Nicht mal Shims

Die Technik der neuen F800S + F800ST + F800GT.

Re: Nicht mal Shims

Beitragvon Roadster1962 » 10.03.2011, 15:21

bimpf hat geschrieben:ich frag mich nur gerade warum man sich über das ventilspiel einstellen so aufregen kann. das wird doch eh nur alle 20000km kontrolliert :shock:



Außerdem kommt man doch mit dem "richtigen" Auspuff ganz bequem von hinten ran :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
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Re: Nicht mal Shims

Beitragvon HarrySpar » 10.03.2011, 16:15

bimpf hat geschrieben:ich frag mich nur gerade warum man sich über das ventilspiel einstellen so aufregen kann. das wird doch eh nur alle 20000km kontrolliert :shock:

Aufregen tue ich mich derzeit noch nicht.
Aber irgendwann möchte ich die Ventile selber kontrollieren bzw. einstellen. Und da mache ich mir eben Gedanken, wie ich das dann mal mache.
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Re: Nicht mal Shims

Beitragvon bike-didi » 10.03.2011, 20:05

Wenn Du Glück hast, mußt Du ja nur kontrollieren und in 100.000 KM vielleicht einmal einstellen! Und das Kontrollieren ist ja recht einfach. Der Aufwand ist also recht gering!
Warum man aber nicht die sich bei Schlepphebeln bewährten, simplen Tassenstössel einsetzt, ist mir rätselhaft. Schrauberfreundlich wäre dann auch noch die Nutzung der vertikalen Einstellmöglichkeit am Drehpunkt. Das hätte keinerlei negativen Einfluß auf die Haltbarkeit, die Reibung und die bewegten Massen... . Könnte aber fast jeder Laie selbst einstellen = wohl unerwünscht!
Viele Grüße

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Re: Nicht mal Shims

Beitragvon Gibuld » 10.03.2011, 21:05

weil sich die "Shims" anscheinend an der unteren flachen Seite einschlagen können

Als ich es zum erstenmal las, dachte ich: "It´s not a bug, It`s a feature". BMW hat sich was dabei gedacht und einen Abnützungsvorgang gezielt durch einen gegenläufigen konterkariert. Die geänderten Halbkugeln machen den feature-Gedanken aber unwahrscheinlich.

Wenn Du Glück hast, mußt Du ja nur kontrollieren und in 100.000 KM vielleicht einmal einstellen!

Wieviel Glück man dazu braucht, steht bei der F800 in den Sternen, denn es gibt wohl noch niemand, der soviel mit gefahren ist. Damit will ich sagen: wie steht es mit der Häufigkeit der notwendigen Einstellungen wenn der Motor in die km kommt und die Ventile einschlagen - bleibt dieser Verlauf konstant, oder ist er progressiv ?
Mit meinem ehemaligen Audi Diesel bin ich selbst 200 000 km gefahren und habe die Shims selbst getauscht. Im Laufe der Zeit waren dies eine ganze Reihe, obwohl der Motor kaum über 3000 /min bewegt wurde. Das Schöne war beim Selbstmachen: die meisten Shims konnten bei anderen Ventilen wiederverwendet werden. Der Freundliche wird die ausgebauten jedoch kaum zurücklegen - ist auch egal, denn verrechnet wird nach Pauschale.
Wie kann man sich über´s Ventile einstellen aufregen ?
Meine erste Maschine, CB 125 K drehte bis 11000 /min. Und dies mit simplen Kipphebeln und Einstellschrauben. Wenn nun heute bei Mittelklassemaschinen Lösungen angeboten werden, die ein Ausbauen der Nockenwelle erfordern, so sehe ich das als unnötige Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die Werkstätten an. Zudem ist es für mich z. B. ein erheblicher Aufwand, einen Besuch dort zu organisieren, denn mein Freundlicher sitzt bei den Hasen und Igeln.
Gestern Abend beim Bericht über Pangasius-Fische sinngemäß: Ändern wird sich am Zustand nur etwas, wenn der Verbraucher aktiv wird.
In diesem Sinne verstehe ich meinen Beitrag hier als Unmutsäußerung gegenüber einer überhandnehmenden Entwicklung.
An dieser sind wir alle mitbeteiligt, weil wir es uns anscheinend gefallen lassen.
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Re: Nicht mal Shims

Beitragvon HarrySpar » 11.03.2011, 09:22

Gibuld hat geschrieben:Meine erste Maschine, CB 125 K drehte bis 11000 /min. Und dies mit simplen Kipphebeln und Einstellschrauben. ...

