Breitband Lambdasonde versus 2-Punkt Lambdasonde

Die Technik der neuen F800S + F800ST + F800GT.

Breitband Lambdasonde versus 2-Punkt Lambdasonde

Beitragvon phil » 23.06.2010, 10:41

Die ausführliche Diskussion hier mit Euch, vor allem mit Roadslug, Expert und Spion, hat mich über Nacht auf eine neue Fährte gebracht. Ich habe in meinen schlauen Bosch Büchern (Grundlage für meine KFR Diskussion) mir die Unterschiede der beiden Sonden genau angelesen. Ich glaube mir wird jetzt langsam klar warum in der Serienfertigung von Motorrädern keine gescheite Laufkultur zu erreichen ist, in Verbindung mit G-Kat Abgasreinigung.

Ein Motorrad ist kein PKW !!! Zur Abgasreinigung werden aber Komponenten aus der PKW Technik eingesetzt. Unsere F 800 (auch wenn es keine 1000RRist) ist mit einem Motor ausgestattet, der im PKW bereits als Rennmotor gelten würde. Alles in diesem Motor ist auf schnelles Ansprechen getrimmt. Angefangen vom kurzen Weg zwischen Drosselklappen und Brennraum bis zum Ventiltrieb.

Zur Abgasreinigung kommt aber nur eine 2-Punkt Lambdasonde zum Einsatz. Diese Sonde kann im Prinzip nur zwischen einer hohen und niedrigen Sondenspannung unterscheiden, also nur grob zwischen mager und fett. Die Dynamik in der Lastveränderung ist aber bei einem Motorrad viel schneller. Insofern ist diese billige Sonden Version für die Abgasregelung bei einem Motorrad nicht wirklich geeignet. Die Motronik bekommt nicht exat mit um welche Beträge die Abgase tatsächlich oberhalb und unterhalb von Lambda 1 schwanken. Auch das Anfetten bei voller Beschleunigung läßt sich nicht mehr über die Sonde überwachen.

Erst mit einer Breitband Lambda- Sonde wird eine schnelle und auch präzise Abgasüberwachung und damit Regelung möglich. Um eine saubere Laufkultur und eine Norm gerechte Abgasreinigung in der Serienfertigung unter einen Hut zu bekommen, wäre also der Einsatz einer Breitbandsonde bei Motorrädern unabdingbar.

Sowohl der AFR Tuner, als auch der PowerComander5 mit Autotune bedienen sich der Breitband Sonde zur exakten Kontrolle der Gemischaufbereitung.

Das Problem der mangelhaften Laufkultur in Verbindung mit der Abgasreinigung haben aber alle Hersteller, zumal überwiegend nur diese dämliche 2-Punkt Sonde eingesetzt wird. Ich bin abermals etwas enttäuscht, daß BMW exakt den gleichen Fehler macht, wie alle anderen. Wo bleibt die Freude am Fahren? Ausgerechnet BMW sollte doch schlauer sein als wir und dies schon 10 Jahre alles vor uns gewusst haben......

Tatsache ist.....eine Breitbandsonde ist in der Massenfertigung teurer, klar, die hat ja 2 Messkammern statt eine......und vor allem kommt man dann nicht mehr mit einem Restposten Bosch Motronic aus (auf meiner Motronic steht ein Herstellungsdatum 2002....da hatte die Entwicklung der F 800 evtl. gerade begonnen), zumal die Breitbandsonde Hardware und Software Features erfordert, welche unsere Motronic nicht mehr hergibt. Man hat also 50 Euro gespart in der Massenfertigung um uns die Freude am Fahren zu vermiesen.

