Alles rund um Kette

Die Technik zur F800R - F 800 R.

Alles rund um Kette

Beitragvon Stivikivi » 03.08.2024, 21:00

Mir fehlt in dem Forum so ein großes Thema bezüglich Kette. Klar ist jetzt nichts neues aber anstatt im Netz oder in anderen Foren zu surfen vielleicht einfach Zentral bei uns.

Kann gerne jeder noch seine Erfahrungen einbringen.

Was ich mich auf jeden Fall Frage ist rechnet sich die Wartung die man rein steckt für das was man raus bekommt?

Beispiel wenn eine Kette ohne Pflege 20000km hält und ein neuer Kettensatz ca 200 Euro kostet und dann sagen wir mal für Pflege 100 Euro drauf gehen die Kette aber dafür 30000km hält wäre das quasi ein Nullspiel. Schlechter wäre es wenn man die Kette damit nur 5000km länger am leben erhalten kann, besser wiederum wenn die Kette nochmal 20000km oder mehr macht.

Dann eben auch die Frage des Aufwands. Manche fetten 3-5x nach alle 300-500km. Das ist schon viel Aufwand. Andere fetten nur alle 1000km. Dann wieder wie oft im Regen gefahren da muss oder sollte man ja gleich nachfetten. Wie oft reinigen usw?

Ich komme ja vom Riemenantrieb und wenn sich da nicht gerade ein Stein verirrt hält der Riemen minimum 30000km und kostet 200 Euro. Über Regenfahrten etc muss man sich gar keine Gedanken machen das war schon cool, daher nervt mich das Thema mit der Kette umso mehr. Klarer Komfortverlust.

Beim Kettenfett wäre mein aktueller Favorit vom Preis her Mannol White Grease kostet ca 8 Euro pro Liter. Reiniger probiere ich aktuell Nigrin 3,99€ die Dose beim großen A. Dr. Wack S ist halt echt teuer. Sonst gibt es ja nur durchwachsene Hersteller, beim Fahrrad benutze ich Motorex.

Wie sind so eure Erfahrungen vor allem zwischen Standard, DID und Endurance Kette? Für mich als Motorradketten Neuling sieht man der Kette an das Sie geschmiert werden muss? Es ist ja quasi immer ein leichter Fettfilm drauf.

Und wer schon so viele Kilometer runter hat, das er die Kette wechseln musste merkt man das man die Kette wechseln muss? Wenn ja woran? Oder geht ihr da nach Sichtprüfung / Intervall?
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Re: Alles rund um Kette

Beitragvon Marcimed » 04.08.2024, 12:02

Meine OEM-Kette hat bei flotter Fahrweise 23.000 km durchgehalten, bis sie trotz Nachspannens durchhing und sich hinten vom hinteren Zahnrad nennenswert abheben liess. Ich fette sie nach einer Regenfahrt und ansonsten nach 3-400 km. Meine Zweitkette ist „endurance“, ich fette und pflege sie dennoch. Mal schaun, wie lange sie mich vorantreibt
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Re: Alles rund um Kette

Beitragvon Langstreckler » 04.08.2024, 20:14

Ich bin seit fast 50 Jahren mit Kettenantrieb unterwegs. Angefangen vom Hercules Mofa und meiner Kreidler, bei der die Kette durch einen Kettenkasten toll geschützt war.

Mit Einführung von O-Ring (später auch X- Ring) Ketten hat sich die Lebensdauer signifikant erhöht.

Viele Jahre habe ich mit verschiedenen Kettensprays geschmiert. - Auch auf Urlaubsreisen, bei denen ich bis zu 16000 km unterwegs war. Die Kettensprays haften zwar toll und schmieren gut, ziehen den Straßendreck aber magisch an. Deshalb kommt man nicht drumherum, die Kette in regelmäßigen Abständen – abhängig, ob man auf trockener oder nasser Straße unterwegs ist – zu reinigen. Der Schmodder wird von der Kette auch leider auf die Felge und andere Stellen abgeschleudert.

