von 815-mike » 02.04.2010, 16:34
...ist doch gelegentlich mal ganz nett, sich in Foren auf Diskussionen einzulassen. Man sieht sich dann auch veranlaßt, wieder in Fachliteratur (Wikipedia ist da nicht immer die richtige Wahl) nachzublättern.
Ich hatte OBD bisher immer mit der Katalysatorüberwachung gleichgesetzt, was aber wohl nicht korrekt ist. Bereits die Überwachung abgasemissionsrelevanter Bauteile wird offenbar zur OBD gezählt. Und das gibt es bei BMW-Motorrädern schon seit vielen Jahren, ist aber alles andere als trivial - und bei weitem nicht jeder Fehler wird erkannt, im Display angezeigt und im Fehlerspeicher abgelegt.
Was es bei BMW-Zweirädern defintiv noch nicht gibt, ist die Überwachung der Funktion des Katalysators mittels Sonde vor UND nach dem Katalysator. Das wird aber sicher kommen.
Anmerkung dazu : ich bin zwar sehr umweltbewußt, aber mit Ausnahme von Einspritzung und ABS absoluter Elektronik-Gegner in Motorrädern (auch in PKWs...). Und zwar weil ich täglich erfahre, daß die Komplexität seit Jahren zu hoch ist (und in immer extremere Auswüchse gerät) und Fehler trotz teurem Testequipment sehr häufig nicht gefunden und damit zum Dauerärgernis werden. Selbst vom Testequipment erkannte Fehler werden sehr, sehr oft nicht korrekt abgearbeitet. Schon bei gespeicherten und aktuell vorhandenen Fehlern zeigt sich häufig die Überforderung des (Motorrad-)Werkstattpersonals - ein Drama wird es aber normalerweise, wenn es sich um einen nur zeitweise auftretenden, aktuell nicht vorhandenen Fehler handelt - oder worst case: wenn es sich um einen Fehler handelt, der weder per Eigendiagnose noch per Tester angezeigt wird.
IdR sind die (Motorrad-)Mitarbeiter nicht zu dumm, sondern einfach total überlastet und schlecht geschult. Und wie erkläre ich dem Kunden zB 10 Stunden vergebliche Fehlersuche bei heutigen Stundenlöhnen?
Auch, wenn es viele nicht akzeptieren: die einzig sinnvolle Behandlung der diesem Beitrag zu Grunde liegenden Beschwerde ist die Beurteilung durch einen erfahrenen BMW Händler. Der Händler sollte natürlich exakt hinterfragen, in welchem Betriebsbereich welches "Problem" vorliegt.
Wenn er das nicht tut, taugt er nichts.
So etwas habe ich schon bei einem großen PKW-Händler erlebt; Jahrzehnte her. Ich bemängelte (glaube ich...zu lange her) ein Getriebegeräusch bei niedrigen Drehzahlen; auf der gemeinsamen Probefahrt mit dem Händler lagen aber nur beim Anfahren Drehzahlen unter 4000/min an. Da lohnte auch keine Diskussion.
Billig und logisch in solchen Fällen: man bittet einen anderen Händler um eine Beurteilungsfahrt.
Zurück zum Thema: warum verweise ich andauernd auf den Händler als einzig kompetente Anlaufstelle? -> Weil der im Laufe der Jahre zT hunderte Motorräder dieses Typs fährt, je nach Händlergröße vielleicht auch 10 unterschiedliche F800 an einem Tag. Und darum gibt es keinen, der das Fahrverhalten einer BMW besser beurteilen kann. Wenn ein guter Mechaniker also sagt, daß das Fahrverhalten außerhalb der Serienstreuung liegt, liegt vermutlich ein Fehler vor, den er dann auch hoffentlich findet.
Kann er keine Auffälligkeiten feststellen, gibt es zwei Möglichkeiten: die offenbar serienmäßige Eigenart zu akzeptieren - oder das Fahrzeug zu verkaufen.
Ist so eine Sache denn wochenlangen Ärger wert? In meinem Alter (bei Berücksichtigung meiner zu erwartenden statistischen Restlebensdauer) komme ich zur Erkenntnis: nein.
Im übrigen lohnt es sich natürlich in jedem Fall, den Motor auch mechanisch abzuklopfen (Ventilspiel, usw.; ich würde mal einen Kompressionstest ggf. auch Druckverlusttest machen lassen) - also mit anderen Worten: warum nicht bei so starken Beschwerden den 20.000er-Kundendienst vorziehen und Zusatzuntersuchungen machen lassen?
Noch immer wichtig: ist das Fahrzeug im Serienzustand, oder sind vermeintlich unschuldige Zubehörteile montiert?
mike