Was sagt Ihr dazu? Sehe ich das völlig falsch? Oder könnte selbst ein Spion mir ein wenig zustimmen? :mrgreen:

Auf dem freien Markt gibt es 2 mir bekannte Tuning Kits, welche von einer Breitbandsonde gebrauch machen. Zum einen der Schweizer AFR Tuner und zum anderen Dynojet PC5 mit Autotune. Ich habe mich für Dynojet entschieden wegen dem vollständigen Kabelbaum (Steck und Weg) und heute am 23.06.2010 bestellt. Ich werde das A/F ratio Ziel auf 14,7 also Lambda = 1 bei ROZ 95 Sprit einstellen. Sobald ich dann auf dem Prüfstand war und zur Abgasmessung beim TüV, werde ich Leistungs / Drehmomenten Kurve und Abgasmessung hier veröffentlichen. Ausgangsbasis ist meine F 800 ST mit Iridium Zündkerzen, neuen Zündspulen und ein K+N Sportluftfilter. Alles andere ist und bleibt Serie. Ich bin davon überzeugt, daß ich Euch mit ca. 95PS, super Laufkultur und super gute Abgaswerte überraschen kann :mrgreen:

Phil
Zuletzt geändert von phil am 24.06.2010, 23:46, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Breitband Lambda- Sonde versus 2-Punkt Lambda- Sonde

Beitragvon Easyliving » 23.06.2010, 11:23

Hi Phil,

ich weiß zwar grob worum es geht, stecke aber bei weitem nicht so tief im Detail.

Bei deinen Ausführungen aktuell sind mir folgende Dinge nicht ganz klar:
A) Warum muss eine 2-Punkt-Sonde automatisch langsamer sein ?
B) Klar ist, wenn man feiner messen kann und bereits Niancen erkennen kann,
kann man auch früher Regeln ? Denn wir reden über einen Regelkreis.
c) Könnte die "befürchtete" Trägheit des Systems nicht auch steuerungstechnische
Ursachen haben ? Stichwort langsame Prozessoren !?

Viele Grüße

Patrick
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Re: Breitband Lambda- Sonde versus 2-Punkt Lambda- Sonde

Beitragvon phil » 23.06.2010, 12:13

Easyliving hat geschrieben:Hi Phil,

ich weiß zwar grob worum es geht, stecke aber bei weitem nicht so tief im Detail.

Bei deinen Ausführungen aktuell sind mir folgende Dinge nicht ganz klar:
A) Warum muss eine 2-Punkt-Sonde automatisch langsamer sein ?
B) Klar ist, wenn man feiner messen kann und bereits Niancen erkennen kann,
kann man auch früher Regeln ? Denn wir reden über einen Regelkreis.
c) Könnte die "befürchtete" Trägheit des Systems nicht auch steuerungstechnische
Ursachen haben ? Stichwort langsame Prozessoren !?

Viele Grüße

Patrick


Hallo Patrick,

da die abgegebenen Spannungen der 2-Punkt Sonde immer nur zwischen hoch und niedrig hin und her pendeln, dauert es länger bis
die Motronic zu einer Auswertung kommt. D.h. die Zweipunkt Sonde kann immer nur zu Mittelwertbildung herangezogen werden. Die
Ermittlung geht dann über die Flanken ( wie lange hoch und wie lange niedrig)

Eine Breitbandsonde welche z.B. von Lambda 0,5 bis 1,7 erfassen kann, erzeugt ein kontinuierliches Analogsignal, dessen infinitessimale
Aussage sofort Gültigkeit hat. Somit kann das Steuergerät sofort das Luftkraftstoffverhältnis erkennen, welches zu einem Zeitpunkt
vorliegt. Vor allem kann es die exakten A/F ratio Werte weit oberhalb und unterhalb von Lambda = 1 sofort ermitteln.
A/D Wandler/Sampler und Prozessoren können hier niemals die Zeitbremse sein. Das Elektronik Gerümpel ist schon seit
der Steinzeit schnell genug.

Gruß, Phil
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Re: Breitband Lambda- Sonde versus 2-Punkt Lambda- Sonde

Beitragvon Roadslug » 23.06.2010, 19:54

Herkömmliche Lambdasonden liefern eigentlich nur im sehr engen Bereich von ca. Lambda 0,98 bis 1,02 ein verwertbares Spannungssignal von ungefähr 1,0V bis 0,2V. Eine Sonde, die den von dir angegebenen unglaublich großen Bereich von Lambda 0,5 bis 1,7 abdeckt müsste also technisch ganz anders funktionieren. Ob da eine ECU mit umgehen kann müsste erst mal geklärt werden. Ich muss allerdings zugeben, dass ich in der speziellen Technik zu wenig drinstecke um da wirklich mitreden zu können.