Es kommt ja nicht nuuuuuuur auf die Drehzahl an.
Es hängt auch von der Größe der Ventile ab.
Bei einem Zylindervolumen von 400ccm sind die Ventile um einiges größer und schwerer als bei 125ccm.
Außerdem hängt es bestimmt auch von der zu erwartenden Kilometerleistung des Motorrads ab. Bei einer 125er geht man vielleicht z.B. von 30000km aus und bei der F800 z.B. von 150000km.
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Re: Nicht mal Shims

Beitragvon Gibuld » 17.03.2011, 18:20

HarrySpar hat geschrieben:Es kommt ja nicht nuuuuuuur auf die Drehzahl an.
...


Die Größe der Ventile (das Gewicht) geht linear in die auftretenden Kräfte ein, die Drehzahl im Quadrat. Wie nun tatsächlich das Verhältnis der Ventilgewichte zum Drehzahlverhältnis (11/8)^2 ausschaut, weis ich nicht genau. Außerdem war damals auch die sonstige Technik (Nocken, Kipphebel) ziemlich schmal.
Eins möchte ich noch erwähnen: Ich habe schon mehrfach gelesen, die Ventile der F800 bräuchten nur selten tatsächlich eingestellt zu werden. Ok, das mag für die ersten 60 Mm vielleicht gelten. Andererseits gilt auch: Angenommen ein Ventil muß nur alle 80 Mm eingestellt werden. Bei 8 Ventilen hieße das, bei höherer Laufleistung muß im Durchschnitt alle 10 Mm ein Ventil eingestellt werden.
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Re: Nicht mal Shims

Beitragvon Roadslug » 17.03.2011, 20:22

HarrySpar hat geschrieben:
Gibuld hat geschrieben:Ws kommt ja nicht nuuuuuuur auf die Drehzahl an.
Es hängt auch von der Größe der Ventile ab.
Der entscheidende Faktor für die Beschleunigungskräfte am Ventiltrieb ist die Form des Nocken (Stichwort Ventilerhebungskurve). Für eine optimale Füllung der Zylinder sollen die Ventile möglichst schnell öffnen und möglichst lange ganz offen bleiben und dann auch wieder möglichst schnell schließen. Die technische Grenze des Vorgangs wird von der Eigenfrequenz des Feder-Massesystems, bestehend aus Masse des Ventils nebst Federteller und der Federsteifigkeit der Ventilfeder bestimmt. Das ist ja auch der hauptsächliche Grund warum man zwei kleine leichte anstelle eines großen und schweren Ventils verwendet, obwohl das stömungstechnisch günstiger wäre. Gleichzeitig kann man auch die Federsteifigkeit der Ventilfeder nicht beliebig anheben, da sonst die Reibung und die Schließkräfte zu hoch werden. Ein Teufelskreis. Das ist ja auch der Grund warum in F1-Motoren Luftfedern für die Ventile verwendet werden.

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Re: Nicht mal Shims

Beitragvon Gibuld » 17.03.2011, 23:22

Roadslug hat geschrieben: .....
Ein Teufelskreis. Das ist ja auch der Grund warum in F1-Motoren Luftfedern für die Ventile verwendet werden.

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Was Du schreibst ist alles vollkommen richtig. Die Luftfedern haben nach meinem Verständnis aber vor allem den Vorteil der quasi eigenen Masselosigkeit.
Jetzt sind wir im Rennsport angelangt. Was hat aber die F800 damit zu tun ? Ich selbst wollte das Fzg. eigentlich gemäß StVO einsetzen. Was denkst Du, was würde ich wohl vorziehen: den aktuellen Motor oder einen mit entschärften Nocken, 78 PS , mehr Drehmoment im Keller, runderer Motorlauf, weniger Drehzahl und Schlepphebeln mit Einstellschraube?
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Re: Nicht mal Shims

