentloch im unteren Drehzahlbereich.
Meine BMW-Abenteuer: http://my.opera.com/lafranconi
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Re: Dynojet Power Comander 5 + Autotune AT200 bei F 800 ST 2007

Beitragvon phil » 06.07.2010, 12:42

Lafranconi hat geschrieben:Das mit dem Einspritzventil ist ja jetzt mal interessant. Meine Maschine stand nämlich auch 2 Jahre rum, bevor ich sie übernehmen durfte. Eigentlich dachte ich, ich kaufe eine günstige halbjährige Tageszulassung. Aber dann war ich ein Jahr mit BMW vor Gericht, bis sie mir mein Eigentum ausgehändigt haben (Händler ging pleite). Und hinterher stellte sich noch raus, das mich der insolvente BMW Händler um ein halbes Jahr beim alter der Maschine beschissen hatte. Steht alles in meinem Blog: http://my.opera.com/lafranconi.

Wobei ich bisher das KFR nicht als Problem empfand (wenn man von der 30 Jahre alten Guzzi LeMans umsteigt ist man was Eigenleben angeht anderes gewohnt), eher das Drehmomentloch im unteren Drehzahlbereich.


Das peinlichste an der Geschichte ist, daß wir mit der Kombination PC5 + Autotune AT200 mit Breitband Lambada Sonde, ein Diagnosewerkzeug haben was keine einzige authorisierte BMW Werkstatt dieser Welt hat. Das liegt an der weibischen Geheimniskrämerei von BMW, die es nicht einmal ihren eigenen Niederlassungen ermöglichen Steuergeräte durch ein Diagnoseemulator zu ersetzen. Bosch stellt eigens für die Fahrzeughersteller solche Spezialsteuergeräte zur Verfügung. Es handelt sich dabei um Kodierungsbefreite Steuergeräte mit Multiprozessorsystem. Solche Steuergeräte werden wie ein 24h EKG eingesetzt um im Fahrbetrieb Diagnosen zu betreiben welche am Früfstand so nicht möglich sind. Hochmut kommt vor dem Fall. Deine Geschichte im Blog überrascht mich nicht. Das Management von BMW ist anscheinend ein einziger aufgeblasener Sauhaufen geworden.....im 4-Zyllinder Elfenbeinturm.

Durch meine Diagnosen mit Dynojet, wissen wir jetzt 100%, daß der KFR Fehler kein Systematischer Fehler ist welcher bei der Serienstreuung nicht mit einer Firmware zu erschlagen ist. Die Tatsache, daß das Dynojet Management das gleiche Verhalten zeigt wie das Serien Management, ist ein Beweis dafür, daß irgend ein Sensor falsche Werte gebt oder irgend ein Stellglied falsch stellt.

Peinlicher kann es für BMW nicht mehr werden, daß sie nicht in der Lage sind eine fehlerhafte Komponente an den eigenen Fahrzeugen zu orten. Und die Mitarbeiter der BMW Werkstätten sind definitiv nicht schuld daran !!! Die Jungs in Dortmund sind das beste was ich je gesehen habe !!!


PS.....das Drehmomenten Loch wird sich nur mit einer gescheiten Abgasanlage lösen lassen. Nach dem was ich bisher recherchieren konnte, kommt für unser Moped leider nur die Remus kmpl. Anlage mit konifizierten Rohren in Frage. Alles andere versagt in Punkto "messbare Verbesserung".
Ich werde allerdings erst in eine solche Anlage investieren, wenn das KFR Problem gelöst ist......
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Re: Dynojet Power Comander 5 + Autotune AT200 bei F 800 ST 2007

Beitragvon RoadPrince » 16.08.2010, 23:28

Hallo,

ich habe zu folgender Passage von phil eine Frage:

"Das sekundäre Luftsystem: hier wird dem Abgas Frischluft hinzugefügt.......warum auch immer.......In jedem Fall ist es absolut wichtig, daß der Schlauch zwischen Leerlaufgeber und Zylinderkopf 100% dicht gemacht wird. Ich nehme dazu eine Miniatur Schraubzwinge. "

Vom Leerlaufgeber gehen doch zwei Schläuche ab, und wenn ich mich nicht gänzlich täusche enden beide am Zylinderkopf. Müssen nicht beide Schläuche abgedichtet werden (für die Montage des Autotunes)?

Danke für Tips :-)

Sven
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Re: Dynojet Power Comander 5 + Autotune AT200 bei F 800 ST 2007

Beitragvon phil » 20.08.2010, 21:42

RoadPrince hat geschrieben:Hallo,
ich habe zu folgender Passage von phil eine Frage:

"Das sekundäre Luftsystem: hier wird dem Abgas Frischluft hinzugefügt.......warum auch immer.......In jedem Fall ist es absolut wichtig, daß der Schlauch zwischen Leerlaufgeber und Zylinderkopf 100% dicht gemacht wird. Ich nehme dazu eine Miniatur Schraubzwinge. "

Vom Leerlaufgeber gehen doch zwei Schläuche ab, und wenn ich mich nicht gänzlich täusche enden beide am Zylinderkopf. Müssen nicht beide Schläuche abgedichtet werden (für die Montage des Autotunes)? Danke für Tips :-) Sven



Hallo Sven,

die beiden Schläuche welche vom Leerlaufgeber kommen, gehen hinter die Drosselklappe an den Ansaugtrakt. Dieser ist sehr kurz gehalten, damit die Maschine gut am Gas hängt. Daher erscheint es Dir als bereits Teil des Zylinderkopfes. Streng genommen handelt es sich um den einzelnen Schlauch zwischen SLS Magnetventil und Zyl. Kopf. Dieser ist zugänglich auf der rechten Seite nach Abnehmen der oberen Seitenverkleidung. Ich werde meine Formulierung entsprechend korrigieren.

Bitte denke daran, daß PC5 auch mit AT200 nicht zugelassen ist und Du dann ohne ABE rumfährst. Ich habe PC5 nur zu Diagnosezwecken eingesetzt. Beschäftige mich derzeit mit E85 Steuergeräten, welche wegen Umweltfreundlichkeit (äthanol Sprit) TÜV Zulassung haben (dürfen aber auch mit normalem Sprit gefahren werden. Werde hier darüber berichten sobald ich Ergebnisse habe.

Versuch es einfach mal mit einem Sportlufi + Aral Ultimate 102 Sprit + Gleitfunken Zündkerze :mrgreen:
Bringt mindestens so viel wie ein gut abgestimmter Power Commander :mrgreen:
Und ist vollkommen legal :mrgreen:

Gruß, Phil
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