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Re: Breitband Lambda- Sonde versus 2-Punkt Lambda- Sonde

Beitragvon phil » 23.06.2010, 22:10

Roadslug hat geschrieben:Herkömmliche Lambdasonden liefern eigentlich nur im sehr engen Bereich von ca. Lambda 0,98 bis 1,02 ein verwertbares Spannungssignal von ungefähr 1,0V bis 0,2V. Eine Sonde, die den von dir angegebenen unglaublich großen Bereich von Lambda 0,5 bis 1,7 abdeckt müsste also technisch ganz anders funktionieren. Ob da eine ECU mit umgehen kann müsste erst mal geklärt werden. Ich muss allerdings zugeben, dass ich in der speziellen Technik zu wenig drinstecke um da wirklich mitreden zu können.

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Hi Roadslug,

unsere ECU wird damit nicht umgehen können, denn die Breitbandsonde besteht aus 2 Messkammern und somit 1 Signal mehr. Es ist eine Zusatzbeschaltung erforderlich um an das kontinuierliche Signal zu kommen. Hierzu ist eine kmpl. andere Motronic erforderlich. Breitbandsonden
werden bei Motoren im Schichtbrandbetrieb erforderlich. Daher müßte BMW erst einmal von Bosch eine passende ECU einsetzen und dafür dann auch eine kmpl. neue Firmware entwickeln. Darauf werde ich definitiv nicht warten......am Freitag bekomme ich Dynojet PC5 + Autotune.......zu einem Freundschaftspreis von 545.- und werde damit bereits am WE losfahren. D.h. bei mir wird dann eine Breitbandsonde automatisch die richtige Kennlinie einlernen :mrgreen: wie ich bereits erwähnte gibt es seitens Dynojet research USA keine technische Einschränkung PV5 und Autotune auch in allen älteren Modellen als 2009 einzusetzen. Der Kabelbaum und die Steckverbinder vom PC3 und PC5 für unsere F 800xx ist indentisch und pinkompatibel. Die betroffenen Steckverbinder wo sich der PV5 zwischenschaltet haben sich seit Produktionsbegin noch nicht geändert. Tuning Kits habe ich bisher abgelehnt, zumal entweder die Verkabelung selbst gefrickelt werden muß oder keine Lambdasonde eingesetzt wird. Mit Autotune und der Breitbandsonde wird PC5 zu einem hoch proffessinellem tool wo BMW evtl. auch noch was lernen könnte. Genau diese Breitbandsonde macht das Motorrad selbst zum Prüfstand mit Wirbelstrombremse......das ist ja das geniale daran. Diese Technologie ist in der freien konfigurierbarkeit für den Endanwender erst seit kurzem auf dem Markt.

Allerdings wenn ich BMW wäre, würde ich mich schämen im Motorradsektor von Freude am Fahren zu reden.....Freude am Ruckeln :mrgreen: ist da doch sehr viel passender :mrgreen:

Gruß, Phil
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Re: Breitband Lambda- Sonde versus 2-Punkt Lambda- Sonde

Beitragvon Roadslug » 23.06.2010, 22:33

Das ist jetzt zwar ein klein bisschen OffTopic, aber im aktuellen Touren-Fahrer ist ein Vergleichtest mit drei Naked Bikes, mit der F800R. Warum ich das erwähne, im Test wird geschwärmt vom sauberen Motorlauf ohne Ruckeln, kein Hacken und weiche Gasannnahme. Schreiben die wirklich von unserer F800R? Ich bin überzeugt, dass die Testmaschine ein anderes Mapping hatte als die Serien-Maschinen. Dagegen spricht eigentlich nur der niedrige Testverbrauch von nur 4,8l/100km. Sei es wie es sei, ein neues verbessertes Mapping ist zumindest nicht utopisch, man muss versuchen am Ball zu bleiben.

