Ventilspielkontrolle- Erfahrung

Die Technik der neuen F800S + F800ST + F800GT.

Ventilspielkontrolle- Erfahrung

Beitragvon BikerF800 » 28.04.2011, 13:11

Hallo,

ich habe mich am Osterwochenende mal dran gemacht die bei der 20.000 km Inspektion anstehende Ventilspielkontrolle meiner F800S
selbst vorzunehmen.
Die Vor- und Nacharbeiten sind etwas aufwändiger, aber nach genauem Befolgen der reihenefolge der Anweisungen in der Reparatur CD kein Problem.
Etwas fummelig ist das Entfernen des Plastspritzschutzes, zu dem erst nach dem Lösen des Kühlers die Schrauben zugängig werden.
Bei meinem Motor hatten alle Auslassventile ein Spiel von 0,30mm (Soll 0,27-0,35), bei drei der Einlassventile ging die 0,20 mm Lehre soft durch, nur bei dem linken Einlaßventil von Zyl. 1 mußte ich die 0,20 iger mit viel Kraft durchschieben. Die untere Grenze liegt aber bei 0,18mm -also noch oki. Laut :D ist bei 80 % der Motoren keine Einstellung ( verbunden mit Demontage der Nockenwellen erforderlich)-scheint also doch ganz gute Materialqualität zu sein. Dazu muß ich sagen dass ich nicht grade langsam unterwegs bin ( Verbrauchsdurchschnitt liegt jetzt bei etwa 4,6l- drehe sie schon ab und an mal aus und Autobahn 180 km/h ist Reiseschnitt)
Beim Zusammenbau war wieder der besagte Plastikschutzabdeckung Stein des Anstoßes- als ich die Batterie einbauen wollte war auf einmal das Kabel , das auf der Befestigungsplatte verankert ist zu kurz?---das Kabel hatte sich in Fahrtrichtung links neben die Schraube der Abdeckung gelegt-also nochmals alles retoure und Kabel wie im Ausgangszustand in der Mitte durchführen! Alles in Allem hat ca. 3 Stunden gedauert, aber wie gesagt mit Ruhe und Zeit- BMW kalkuliert wohl 2 Std. ---aber man hat wieder was dazugelernt und es macht ja auch mal Spaß an seinem Schätzchen zu schrauben.

Schöne Touren wünscht Euch Biker444
F800S rot mit Leo
BikerF800
 
Beiträge: 15
Registriert: 24.08.2009, 11:35

Re: Ventilspielkontrolle- Erfahrung

Beitragvon Roadslug » 28.04.2011, 13:41

Soweit so gut. Aber was hättest du gemacht, wenn an dem einen oder anderen Ventil eine Änderung nötig geworden wäre? Wieder alles zusammenbauen und zum Händler fahren? Oder alles zerlegen, die Einstell-Halbkugeln messen (Mikrometer 0-25mm erforderlich), zum Händler fahren, die richtigen Teile kaufen, alles zusammenbauen und hoffen, dass es passt. Spätestens da beginnt die Überlegung, ob es einfacher ist das erforderliche Equipment selber anzuschaffen (um es alle 2Jahre mal zu benutzen) oder gleich zum Händler zu fahren.

Roadslug
Benutzeravatar
Roadslug
 
Beiträge: 2966
Registriert: 26.02.2010, 15:57

Re: Ventilspielkontrolle- Erfahrung

Beitragvon HarrySpar » 28.04.2011, 14:08

Super Biker444!
Das ist genau die Information, die ich haben will.
Alle hier geben ihre Bikes nur zum Händler und zahlen dann die Rechnung fürs "Ventile Einstellen", ohne vom Händler die gemessenen Werte (vor und nach dem Einstellen) zu bekommen.
Du hast es nun selbst gemacht. Du hast dabei was gelernt und du kennst jetzt deine Ventilspiele.
Heb dir die Werte gut auf. Bei 40000km kannst du dann die Spiele wieder messen und du kannst sie mit den alten Ergebnisse bei 20000km vergleichen.
Somit kannst du erkennen, in welche Richtung sich die Spiele verändern. Du hast stets die komplette Historie deiner Spiele.