Vor 4 Jahren habe ich mich nach Alternativen zu Kettenspray oder -fett umgesehen und bin auf Kettenöler gestoßen. Nach Vergleichen habe ich mich dann für den CLS-Kettenöler entschieden. Im Juli 2020 habe ich mir diesen gekauft und selbst eingebaut. Zu diesem Zeitpunkt hatte meine F800R 13500 km auf der Uhr. Meine OEM Kette hat dann noch bis 33500 km gehalten. Vor 3 Monaten habe ich den Kettensatz dann gegen eine DID 525 ZVM-X (X-Ring) getauscht. Dabei habe ich gemerkt, wie viel Kettenfett-Schmodder sich während den ersten 13500 km insbesondere auch unter der Ritzelabdeckung festgesetzt hatte.

Meine Erfahrung mit dem CLS-Kettenöler ist nur positiv. Seit ich diesen habe, muss ich mir über die Kette praktisch keine Gedanken mehr machen. Sie ist immer geölt, wobei ich die Dosierung am Lenker mit einem Controller während der Fahrt einstellen kann. Wenn die Straße nass ist, wird eben etwas stärker geölt, wobei der Öltank für bis zu 10000 km reichen sollte. Natürlich wird auch manchmal etwas Öl abgeschleudert, dies lässt sich jedoch einfach mit einem Lappen entfernen.

Über Fronleichnam war ich in Südtirol, und auf dieser Tour musste ich mehrere hundert km im Regen fahren. Den danach an der Kette befindlichen Schmutz konnte ich in 2 Minuten entfernen: Mopped auf den Hauptständer, Hinterrad von Hand gedreht und gleichzeitig die Kette durch einen öligen Lappen (SAE 85-90) gezogen. Sauber! Solange man aber nicht intensiv im Regen fährt, ist eine Reinigung nicht notwendig. Die letzten Jahre bin ich über die gesamte Saison ca. 5000 km gefahren, ohne mich um die Kette kümmern zu müssen.

Nach dieser positiven Erfahrung mit dem Ölen habe ich auch bei unseren anderen Moppeds (CB400F, MT07, CB125R) von Kettenspray auf manuelles Ölen umgestellt. Dort werden die Ketten ca. alle 500km mit Getriebeöl SAE85-90 und einem Lappen geölt. Die Ketten sind einwandfrei sauber. Mein Sohn war im letzten Jahr mit seiner MT07 3000km in Norwegen unterwegs und hat mit Ölen beste Erfahrungen gemacht. – Nie mehr Kettenspray!

Gruß
Dietmar
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Re: Alles rund um Kette

Beitragvon Eckart » 04.08.2024, 21:59

Stivikivi hat geschrieben:Mir fehlt in dem Forum so ein großes Thema bezüglich Kette. Klar ist jetzt nichts neues
Stimmt, solche Diskussionen drehen sich immer im Kreis durch den Austausch immer gleicher Argumente. Von daher verstehe ich nicht, dass Du sie hier vermisst.

Stivikivi hat geschrieben:wenn eine Kette ohne Pflege 20000km hält und ein neuer Kettensatz ca 200 Euro kostet und dann sagen wir mal für Pflege 100 Euro drauf gehen die Kette aber dafür 30000km hält wäre das quasi ein Nullspiel.
Dein erster Fehler ist der Ansatz von 100 € für die Kettenpflege. EIne große Dose hält ein Kettenleben und kostet zwischen 10 und 15 Euro, und das ist im Prinzip alles, wenn man die eigene Arbeit nicht bewertet. EIne Kettenrenigung mache ich nur selten und eigentlich ist sie nur nach besonderen Einsatzfällen wie Geländefahrten o. ä. mit hohem Schmutzanfall nötig.