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Re: Breitband Lambda- Sonde versus 2-Punkt Lambda- Sonde

Beitragvon Antigerade » 24.06.2010, 10:12

Vielleicht liegt es vielleicht an unterschiedlichen [ein]Fahrweisen? Ich möchte nun kein Spielverderber sein, aber meine R ruckelt auch (noch) nicht. Also absolut gar nicht. Sie vibriert, stellenweise sogar etwas unangenehm, der Motor nagelt ein wenig (also nur Akustik) und sie legt bei um die 5000U/min eben gerne ein Päuschen bei der Gasannahme ein, aber ansonsten läuft die Kiste wirklich seidenweich, auch bei Fahrt mit konstanter Geschwindigkeit.
Ich bin allerdings nun auch ein eher entspannter Fahrer - außer vor mir schläft ein Autofahrer wieder ein - und nicht so super sportlich unterwegs.
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Re: Breitband Lambda- Sonde versus 2-Punkt Lambda- Sonde

Beitragvon Easyliving » 24.06.2010, 10:13

Roadslug hat geschrieben:Das ist jetzt zwar ein klein bisschen OffTopic, aber im aktuellen Touren-Fahrer ist ein Vergleichtest mit drei Naked Bikes, mit der F800R. Warum ich das erwähne, im Test wird geschwärmt vom sauberen Motorlauf ohne Ruckeln, kein Hacken und weiche Gasannnahme. Schreiben die wirklich von unserer F800R? Ich bin überzeugt, dass die Testmaschine ein anderes Mapping hatte als die Serien-Maschinen. Dagegen spricht eigentlich nur der niedrige Testverbrauch von nur 4,8l/100km. Sei es wie es sei, ein neues verbessertes Mapping ist zumindest nicht utopisch, man muss versuchen am Ball zu bleiben.

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Wobei ich bei meiner F800R auch kein ruckeln feststellen kann.
Ich hoffe, es nichts kaputt. :wink:
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Re: Breitband Lambda- Sonde versus 2-Punkt Lambda- Sonde

Beitragvon Roadslug » 24.06.2010, 10:53

Naja, das Ruckeln ist auch nicht das Thema, zumindest für mich nicht, da man es beim Fahren auf der Landstrasse mit ständig wechselnden Geschwindigkeiten eh nicht spürt. Was mich etwas nervt ist die ziemlich ruppige Gasannahme und das spürbare Hacken bei niedriger Drehzahl. Das macht es schwierig mit einer sauberen Linie aus einer Kurve rauszubeschleunigen. Es erinnert etwas an eine früher gefahrene Einzylindermaschine F650 Funduro. Die Gasannahme kann ich eventuell durch reduzieren des Spiels im Gasgriff etwas verbessern, zumindest brauche ich dann nicht soviel Feinmotorik. Was meine Fahrweise betrift, ich gehöre definitiv nicht zu der Spezies, die mit dem Messer zwischen den Zähnen Kampflinie fahren. Andererseits, wenn eure R wirklich so seidenweich läuft ist das wohl bei meiner ein individuelles Problem. Ich werde jetzt mal abwarten bis meine Maschine richtig eingefahren ist (>5000km) ob es sich gibt und wenn nicht mal beim Service vorstellig werden.

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Re: Breitband Lambda- Sonde versus 2-Punkt Lambda- Sonde

Beitragvon Easyliving » 24.06.2010, 11:04

Roadslug hat geschrieben: Naja, das Ruckeln ist auch nicht das Thema, zumindest für mich nicht, da man es beim Fahren auf der Landstrasse mit ständig wechselnden Geschwindigkeiten eh nicht spürt. Was mich etwas nervt ist die ziemlich ruppige Gasannahme und das spürbare Hacken bei niedriger Drehzahl.
....
Andererseits, wenn eure R wirklich so seidenweich läuft ist das wohl bei meiner ein individuelles Problem.
Roadslug


So binär würde ich das nicht betrachten.
Es gibt schon eine Bandbreite zwischen Ruckeln und "Seidenweich".

Ich schätze die prompte Gasannahme. Erinnert mich ein bisschen an meine Eintöpfe.
Ich glaube das das auch ein wenig die Charakteristik der F800 prägt.

Aber individuell wird das sicher jeder anders empfinden.

