Die Lärmgrenze bei 95dB war ein großer Erfolg.
Wie viel größer könnte der Erfolg sein wenn die Grenze bei 80 dB liegen würde ?
Oder besser noch bei 60 ? Dann könnte man wenigstens den Flügelschlag der Schmetterlinge bei laufendem Motor wahrnehmen.
Sarkasmus aus: Wäre das Tiroler Modell kein Erfolg geworden (was natürlich, wenigstens in der retrospektiven Betrachtung, von den Initiator*innen nicht zu erwarten war), hätte sich die Deutungs- und Handlungsoption ergeben, dass der erwartungswidrig nicht eingetretene Erfolg darin seine Ursache hat, dass die Grenzen in der Höhe (95dB) oder dem Umfang (zeitlich: März - Oktober; räumlich: Einige Straßen in Tirol) zu lasch waren um einen nachhaltigen Effekt (niemand [Mensch, Tier, Pflanze, Atmosphäre, Aquaspähre und alles andere] fühlt sich mehr gestört) zu erzielen.
Für Politiker*innen also immer ein dankbares Handlungsfeld, wenn es gilt im Interesse der Vielen den Wenigen Einschränkungen aufzuerlegen. Insbesondere, wenn sich das ganze noch schön moralisch (die Zukunft unserer Kinder, Genderdisparitäten, soziale Ungleichheit, Diversitythema etc.) aufladen lässt. Ist schon eine angenehme Situation, wenn man eine Konfliktgestaltung betreiben kann in welcher der Täter schon bekannt ist und die eigene Seite stets die (im selbstdefinierten Weltbild) moralisch überlegene ist.
Allen Kritiker*innen sei an dieser Stelle der Hinweis gegeben, dass nicht auszuschließen ist, dass ich einer gesellschaftlichen Teilgruppe angehöre, die berechtigt oder nicht, einen achtsam-sensiblen Umgang einfordert und jegliche Kritik als (irgendeinen) -ismus (alternativ: -phobie) mit beleidigten Nachdruck zurückweisen muss.