Stivikivi hat geschrieben:Dann eben auch die Frage des Aufwands. Manche fetten 3-5x nach alle 300-500km.
BMW sieht alle 1000 km vor. Ein von Kettenspray verdrecktes Motorrad ist ein Indiz für falsche Anwendung, nämlich entweder zuviel oder es konnte nicht lange genug trocknen (über Nacht - der Hinweis steht ja auch auf der Dose); sonst nämlich schleudert es ab, bevor es seine Schmierwirkung entfalten konnte und man hat statt des Nutzens nur die "Dreckwirkung".
Wie alles kann man auch das übertreiben - dazu hier eine Story in einem anderen Forum:
https://www.f650.de/forum/index.php?thr ... post102594

Stivikivi hat geschrieben:merkt man das man die Kette wechseln muss? Wenn ja woran? Oder geht ihr da nach Sichtprüfung / Intervall?
Auch dazu macht zumindest BMW klare Angaben in der Bedienungsanleitung, je nach Modell und Baujahr teilweise verschieden, weshalb sich eine entsprechende Forenfrage eigentlich erübrigt. Erstes Anzeigen ist die sich verändernde Kettenspannung / Durchhang, die ein immer häufigeres Nachspannen nötig macht, denn eine neue Kette muss über Tausende km nicht nachgespannt werden. Dann sollte man jeweils das Verschleißkriterium laut Bedienungsanleitung prüfen, um festzustellen, ob die Kette ersetzt werden muss.
Die Kettenspannung am Besten bei jedem Einsprühen mit Kettenspray prüfen. ;-)
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Re: Alles rund um Kette

Beitragvon rotax » 05.08.2024, 08:26

Die originale Kette der GSR 750 meiner Frau hat über 38000 km gehalten,okay,ich bin auch für meine penible Art im Umgang mit Ketten bekannt,dazu gehört nicht nur die richtige Pflege sondern auch die richtige Spannung,die stelle ich so ein das ich unter Belastung noch 20 mm Spiel habe...
Die Freiheit des Motorradfahrens besteht nun mal darin, selbst zu bestimmen, ob man durch Unvermögen oder übertriebenen Ehrgeiz aufs zu voll genommene Maul fliegt
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Re: Alles rund um Kette

Beitragvon Eckart » 05.08.2024, 11:42

rotax hat geschrieben:bin auch für meine penible Art im Umgang mit Ketten bekannt
So denkt allerdings nicht jeder. Von einer BMW-Werkstatt hatte ich mal gehört, dass sie auch Kunden hätten, die die Kettenpflege ausschließlich der Werkstatt überließen, d. h. eine Kettenpflege findet dann nur zu den Serviceterminen statt, wenn dann nicht schon Ersatz angesagt ist. Das wäre zwar nicht nach Vorschrift (Bedienungsanleitung), geht aber offenbar auch, die den Thread einleitende Frage ist also gar nicht so abwegig.
Betrachtet man die Statistik über die durchschnittliche Motorradjahresfahrleistung, heißt so ein Vorgehen für Wenigfahrer vielleicht nicht einmal, die Kettenpflege übermäßig zu vernachlässigen ...
Solche Wenigfahrer sind aber wahrscheinlich unterproportional in Motorradforen vertreten, weshalb ich sonst noch nie von dieser Vorgehensweise gehört habe.

