Regelgüte ABS

Die Technik der neuen F800S + F800ST + F800GT.

Re: Regelgüte ABS

Beitragvon reha73 » 06.05.2014, 13:14

Flo800GT hat geschrieben:Aber mal so aus Interesse: Haben unsere Fs denn überhaupt eine Überschlagserkennung?

Wenn man die Bedienungsanleitung liest, sieht es zunächst so aus, als hätten sie keine, denn dort wird ja vor Überschlägen gewarnt. Das dürfte aber eher ein Hinweis darauf sein, das die Überschlagserkennung einfach nicht ausgereift ist. Denn die Tester von MOTORRAD erwähnen eine solche Überschlagserkennung:
BMW-untypisch vermittelt die F über ihre konventionelle 43er-Telegabel viel Rückmeldung ... Eine Tücke hält das ABS bereit. Das mächtige Vierkolbensystem agiert zwar ohne Bremskraftverstärkung und Integralfunktion, dafür mischt sich die Überschlagserkennung zuweilen unqualifiziert ins Geschehen. Unablässig vergleichen Sensoren die Raddrehzahlen vorn und hinten. »Schlupf« am Hinterrad etwa findet der Rechner »unplausibel« und löst die Vorderradbremse. Vorsicht also beim Burn-out oder wenn beim Bergabbremsen das Hinterrad leicht wird. Darauf antwortet die BMW unvermittelt mit einem Satz nach vorn. Trotzdem quittiert die F 800 S zu allem Überfluss beherzte Vollbremsungen manchmal mit Stoppies.

http://www.motorradonline.de/vergleichs ... -abs/95664
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon Art Vandelay » 06.05.2014, 13:24

Motorrad-Online hat geschrieben:Unablässig vergleichen Sensoren die Raddrehzahlen vorn und hinten. »Schlupf« am Hinterrad etwa findet der Rechner »unplausibel« und löst die Vorderradbremse. Vorsicht also .... beim Bergabbremsen das Hinterrad leicht wird. Darauf antwortet die BMW unvermittelt mit einem Satz nach vorn.


Dieser Behauptung ist zumindest bei meiner GS definitiv FALSCH. Beim Bergabbremsen hat mein ABS VORNE noch ABSOLUT NIEMALS aufgemacht, sondern da rattert das ABS aber ständig hinten, wenn das Hinterrad leicht abschmiert und ich noch minimalst dazu bremse.

Keine Ahnung, obs da einen Unterschied zur S gibt, was ich nicht glaube, oder BMW hat da schon was nachgebessert oder der Bericht stimmt einfach nicht. Da muss ich das BMW ABS tatsächlich in Schutz nehmen. So übel, dass es einen bei der ersten flott genommenen Serpentine gleich in die Leitplanken prakt, weil die Bremsen aufgehen, ist es schon nicht.
Zuletzt geändert von Art Vandelay am 06.05.2014, 13:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon ronne » 06.05.2014, 13:35

reha73 hat geschrieben:
Flo800GT hat geschrieben:Aber mal so aus Interesse: Haben unsere Fs denn überhaupt eine Überschlagserkennung?

Wenn man die Bedienungsanleitung liest, sieht es zunächst so aus, als hätten sie keine, denn dort wird ja vor Überschlägen gewarnt. Das dürfte aber eher ein Hinweis darauf sein, das die Überschlagserkennung einfach nicht ausgereift ist. Denn die Tester von MOTORRAD erwähnen eine solche Überschlagserkennung:
BMW-untypisch vermittelt die F über ihre konventionelle 43er-Telegabel viel Rückmeldung ... Eine Tücke hält das ABS bereit. Das mächtige Vierkolbensystem agiert zwar ohne Bremskraftverstärkung und Integralfunktion, dafür mischt sich die Überschlagserkennung zuweilen unqualifiziert ins Geschehen. Unablässig vergleichen Sensoren die Raddrehzahlen vorn und hinten. »Schlupf« am Hinterrad etwa findet der Rechner »unplausibel« und löst die Vorderradbremse. Vorsicht also beim Burn-out oder wenn beim Bergabbremsen das Hinterrad leicht wird. Darauf antwortet die BMW unvermittelt mit einem Satz nach vorn. Trotzdem quittiert die F 800 S zu allem Überfluss beherzte Vollbremsungen manchmal mit Stoppies.

http://www.motorradonline.de/vergleichs ... -abs/95664

Solche Warnungen hast Du aus haftungstechnischen Gründen überall. Auf nem Motorradreifen steht das er nur für Motorräder ist, auf der Waschmaschine das du nur Wäsche mit waschen sollst usw. Egal wie gut das System ist.

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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon Roadster1962 » 06.05.2014, 15:22

Moin,
die S zumindest hat keine Überschlagserkennung. Hatten letztes jahr den Fall das ein Kollege von mir einen kolossalen Stoppie hingelegt hat, genauer 3 Stk. mit abschließendem Einschlag in den vor ihm fahrenden. Nix weiter passiert außer kleiner Schramme und Blinker kaputt. Jedenfalls beharrte er damals auch darauf einen Überschlagschutz zu haben und wunderte sich entsprechend über das Geschehene.