Für mich ist diese Information ebenfalls gut, als daß ich jetzt sicher weiß, daß ich meine Spiele erst nach 30000km das erste Mal (selbst) messen werde.

Bei meiner Kawasaki ZZR 600 damals Anfang der 90er Jahre war die Kontrolle alle 10000km vorgeschrieben. Auch bei der ZZR 600 habe ich natürlich von Anfang an keine Kundendienste machen lassen. Aufgrund deutlich hörbaren Ventilklapperns habe ich dann bei 18700km doch mal selber die Ventile gemessen.
Einige waren viel zu streng, andere etwas zu weit.
Mußte also auch die Nockenwellen ausbauen und einige Scheiben austauschen.
Aus Angst, daß während der Zeit der ausgebauten Nockenwellen die Steuerkette unten an der Kurbelwelle um einen oder mehrere Zähne verspringt, habe ich sie während des Tauschs der Scheiben ständig mit einem Hosengummi von der Decke herab auf Zug gehalten. Weiß das einer, wie das bei der F800 ist? Muß ich da auch mit einem HHosengummi für permanenten Zug sorgen? Oder kann auch ohne Hosengummi die Steuerkette niemals am Zahnrad der Kurbelwelle verspringen?
Benutzeravatar
HarrySpar
 
Beiträge: 9146
Registriert: 11.05.2010, 13:53
Wohnort: Landkreis Garmisch Partenkirchen
Motorrad: F800S Rapsgelb

Re: Ventilspielkontrolle- Erfahrung

Beitragvon Roadslug » 28.04.2011, 15:14

Boah, ich wiederhole mich gerne. Ventilspiel messen ist die eine Sache, das ist nicht allzu aufwendig und kann jeder halbwegs begabte Bastler problemlos selber machen. Einstellen ist dagegen eine ganz andere Sache. Auch ist es ziemlich gewagt zu glauben, wenn bei einer F800 kein Einstellen bei 20'km nötig ist dann ist es bei einer anderen genau so. Vor allem dann wenn man bedenkt, dass die Folgen eines zu geringen Ventilspiel schnell sehr teuer werden können. Ich denke man ist gut beraten, wenn man sich an die Vorgaben des Herstellers hält. Das erspart einem womöglich eine Menge Ärger.

Roadslug
Benutzeravatar
Roadslug
 
Beiträge: 2966
Registriert: 26.02.2010, 15:57

Re: Ventilspielkontrolle- Erfahrung

Beitragvon HarrySpar » 29.04.2011, 08:07

Na ja,
gegenüber der Kawasaki ZZR 600 wird es bei der F800 auch nicht schwieriger sein, die Spiele zu ändern.
Überall müssen die Nockenwellen raus und überall müssen irgendwelche Distanzstücke ausgetauscht werden.
Und soooooooooooooo schnell scheinen Ventilspiele außerhalb des Toleranzbereichs auch nicht schädlich zu sein.
Ich muß mal nachsehen auf dem Meßwertzettel meiner ZZR 600 von 1993.
Da war nämlich mindestens ein Ventilspiel viel zu streng. Sollwert war irgendwas um die 0,20 bis 0,28 oder so. Tatsächlich waren es aber glaube ich gerade mal 0,10. Muß mal daheim nachsehen auf meinem Zettel.
Dem Motor hat es jedenfalls nicht geschadet.
Benutzeravatar
HarrySpar
 
Beiträge: 9146
Registriert: 11.05.2010, 13:53
Wohnort: Landkreis Garmisch Partenkirchen
Motorrad: F800S Rapsgelb