Gruß

EL
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Re: Breitband Lambda- Sonde versus 2-Punkt Lambda- Sonde

Beitragvon phil » 24.06.2010, 11:28

Roadslug hat geschrieben:Das ist jetzt zwar ein klein bisschen OffTopic, aber im aktuellen Touren-Fahrer ist ein Vergleichtest mit drei Naked Bikes, mit der F800R. Warum ich das erwähne, im Test wird geschwärmt vom sauberen Motorlauf ohne Ruckeln, kein Hacken und weiche Gasannnahme. Schreiben die wirklich von unserer F800R? Ich bin überzeugt, dass die Testmaschine ein anderes Mapping hatte als die Serien-Maschinen. Dagegen spricht eigentlich nur der niedrige Testverbrauch von nur 4,8l/100km. Sei es wie es sei, ein neues verbessertes Mapping ist zumindest nicht utopisch, man muss versuchen am Ball zu bleiben.

Roadslug


@ roadslug

Deine Beiträge regen mich immer zum nachlesen, nachdenken und schreiben an :mrgreen:

Ganz und gar nicht off topic.......bei solchen Hersteller beeinflussten Öffentlichkeitsarbeiten........wird geschoben, betrogen und geschmiert was das Zeug hergibt. Und 4.8 Liter ist kein niedriger Testverbrauch. Es fängt ja schon damit an, daß in jedem Mapping immer die gleiche A/F ratio Vorgabe enthalten ist. Es hängt also jetzt einzig und allein davon ab wie genau unsere Lambada Sonde ist, was letztendlich wirklich dabei raus kommt. Als Hersteller muß ich ja nicht einmal ein getürktes Mapping zum Test mitgeben, das würde sofort an der falschen Versionsnummer o.Ä. auffallen. Nein....noch viel einfacher....es reicht wenn der Hersteller ein Moped mit selektierte 2-Punkt Lambada Sonde zum Test bereit stellt. Nach all meinen Recherchen zum Thema Motormanagement richtet sich mein Augenmerk immer schärfer auf die Komponente Lambada Sonde. Ich will die Sache jetzt auf den Punkt bringen:

In unserer air box befindet sich ein Leerlauf Geber und ein Thermometer zwecks Messung Lufteintritt- Temperatur. Es existiert jedoch keine Luftmassenmessung. Mit einem Luftmassenmesser hätten wir ja wenigstens noch einen zweiten Anhaltspunkt über A/F ratio. D.h. ein Luftmassenmesser könnte den Korrekturfaktor liefern bei Tolleranzabweichungen der Lambada Messung. Bei unserem Motor stützt sich die gesammte Motronic Steuerung einzig und allein auf das Messergebnis einer sau blöden 2-Punkt Lambada Sonde.

Ob unsere F800 also rund läuft oder wie ein Sack Nüße, hängt davon ab welchen Tolleranz Streuwert unsere Lambdasonde gerade hat. Und jetzt auf die Idee kommen und die Lambdasonde auswechseln ist ein Glücksspiel......denn wir wissen ja nicht was wir bekommen. An dieser Stelle möchte ich auch nochmal ausdrücklich auf Seite 288 bis 291 der dritten Auflage (2005) "Ottomotoren- Management" von Bosch hinweisen. Dort wird ausdrücklich auf die Ungenauigkeit von 2-Punkt Sonden hingewiesen, schon alleine aufgrund des Funktionsprinzip. Bosch bestätigt dort die wesentlich bessere Regelungs und Steuergrundlage mit einer Breitband Lambade Sonde.

D.h. also, die BMW Konstrukteure klauen uns den Lusftmassenmesser (die Bosch Motronik in unserem Fahrzeug ist für die Verarbeitung des Luftmassenmessignal ausgelegt) und bescheißen uns mit der schlechtesten Lambada Sonde die zu haben ist. Warum? Weil irgend ein Rotstift-Team aus dem Produkt Management schlauer ist als die Entwickler und es besser wissen.

