Nu Tito, laß uns alte Leute doch mal tiefgründig sein!
...Ich hatte zur Verdeutllichung schon geschrieben, daß der Kurbeltrieb selber ein GETRIEBE ist. Bestehend aus Kolben, Kurbelwelle und Pleuel - und hier liegt vielleicht der Knackpunkt für viele, weil sie Getriebe zumeist mit eindeutig festgelegten Übersetzungen (zb 6-Gang-Getriebe zwischen Motor und Hinterrad) in Verbindung bringen.
Über eine mathematische Funktion wird das Getriebe "Umsetzung der geradlinigen Kolbenbewegung in die Rotationsbewegung der Kurbelwelle" beschrieben. Bei gleichmäßger Drehzahl der Kurbelwelle kann sich der Kolben absolut nicht gleichmäßig schnell im Zylinder bewegen; er wird permanent zwischen den Totpunkten beschleunigt und abgebremst und hat in den Totpunkten sogar die Geschwindigkeit "0".
Vielleicht hilft folgender Getriebe-Vergleich weiter: Grob genähert läuft eine 4-Zylinder-1000er bei 4000/min im 6.Gang 100km/h, im 1.Gang 50 km/h.
-> Übertragen auf das Getriebe "Kurbeltrieb": Im OT-Bereich entspricht die "Übersetzung" des Kolbens zur Kurbelwelle dem 6.Gang, im UT-Bereich dem 1.Gang. Bei gleichbleibender Drehzahl der Kurbelwelle ist der Kolben im OT-Bereich (exakt im OT selber ist die Geschwindigkeit natürlich 0) also schneller unterwegs, als im UT-Bereich. Und es besteht kein Grund für die Kurbelwelle, sich deswegen zu verwinden; schließlich gibt sie allen Kolben via Pleueln vor, wie die sich in jedem Augenblick zu bewegen haben.
Auch schon geschrieben: die Kolbenbeschleunigungen/geschwindigkeiten wären in UT- und OT-Bereich absolut gleich, wenn der Pleuel unendlich lang wäre - das hätte aber etwas problematische Auswirkungen auf die Bauhöhe eines Motors...