Hat dann bei BMW gefragt - in der S/ST nicht vorhanden !!

Wie es bei den neueren Modellen wie GS und R aussieht weiß ich allerdings nicht. Wobei die R auf jeden Fall ein neueres/besseres ABS hat wie die ersten S/ST-Modelle.

Gruß

Christian
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon Flo800GT » 06.05.2014, 16:05

Hm.
Also bleibt das Fazit: Genaues weiß man nicht. ;-)
MfG,
Flo
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon zocky » 06.05.2014, 17:00

Art Vandelay hat geschrieben:
Flo800GT hat geschrieben:@zocky:
Täglich im ABS-Regelbereich?
Wäre mir ja etwas zu riskant. Wenn dann nämlich doch noch ein Hindernis dazu kommt / eine Gefahrensituation entsteht hat man absolut keine Luft mehr, weil man schon am Anschlag ist.


Bin ich auch bei jeder längeren Ausfahrt, durch die vielen Kurven hier in .at. Am Hinterrad ergibt sich einfach von selbst und hat jetzt nichts mit gefährlichem Rasen zu tun. Da hat die Vorderbremse noch viel Reserven übrig, bis man da auch am Anschlag ist.

Wenn allerdings das ABS auch VORNE jeden Tag bei trockener Fahrbahn eingreifen muss, hat man tatsächlich einen etwas ambitionierten Fahrstil. :shock: :lol:


Naja das hat primär nichts mit gefärdung anderer zu tun, wenn ich so hart Bremse ist niemand hinter mir und ich mache dies auch in keiner "komplizierten" Verkehrssituation. Aber gerade als ich noch gedrosselt fuhr, hat es mir mehr Spass gemacht den Hebel zu ziehen als das Gas aufzureissen (kam ja eh nix).
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon reha73 » 06.05.2014, 17:14

Roadster1962 hat geschrieben:Hat dann bei BMW gefragt - in der S/ST nicht vorhanden !!

„aus diesem Grund wird bei unseren Produkten weder in einem Prospekt noch in einer Bedienungsanleitung eines Motorrades im Zusammenhang mit ABS von einem Überschlagschutz gesprochen“

http://www.fahrlehrerverband-bw.de/05-0 ... 01-ABS.htm

Würde BMW von "Überschlagschutz" sprechen, wären sie in der Haftung. Daher geben sie wohl keine solche Auskunft. D.h. aber nicht notwendigerweise, dass im verbauten System nicht zumindest der Versuch einer Überschlagserkennung unternommen wird.
Und dass Stoppies trotz Überschlagserkennung möglich sind, ist ja nicht neu.

Ich würde mal behaupten, die Fachjournalisten sind i.d.R. über solche technischen Details ganz gut informiert und Bosch oder BMW hätten den Berichten in der Fachpresse längst widersprochen, wenn da nichts dran wäre.

Siehe auch hier (bzgl. Verbesserung des Systems in der R gegenüber der S/ST):
... Besser als bisher wurde auch das ABS. Ein neuer Drucksensor sorgt für feineres Regelverhalten bei Bodenunebenheiten. Das System kann nun besser unterscheiden ob das Hinterrad tatsächlich abhebt und ein Überschlag droht, oder eben nur ein paar kleine Bodenwellen für Unruhe sorgen.

http://www.1000ps.de/testbericht-2342387-BMW_F_800_R
Sie haben das System hinsichtlich des Überschlagschutzes verbessert, heißt wohl, dass es vorher in der S/ST auch schon drin war.

Welchen anderen Grund, als das Verhindern eines Überschlags, sollte es auch geben, den vorderen Bremsdruck so stark/so lange zu reduzieren?
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon Schwarzfahrer » 06.05.2014, 17:19

reha73 hat geschrieben:Wenn man die Bedienungsanleitung liest, sieht es zunächst so aus, als hätten sie keine, denn dort wird ja vor Überschlägen gewarnt.


Da steht: Abheben des Hinterrads
Bei sehr starken und schnellen
Verzögerungen ist es unter
Umständen möglich, dass das
BMW Motorrad ABS das Abheben
des Hinterrades nicht verhindern
kann
. In diesen Fällen
ist auch ein Überschlagen des
Motorrades möglich.
Starkes Bremsen kann zum
Abheben des Hinterrads
führen.
Beim Bremsen beachten, dass
die ABS-Regelung nicht in jedem
Fall vor dem Abheben des
Hinterrads schützen kann
.

