Startpilot bei Dekompressionsvorrichtung

Alles was nirgenswo rein passt.

Startpilot bei Dekompressionsvorrichtung

Beitragvon HarrySpar » 30.11.2013, 21:09

Sinn und Zweck eines Startpilots ist doch, daß der allein durch die Kompressionswärme schon entzündet, oder?
Kann es sein, daß der bei Einzylindern, die eine Dekompressionsvorrichtung haben, nicht funktioniert?

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Re: Startpilot bei Dekompressionsvorrichtung

Beitragvon Asohen » 30.11.2013, 23:19

Ich nehme an, dass Startpilot auch bei schwachem Zündfunken oder schlechter Kompression seinen Dienst tut, weil es sehr zündwillig ist und vermutlich schneller als Benzin verbrennt. Jedenfalls wird vor der harten Verbrennung gewarnt, es sein nicht gerade motorenschonend und daher nur ausnahmsweise einzusetzen.
Der Einsatz von Startpilot ist doch nicht auf Dieselmotoren begrenzt, oder?
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Re: Startpilot bei Dekompressionsvorrichtung

Beitragvon Roadslug » 01.12.2013, 10:12

HarrySpar hat geschrieben:Sinn und Zweck eines Startpilots ist doch, daß der allein durch die Kompressionswärme schon entzündet, oder?
Kann es sein, daß der bei Einzylindern, die eine Dekompressionsvorrichtung haben, nicht funktioniert?
Der Startpilot isst ein Äther/Treibgasgemisch, das sehr leicht entflammbar ist. Eignerlich es es als Kaltstart-Hilfe gedacht, wenn der Anlasser beim durchdrehen eines eiskalten Motors soviel Strom verbraucht, dass es nur noch für einen schwachen Zündfunken reicht oder wenn die Batterie schon schwächelt. Bei betätigter Dekompression wird auch der Startpilot nichts bewirken, weil das zündfähige Gemisch wieder rausgedrückt wird.

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Re: Startpilot bei Dekompressionsvorrichtung

Beitragvon HarrySpar » 01.12.2013, 10:33

Klar wird ein Teil des Zylindervolumens beim durch die Dekompressionsvorrichtung leicht geöffneten Auslaßventil wieder rausgeschoben.
Das ist ja schließlich der Sinn und Zweck der Dekompressionsvorrichtung.
Damit geht die Kompression eben z.B. nicht mehr auf 1:10 sondern nur noch auf 1:5 oder so.
Aber der Rest des zündfähigen Gemischs ist ja noch da.
Nur könnte ich mir eben vorstellen, daß die Kompressionswärme, die bei einer Verdichtung von 1:5 entsteht, für die Selbstzündung nicht mehr reicht.!?!
Der Zündfunken (stark oder schwach) spielt doch beim Startpilot keine Rolle. Der Startpilot soll sich doch selbst entzünden, also ohne Zündfunken. Wie bei einem Dieselmotor.

Mein Spezl hat nämlich bei seiner Honda Dominator das Problem, daß sie fast nicht mehr zu starten geht, wenn sie mehr als 3 Tage gestanden hat. Obwohl der Anlasser voll durchdreht und auch ein Zündfunken vorhanden ist. Z.B. beim Rasenmäher funktioniert sein Startpilot einwandfrei. Nur nicht bei seiner Dominator.

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Re: Startpilot bei Dekompressionsvorrichtung

Beitragvon Roadslug » 01.12.2013, 11:36

Mit Verlaub Harry, aber bei einem Dieselmotor würde ich den Startpilot lieber nicht anwenden. Die Einspritzung des Dieselkraftstoffs erfolgt bei CommonRail-Dieseln in mehreren Intervallen, so dass sich sich kein schlagartiger Aufbau des Gasdrucks ergibt. Aber genau der schlagartige Aufbau des Gasdrucks entsteht bei Verwendung des Startpilots durch das zündwillige Äther-Luftgemisch. Dabei können Kräfte auf die Treibwerks-Bauteile auftreten, die den Motor schädigen können.
Ein moderner Motor, ganz egal ob Diesel oder Otto sollte auch problemlos bei tiefen Temperaturen anspringen, sofern die Batterie noch genügend Saft liefert. Ein Starthilfe durch eine zweite Batterie ist dann wohl die bessere Lösung. Wenn er nicht anspringt ist irgend etwas defekt und da ist meiner Meinung nach der Startpilot auch nicht die richtige Lösung oder wirklich nur in extremen Ausnahmesituationen zu empfehlen.

