Ich hänge es hier mal dran... Auch wenn der Thread schon uralt ist, so hat er nichts an Aktualität verloren.
Was war passiert? Ich fuhr gestern in die Eifel. Schöne Tour, aber Schei$$-Wetter. Egal, da musste ich aus aktuell wichtigem Grund halt durch. Nachdem ich ca. 3/4 der Stecke geschafft hatte, fing plötzlich im KI das rote "Warndreieck" heftigst an zu blinken. Der Blick aufs LCD-Display verriet: Reifendruck hinten im Keller. Klasse - so mitten in der Wallachei!
Also machte ich es so ungefähr wie der Herr Sullenberger - das war der, der vor ein paar Jahren eine Boeing 737 mit zwei ausgefallenen Triebwerken im Hudson-River notgewassert hatte:
1. Ruhe bewahren
2. Schadenumfang feststellen: keine Schaube / kein Nagel im Reifen. Nach genauem Hinsehen und Hinhören eine winzige Leckstelle im Reifen (Metallsplitter - ja, ich war zuvor noch an einem Zerspanungsbetrieb vorbei gekommen...

).
3. Was tun? Optionen:
a) sofort Repararurstopfen einbauen - diese Möglichkeit schied aus, weil ich bei Dauerregen mitten auf der Landstraße eine Reparatur nicht wirklich sicher hätte durchführen können
b) der Herr Sullenberger kannte seine Sinkgeschwindigkeit und wusste als wie weit er segeln konnte -- ich wusste nicht, wie weit ich mit dem "Runflat-Tyre" noch kommen würde. Da Alternative a) ja schon verworfen wurde, hatte ich mir vorgenommen, analog zu Herrn Sullenberger zu ermitteln, wie weit mich der Reifen noch tragen würde. Lt. RDC hatte ich noch 2.3 bar drin, und die nächste Tanke war lt. Navi ca. 10 km entfernt. Also rauf auf den Bock und die Tankstelle angesteuert. Dabei immer das KI im Blick gehabt. An der Tanke angekommen, waren noch 2.2 bar drin.
Dann den Reifen so richtig vollgepumpt (3.5 bar) und das eigentliche Ziel angesteuert. Es waren noch ca. 25 km. Dabei aufgetretener Druckverlust ca. 0.1 bar.
Diese Erkenntnis verhalf mir zur Lösungsfindung für die heutige Heimreise:
- Fahrstrecke (schnellste Route inkl. Autobahn) knapp 200 km
- also 3.5 bar Reifendruck -- bis zu Hause würde der Luftdruck (ich hatte mind. 2.5 bar eingeplant) also reichen
- ein netter Landwirt hatte für mich extra seinen Kompressor angeschmissen, so dass ich nicht erst noch eine Tankstelle hätte suchen müssen (die ich sonst heute Morgen mit ca. 0.3 bar Restluftdruck - 4 km über schmale Landstraße hätte ansteuern müssen)
Hat alles gepasst! Ich bin wohlbehalten zu Hause angekommen.
Fazit:
1. Bisher hatte ich RDC nie so wirklich als Zusatzausstattung auf dem Schirm. Heute hatte es mir die Arbeit doch sehr erleichtert.
2. Fange erst dann an, den Reifen zu reparieren, wenn Du den Schadenumfang zuvor ermittelt hast und sicher bist, dass keine andere Option zur Verfügung steht. Denn sonntags einen Reifenhändler, der Motorradreifen repariert, ausfindig zu machen, wäre gleichbedeutend mit der Suche nach der Blauen Mauritius. Heute Morgen den ADAC zu rufen kam mir niemals in den Sinn: die Wartezeit wäre (ich habe da so meine Erfahrungen mit diesen Verein...) mindestens so lange gewesen wie die Zeit, die ich nach Hause benötigt habe.