Stivikivi hat geschrieben:Beim Kettenfett wäre mein aktueller Favorit vom Preis her Mannol White Grease kostet ca 8 Euro pro Liter.
Ich bin erst beim nochmaligen Lesen über diesen Satz gestolpert, denn es gibt ja unzählige Hersteller von Mittelchen aller Art, daher kann man nicht alle kennen. Über die Bezeichnung findet man aber Einzelheiten. Das Zauberwort für eine erfolgreiche Anwendung bei all diesen Mitteln heißt bestimmungsgemäße Verwendung, und das scheint mir hier nicht gegeben, denn laut Beschreibung scheint es mir zur Kettenpflege ungeeignet. Orientiere Dich doch an den in Motorradzeitschriften immer mal wieder veröffentlichten Tests. Dort steht auch, wie ein Kettenspray funktioniert:
Direkt aus der Dose kommt es flüssig, wodurch es gut in alle Ritzen und Ecken der Kette kriecht. Nachdem das Lösungsmittel verdunstet ist, ist es fest (oder zumindest zähflüssig), was Abschleuderfestigkeit im Fahrbetrieb bedeutet. Eine etwaige Einfärbung trägt nicht zur Funktion bei, erleichtert aber zu erkennen, wo es schon aufgetragen wurde.
Ich nehme meist das weiße Kettenspray von S100.
Das Mannol White Grease scheint ein relativ preisgünstiges Universalfett zu sein, dass wegen seiner Dickflüssigkeit schlecht in Ritzen und Ecken der Kette kriecht, dafür aber leicht abschleudert, weil es mangels Lösungsmittel nicht fest wird. Sowas hat man vielleicht zu Oldtimerzeiten eingesetzt, den Anforderungen moderner Motorräder scheint es m. E. nicht zu entsprechen.
Auf der Dose muss unbedingt Kettenspray für Motorräder draufstehen oder etwas Sinngemäßes ! Und es ist vorschriftsmäßig (d. h. gemäß Anleitung) einzusetzen, d. h. dünn (!) Auftragen nach der Fahrt, lieber oft als viel, Weiterfahren erst nach einigen Stunden, d. h. Abends auftragen, damit das Lösungsmittel verdunstet ist. So ist es gut wirksam, bleibt lange auf der Kette, ohne das Motorrad zu verdrecken. Bestimmungsgemäße Verwendung heißt in diesem Zusammenhang aber auch, dass sich Kettenspray für andere Aufgaben kaum eignet.

Auf den Kettenspray-Dosen steht heute auch noch drauf, dass es für O-Ring- und X-Ring-Ketten geeignet sei. Das bedeutet, dass heutige Motoradketten (inzwischen aber schon seit Jahrzehnten) über eine mit Dichtringen geschützte Dauerschmierung verfügen, für ihre Funktion also gar keine Schmierung benötigen. Das Kettenspray vermindert deswegen in erster Linie nicht die Reibung innerhalb der Kette, sondern die gegenüber Ritel und Kettenrad. Wegen der Dichtringe eignen sich auch nicht beliebige Schmier- und Reinigungsmittel, denn die dürfen deren Material nicht angreifen. Irgendwelche Anleitungen aus dem Oldtimerbereich gelten heute einfach nicht mehr, sondern ihr Befolgen wäre sogar schädlich. Soweit mein Grundwissen für Kettenneulinge.
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Re: Alles rund um Kette

Beitragvon Mopedfan71 » 08.08.2024, 06:38

Stivikivi hat geschrieben:...das man die Kette wechseln muss? Wenn ja woran? Oder geht ihr da nach Sichtprüfung / Intervall?


Ich nutzte das Mass der Abhebung vom Kettenrad als Längungsanzeige. Wenn die Kette unangenehme Geräuche macht, war etwas Schlendrian dabei. Die Glieder sollten gleichmäßigen "Dreh"-Widerstand haben. Auf korrekte Spannung achten, macht sich bezahlt.

Da Kettensätze ohnehin Verschleissteile sind, darf man aus meiner Sicht einfach experientieren, wobei man natürlich Materialunverträglichkeiten im Vorfeld meiden sollte.
Hätte ich eine noch Kette, würde ich einen "komplexeren" Kettenöler bei meinen Moped mit z.B. Rapsölfüllung ausprobieren.
Spezialisierte Öle dürften tatsächlich besser sein, aber ob da auch überpropotional anteilig ein "Spezial-" oder "Markenfaktor" -Aufschlag im Preis ist, darüber kann man spekulieren.
Wenn ein Produkt für einen Einsatzbereich optimiert ist (Bsp. höchste Schleuderfestigkeit für Rennfahrer), wäre das für "Blümchenpflücker" aber nicht die beste Wahl.
Spieglein, Spieglein an der Wand - wer hat das schönste Moped hier im Land?
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