Beitragvon mike55 » 18.03.2011, 08:30

Hallo Leute !
Meine F 800St Bj.9.2006 hat fast 50000 Km runter und die Ventile wurden immer nur überprüft !
Beim letzten Mal habe ich dann selbst nachgeschaut !
Alles im grünen Bereich, wie bei vielen k-Modellen :wink:

Und bei den Honda 4zylindern müßen auch alle 24000 Km die Nockenwellen rauß zum Einstellen :!:
Oder stellt mal bei den Ducati`s die Ventile ein :cry:

Gruß mike55
2010er F800ST,Pilot Road 3, champanger, Motor schwarz, mit BC und allem Schnick-Schnack, 22560 KM
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Re: Nicht mal Shims

Beitragvon Roadslug » 18.03.2011, 10:03

Gibuld hat geschrieben:...Jetzt sind wir im Rennsport angelangt. Was hat aber die F800 damit zu tun ?...
Nicht viel, aber ein bisschen doch. Weil nämlich die Problematik eines möglich leichten Ventiltriebs jeden Konstrukteur eines hochdrehenden Motors beschäftigt. So ist er wohl gezwungen einen Kompromiss zu treffen zwischen Servicefreundlichkeit und filigraner und leichter Bauweise. Sicher, Tassenstößel mit Einstellplättchen zwischen Nocken und Stößel oder gar HVAs wären einfacher zu warten, haben aber wie erwähnt andere Nachteile. Vielleicht sollte man aber auch noch erwähnen, dass die meisten Bikes nur zwischen 5'km bis 10'km pro Jahr bewegt werden. Ventileinstellen ist also bei der F800 nur alle 3 - 4 Jahre nötig. Für die meisten F800-Treiber ist daher IMHO der etwas größere Aufwand beim Einstellen vertretbar.

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Re: Nicht mal Shims

Beitragvon Gibuld » 24.03.2011, 10:39

Um die Diskussion zu einem guten Abschluß zu bringen, gebe ich mir die Ehre mitzuteilen, daß ich mir gerade einen Scarver 2-Spark zugelegt habe - entgegen aller meiner hier geäußerten Ressentiments. Ein bisschen Spass muß sein.
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Re: Nicht mal Shims

Beitragvon bimpf » 24.03.2011, 11:20

aber bitte nur bei nacht fahren, schont die augen der anderen verkehrsteilnehmer :D scherz beiseite, viel spaß damit ;)
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Re: Nicht mal Shims

Beitragvon bike-didi » 26.03.2011, 08:13

Gibuld hat geschrieben:Um die Diskussion zu einem guten Abschluß zu bringen, gebe ich mir die Ehre mitzuteilen, daß ich mir gerade einen Scarver 2-Spark zugelegt habe - entgegen aller meiner hier geäußerten Ressentiments. Ein bisschen Spass muß sein.


Hallo,
beim Scarver ab 2004 ist die Ventileinstellung aber nicht mit weniger Aufwand verbunden... . Ab 2004 befinden sich die shims unter den Tassenstößeln.

Viel Spaß mit Deinem Scarver!!
Viele Grüße

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Re: Nicht mal Shims

Beitragvon Gibuld » 31.03.2011, 09:49

Vielen Dank für eure guten Wünsche.
Ob die Augen der übrigen einen erhöhten Brechindex erleiden ist mir relativ egal, Auf die inneren Werte kommt es an und die sind durchaus vorhanden: ABS, Heizgriffe, Zahnriemen, standfester Motor. Meine Augen stören sich derzeit noch am Instrumentarium, aber das legt sich vielleicht noch.

bike-didi hat geschrieben:[ Ab 2004 befinden sich die shims unter den Tassenstößeln.

Und ich Depp hatte gedacht das gilt für alle Scarver. Die neue Version habe ich mir extra wegen der Modifikationen ausgewählt. Habe auch gerade auf der amerikanischen F650wiki gesehen, dass ich da wohl das falsche Modell an Land gezogen habe. Andererseits: Habe gerade den Umbau von 34 auf 50 ps geschafft. Erkenntnis: Wenn man sich schon mal bis zu den Nocken zum Messen durchgearbeitet hat, dann verursachen die restlichen 8 Schrauben für die Nockenwellen auch keine Schweißausbrüche mehr (Man braucht dann nur noch Kabelbinder, wie ich gelesen habe).
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