Ich will ein konkretes Beispiel nennen: kurz nach Markteinführung kam sofort der erste Rückruf mit dem Abtriebsriemenritzel (vorne am Motor) Man mußte das starre Ritzel durch ein gedämpftes ersetzen. Grund dafür war eine Schwingung welche sich zwischen Riemenantrieb und Einarmschwinge aufbaute......und nicht wie von BMW behauptet......Schaltgeräusche.......jetzt sollte man sich aber dieses Gedämpfte Abtriebsritzel genau betrachten. Es handelt sich um ein mehr- teiliges komplexes Bauteil mit exakt berechneten Dämpfungsgliedern. Wie konnte dieses Bauteil so schnell nach der Markteinführung von BMW geliefert werden??? Teile die erst einmal gründlich erprobt werden müßen bis zur Produktionsfreigabe??? Ich kann daraus nur schließen, daß die Konstruktion ihre Arbeit schon richtig gemacht hat und es dieses Ritzel von Anfang an gab und auch mitentwickelt wurde. Nur irgend ein Schlaumeier aus dem Rotstift Team muß da anderer Meinung gewesen sein. Und so ähnlich stelle ich es mir auch bei unserem Motormanagement vor.

Wenn ich schon die Luftmassenmesung weg lasse aus Kostengründen, dann muß ich doch wenigstens eine genau Lambada Messung einsetzen um in der Serie gleichbleibende Qualität zu erreichen. Wer Mist misst, mißt Mist. Also irgendwo im Motormanagement muß man doch mal einen Pflock in den Boden rammen und eine Ausgangsbasis schaffen für genau Messung.

Mein Vorschlag: genaue Type der 2-Punkt Sonde raussuchen und bei Bosch eine Anfrage nach selektierten Sonden stellen.

Ich jedenfalls habe für mich das Thema abgeschlossen. Morgen hole ich mir beim Udo das Dynojet Gerümpel ab und bau es ein, in der Hoffnung, daß die Breitbandsonde und das frei wählbare Ziel A/F für eine saubere Laufkultur sorgen wird. Punkt.

Ergänzung: Udo (Motochip.de) ist genau wie ich Bj 1958 und macht sein ganzes Leben nichts anderes als Motorräder. Er kommt aus dem Rennstall und hat jede nur denkbare technische Entwicklung in diesem Sektor von der praktischen Seite erleben dürfen. Er selbst fährt eine frisierte Fire-Blade. Udo hat täglich irgend ein Moped auf seinem Prüfstand und korrigiert Mappings von beschissen laufenden Sack Nüssen. Nach seiner Erfahrung laufen die dinger erst dann richtig rund wenn sie tendenziell fett eingestellt sind. Udo redet von A/F ratio's zwischen 13,7 bis 14,3 je nach Maschine. 14,7 also Lambada = 1, gilt bei einem Motorrad bereits als mager. Ich werde mir also morgen beim Udo zusätzlich den Rat einholen mit welchen Ziel A/F ratio ich mal anfangen sollte.

Gruß, Phil
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Re: Breitband Lambda- Sonde versus 2-Punkt Lambda- Sonde

Beitragvon Roadslug » 24.06.2010, 15:00

Naja, nur mit einer Lambda-Regelung alleine kann eine Gemischaufbereitung nicht funktionieren, einfach deswegen, weil das Ergebnis immer hinterherhinkt. Ohne Messung der angesaugten Luftmenge geht es also nicht. Allerdings gebe ich dir recht, wenn du sagt, dass die BMW-Mopeds keinen Luftmassenmesser haben, sondern lediglich ein simples Drosselklappenpoti. Damit wird die Stellung der DK gemessen und daraus irgendwie die angesaugte Luftmenge bestimmt, genau ist anders. Irgendwie nicht nachvollziehbar, denn in der xfach höheren Zahl der BMW-Pkws mit Otto-Motor ist der Hitzedraht-Luftmassenmesser seit etlichen Jahren Stand der Technik. Aber vielleicht bietet die Zulieferindustrie kein passendes Bauteil an, das in den sehr engen Rahmen des Fertigungs- und Entwicklungs-Budget eines Motorrads passt.