Kein Überschlagschutz kann ich daraus nicht ableiten. Wie soll ein ABS in dieser Ausstattung bitte den Unterschied erkennen, ob bei einem Bremsvorgang das Rad in der "Luft" oder durch eine nasse Fahrbahn blockiert. Hier wird ja quasi der Wunsch geäußert, daß man breite Querrinnen bremsend überfahren möchte und das ABS dabei nicht öffnet? Zum Üben kann ich Euch gerne Strecken mit reichhaltigen Bodenwellen im Ruhrgebiet nennen, da wir hier durch Bergschäden gut durchgerüttelt werden. Wenn man mit angepaßter Geschwindigkeit da drüber fährt und bremst, funktioniert das System und bremst einwandfrei.
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon ronne » 06.05.2014, 21:37

Das kann das ABS daran erkennen indem ein Neigungswinkelsensor verbaut wird. Wichtig auch bei Kurven ABS um es mal so zu nennen. Da müssen dann auch min. zwei verbaut werden. Da man z.B. bei einem Drift verschiedene Werte benötigt.
Ist alles kein Hexenwerk. Mein Bügeleisen hat so ein Teil drinn. Wenn auch in einfacher Aufbauart. Wenn es hochkant steht ist die Heizung aus. clap
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon Art Vandelay » 06.05.2014, 22:22

Tja, so einfach ist das nicht. Du vergisst, dass man da ja mit Fliehkraft in die Kurve geht. Diese wirkt waagrecht, während die Gewichtskraft gerade runter zieht. Daraus resultiert dann die Schräglage, mit der man um die Kurven fährt. D.h. Wenn man gerade auf dem Motorrad sitzt und starr um die Kurve fährt (weder drückt, noch hängend), würde ein auf dem Motorrad angebrachter Neigungsschalter nicht schalten, weil der gar nichts mitkriegt, dass das Fahrzeug gerade schräg ist.

Deshalb ist zB bei Flugzeugen das Instrument für den "Künstlichen Horizont" recht kompliziert aufgebaut: http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCnstlicher_Horizont
Da müssen Kreiselkräfte wirken, die sich nicht von der Fliehkraft beeinflussen lassen. Da ist quasi ein Gyroskop drinnen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kreiselinstrument
http://de.wikipedia.org/wiki/Gyroskopischer_Effekt

Wo dein Neigungsschalter allerdings schon schalten würde, und zwar fälschlicherweise, ist beim Beschleunigen und Abbremsen. Da würde es den Bügeleisen-Schalter aufgrund der Trägheit betätigen, wenn man aus großer Geschwindigkeit abbremst, obwohl das Fahrzeug immer immer horizontal/waagrecht auf dem Boden befindet.

Das Problem der ÜBerschlagserkennung usw. ist also nicht mit einem Neigungsschalter vom Conrad Elektronik um 49 Cent zu lösen. :lol:
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon ronne » 06.05.2014, 22:33

Das war nur zur Veranschaulichung gedacht. Das ein ABS System etwas anders funktioniert wie ein Bügeleisen sollte wohl jedem klar sein. ;-)
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon Karl Dall » 07.05.2014, 00:25

Mein Fazit:
ABS verlängert den Bremsweg
ABS wird von "Schreckbremsern" gebraucht, die sich dann beschweren dass es "aufgemacht" hat
ABS verhindert die vom Fahrer gewollte "Gewaltbremsung"

ALSO: brauch ich nicht!
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon ronne » 07.05.2014, 10:42

Wenn alle so denken. Früher war alles besser, dann hätten wir heute noch nicht mal Moppeds. Fakt ist ABS macht das Bremsen sicherer. Jemand der es nicht brauch muss es ja nicht nutzen.
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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon Roadslug » 07.05.2014, 11:45

Karl Dall hat geschrieben:ABS verlängert den Bremsweg
Nein, tut es definitiv nicht. Das mag vielleicht auf einer Rennstrecke mit optimalem Belag zutreffen, nicht aber auf unseren Strassen mit abgefahrenen und glatten Belägen. Auch ein sehr guter Fahrer muss sich beim Bremsen ohne ABS erst mal an den vorhandenen Reibwert heran tasten. Bei der anfangs noch hohen Geschwindigeit erzeugt das unnötig Bremsmeter. Mit ABS kann man dagegen sofort voll zulangen.
Karl Dall hat geschrieben:ABS wird von "Schreckbremsern" gebraucht, die sich dann beschweren dass es "aufgemacht" hat
Kein Mensch ist dagegen gefeit von einer unerwarteten Situation überrascht zu werden und dabei zu erschrecken. Du müsstest schon Supermann sein, wenn dir das nicht passieren kann.
Karl Dall hat geschrieben:ABS verhindert die vom Fahrer gewollte "Gewaltbremsung"
Das Gegenteil ist der Fall. Mit ABS kannst du sofort voll zulangen. Ohne dagegen misst du dich erst Mal an die Gegebenheiten rantasten.

Mein Fazit:
Ganz schön arrogant was du da schreibst.

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Re: Regelgüte ABS

Beitragvon Kajo » 07.05.2014, 11:50

Karl Dall hat geschrieben:Mein Fazit:
ABS verlängert den Bremsweg
ABS wird von "Schreckbremsern" gebraucht, die sich dann beschweren dass es "aufgemacht" hat
ABS verhindert die vom Fahrer gewollte "Gewaltbremsung"

ALSO: brauch ich nicht!



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