Re: Ventilspielkontrolle- Erfahrung

Beitragvon Lichtmann » 29.04.2011, 10:22

Hallo Männers,


meine Erfahrungen sind, das ich noch an keinem Motorrad (Honda NTV, Honda 900 CBR, CBR600 RR, Yamahas, Suzuki SV 650, GSR 600, ab und an habe ich auch ne FZ1 und andere zum Inspektion machen und so) irgendwann die Ventile nachstellen müssen, durch Einführung des Bleifreien Benzin vor Jahren haben die Ventilsitzhersteller die Sitze ( werden mittlerweile mit einem Roboter in den Kopf eingeschrumpft) so hart gemacht ( mit Hartmetal gepanzert) das sich die Ventile trotz der hohen Drehzahlen ( bis zu 50 mal Auf und Zu pro Sekunde) nicht in den Sitz einschlagen so wie zu Zeiten wo der Blei im Kraftstoff mitgeholfen hat den Sitz vor Hitze zu schützen. Das Problem ist die Längendehnung ( Einlass wird so ca. 500, Auslass ca. 600 Gard heiß, maximun sind so 700 Gard erlaubt, für diese Temperaturen sind die Bauteile ausgelegt), Im Falle zu geringen Spiels kann das Ventil die Wärme nicht mehr an den kühlenden Zylinderkopf abgeben und verbrennt. Auslassventile haben Teller aus Chrom-Mangan-Stahl und der Schaft aus Chrom-Nickel-Stahl, innen hohl und mit Natrium gefüllt, Einlassventile werden aus Chrom-Silizium-Stahl gefertigt, Ventilsitz und Schaftende ( da wo die Halbkugel zum Einstellen des Spiels drauf kommt) sind Hartmetal gepanzert, quasi fast für die Ewigkeit ausgelegt, vielleicht musste ich deshalb noch nie Ventile einstellen, habe mich quasi umsonst die Finger verrengt, von den Ventildeckeldichtungen die immer dann abfallen wenn man gerade auf aufsetzen ist ganz zu schweigen.
Aber wie mit allen Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.


In diesem Sinne
Schub vorbei
Lichtmann
 
Beiträge: 876
Registriert: 10.06.2009, 21:17
Wohnort: München

Re: Ventilspielkontrolle- Erfahrung

Beitragvon naidhammel » 29.04.2011, 10:59

@ Lichtmann: Danke für die Beschreibung, aber ich hatte (zumindestens bei älteren Autos und Moppeds) schön des öfteren verstellte Ventilspiele. Nach der Rep war dann wieder alles tutti (ruhig).

Also ab und zu mal nachschauen, kann zumindestens nicht schaden.

mfg

naidhammel
naidhammel
 
Beiträge: 1109
Registriert: 03.11.2010, 22:12

Re: Ventilspielkontrolle- Erfahrung

Beitragvon HarrySpar » 29.04.2011, 12:21

Aber bei meinem Nissan Pixo werde ich jetzt auch das Intervall der Ventilspielkontrolle mindestens verdoppeln.
Das wäre glaube ich bei 60000km schon fällig.
Das mache ich dann frühestens bei 120000km.
Benutzeravatar
HarrySpar
 
Beiträge: 9146
Registriert: 11.05.2010, 13:53
Wohnort: Landkreis Garmisch Partenkirchen
Motorrad: F800S Rapsgelb

Re: Ventilspielkontrolle- Erfahrung

Beitragvon Lichtmann » 29.04.2011, 18:34

naidhammel hat geschrieben:@ Lichtmann: Danke für die Beschreibung, aber ich hatte (zumindestens bei älteren Autos und Moppeds) schön des öfteren verstellte Ventilspiele. Nach der Rep war dann wieder alles tutti (ruhig).

Also ab und zu mal nachschauen, kann zumindestens nicht schaden.

mfg

naidhammel



Huhhuuu,

ja richtig, oft spielen auch die Lagerungen der Kipphebel, Schlepphebel nicht mehr mit, das ist dann aber eher Spielvergrößend, wer kennt das nicht wenn der Motor hell tickert wie ne ungeölte Nähmaschine.


In diesem Sinne
Schub vorbei
Lichtmann
 
Beiträge: 876
Registriert: 10.06.2009, 21:17
Wohnort: München


Zurück zu F800S - Technik - F800ST - F800GT

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 14 Gäste

BMW-Motorrad-Bilder |  K 1200 S |  K 1300 GT |  K 1600 GT |  K 1600 GTL |  S 1000 RR |  G 650 X |  R1200ST |  F 800 R |  Datenschutzerklärung |  Impressum