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Re: Breitband Lambda- Sonde versus 2-Punkt Lambda- Sonde

Beitragvon phil » 24.06.2010, 19:30

@ Roadslug,

stimmt......da ist ja noch das DK- Poti......und die beiden Tröten in der Luftbox :mrgreen:
Wenn man sich das Ansaugrohr außen an der Luftbox genauer betrachtet, könnte man auf
den Gedanken kommen, daß der Konstrukteur von diesem Teil wohl vorher bei Beate Uhse
gearbeitet haben muß :mrgreen: den Komentar konnte ich mir jetzt nicht verkneifen....

Die 2-Punkt Sonde wird wegen der zeitlichen Verzögerung auch nicht direkt zu Bestimmung
des lern Mapping herangezogen. Es kann sich hier immer nur um eine Mittelwertbildung handeln.
Wir sollten nicht aus den Augen verlieren, die Gemischaufbereitung wird allgemein zunächst
nur von der Kennlinie (mapping) bestimmt.

Unsere serien Sonde hat nur dann direkten Einfluß wenn in die eine oder andere Richtung extreme
Veränderungen statt finden......wie z.B. bei gehäuften Aussetzern :mrgreen: und somit
viel zu viel O2 im Abgas.

Ich sag Dir, dieses kastrierte Motormanagement ist einfach nur eine Blamage.

Übrigens: wenn ich nach einer selektirten 2-Punkt Sonde suchen würde, dann eher eine die
von der Tolleranz zu wenig O2 misst.....dann geht das Gemisch ebbes in Richtung fett.... :mrgreen:

Gruß, Phil
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Re: Breitband Lambda- Sonde versus 2-Punkt Lambda- Sonde

Beitragvon Roadslug » 24.06.2010, 20:40

Dakommt mir doch glatt ein frevelhafter Gedanke. :twisted:
Wie du richtig geschrieben hast hat eine Lambdasonde quasi die Charakteristik eines Schalters. Die von ihr gelieferte Spannung liegt bei ca. 1V bei Lambda 0,98 bis 0,2V bei Lambda 1,02. Wie nun, wenn man zwischen Sonde und ECU einen Widerstand schaltet, der die von der Sonde gelieferte Spannung etwas reduziert und damit so tut als würde die Sonde ein mageres Gemisch messen? Die ECU würde dann etwas anfetten, was die Fahrbarkeit auf Kosten des Verbrauchs etwas verbessern (Liebe BMW-Kollegen, bitte nicht mitlesen :roll:)

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Re: Breitband Lambda- Sonde versus 2-Punkt Lambda- Sonde

Beitragvon phil » 24.06.2010, 21:45

Roadslug hat geschrieben:Dakommt mir doch glatt ein frevelhafter Gedanke. :twisted:
Wie du richtig geschrieben hast hat eine Lambdasonde quasi die Charakteristik eines Schalters. Die von ihr gelieferte Spannung liegt bei ca. 1V bei Lambda 0,98 bis 0,2V bei Lambda 1,02. Wie nun, wenn man zwischen Sonde und ECU einen Widerstand schaltet, der die von der Sonde gelieferte Spannung etwas reduziert und damit so tut als würde die Sonde ein mageres Gemisch messen? Die ECU würde dann etwas anfetten, was die Fahrbarkeit auf Kosten des Verbrauchs etwas verbessern (Liebe BMW-Kollegen, bitte nicht mitlesen :roll:)

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Dein Versuch eine sehr preiswerte Lösung zu finden in allen Ehren.....aber.....wir haben ja auch schon festgestellt, daß in ermangelung des luftmassenmessers, nur die Lambada sonde bleibt um irgend was zu messen. Insofern halte ich es nicht von Erfolg gekrönt ein wenig brauchbares Messinstrument lediglich in seinem Messbereich zu verschieben. Zu fett ist ja auch nicht gut und würde dann auch wieder unrunden Lauf bedeuten. Ich denke der einzige wirklich proffessionelle weg ist die Messgenauigkeit zu erhöhen........also 2-Punkt Lambada raus, Breitband Lambada rein, 2 Zusatzsteuergeräte rein (PC5 + AT) und hoffen das es wirkt.......Morgen ist es soweit.......habt noch ein wenig Geduld.....ich werde berichten wenn es was neues gibt

Gruß, Phil
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