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Re: Startpilot bei Dekompressionsvorrichtung

Beitragvon HarrySpar » 01.12.2013, 11:58

Mein Spezl benützt den Startpilot ja nicht für einen Diesel. Er benützt ihn für seine Honda Dominator oder für den Rasenmäher.
Das sind Benzinmotoren. Glaube ich jedenfalls. :)

Aber ich bin mir bei meiner Kernaussage jetzt nicht mehr sicher: Entzündet sich ein Startpilot jetzt rein durch die Verdichtungswärme oder braucht er einen Zündfunken? Denn wenn er einen Zündfunken braucht, dann müßte sich mein Spezl jetzt doch nochmal um die Zündanlage bei seiner Dominator kümmern. Die Kerze zeigt zwar Zündfunken im ausgebauten Zustand. Aber vielleicht hat sie ja im eingebauten Zustand keinen Funken (an der Elektrode). Z.B. wenn sich der Zündfunken im eingebauten Zustand im Bereich des Kerzensteckers lieber irgendwo einen kürzeren Weg vom Kerzenstecker nach außen zum Zylinderkopf sucht.

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Re: Startpilot bei Dekompressionsvorrichtung

Beitragvon SingleR » 01.12.2013, 12:28

HarrySpar hat geschrieben:Die Kerze zeigt zwar Zündfunken im ausgebauten Zustand. Aber vielleicht hat sie ja im eingebauten Zustand keinen Funken (an der Elektrode).
Hmm, wenn es denn so wäre, dann dürfte der Motor gar nie anspringen. Weder nach einem noch nach drei Tagen Standzeit. Und weder mit noch ohne Startpilot. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

Ich schließe mich der Meinung von Roadslug an, das es angebrachter wäre, dem Problem auf den Grund zu gehen statt mit Startpilot ans Symptomen herumzudoktern. Alles in Allem liest sich das aber eher wie ein kraftstoff- statt zündungsseitiges Problem. Bei Einspritzern käme z.B. ein zu geringer Kraftstoffsystemhaltedruck in Frage - oder ein sich zu träge aufbauender Kraftstoffdruck nach Betätigen des Anlassers.
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Re: Startpilot bei Dekompressionsvorrichtung

Beitragvon HarrySpar » 01.12.2013, 12:51

Seine Dominator hat noch einen Vergaser.
Er will ja dem Problem auf den Grund gehen.
Jetzt will er aber erst mal herausbekommen, ob es sich um ein Zündungsproblem oder um ein Kraftstoffproblem handelt.
Und hierzu wäre jetzt mal interessant, ob ein Startpilot zur Zündung einen Zündfunken benötigt.
Es könnte ja dann z.B. sein, daß sich immer nach 3 Tagen etwas Feuchtigkeit im Bereich des Kerzensteckers bildet, was dazu führt, daß der Zündfunken "lieber" vom Kerzenstecker irgendwo seitlich an den Zylinderkopf rüberhüpft.
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Re: Startpilot bei Dekompressionsvorrichtung

Beitragvon Roadslug » 01.12.2013, 14:26

Es kann schon auch an der Zündkerze liegen. Dabei sagt das gar nichts aus, daß die Kerze im ausgebauten Zustand einen Zündfunken zeigt. Bei dem hohen Kompressionsdruck im Zylinder muss der Zündfunke einen wesentlich höheren Widerstand überwinden. Daher kann es leicht sein, dass die Kerze im Betrieb und vor allem bei kaltem Motor nicht mehr oder nur noch schwach funkt.
Grundsätzlich kann man bei einem so simplen Aufbau wie einem Vergasermotor davon ausgehen, dass nicht anspringen ein Problem mit der Kraftstoffversorgung oder der Zündung bedeutet. Beim Vergaser würde ich mal überprüfen ob nicht etwas die Leerlaufdüse verstopft ist. Vielleicht ist auch die Düsennadel ausgeschlagen oder deren Haltefeder gebrochen. Die Zündanlage ist vermutlich eine Magnetzündung, die eigentlich recht robust ist. Bleibt als mögliche Fehlerquelle die Zündkerze nebst Stecker und Kabel.

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Re: Startpilot bei Dekompressionsvorrichtung

Beitragvon Kowalski » 01.12.2013, 14:30

Roadslug hat geschrieben:Mit Verlaub Harry, aber bei einem Dieselmotor würde ich den Startpilot lieber nicht anwenden. Die Einspritzung des Dieselkraftstoffs erfolgt bei CommonRail-Dieseln in mehreren Intervallen, so dass sich sich kein schlagartiger Aufbau des Gasdrucks ergibt. Aber genau der schlagartige Aufbau des Gasdrucks entsteht bei Verwendung des Startpilots durch das zündwillige Äther-Luftgemisch. Dabei können Kräfte auf die Treibwerks-Bauteile auftreten, die den Motor schädigen können.
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Die heutigen modernen Dieselmotoren brauchen kein Startpilot mehr. Bei extremer Kälte habe ich die alten Vorkammermotoren mit einem bedachten Spritzer Startpilot angelassen, wenn Vorglühen nicht ausreichte. Zudem zogen die Vorglühkerzen derart Strom, dass nachher zuwenig Kapazität für den Anlasser da war.

Bei Benzinmotoren wäre ich vorsichtig, da hatte ich mit einem Benzingetränkten Lappen am Luftflter oder diesen weg und direkt am Ansaugstutzen Erfolg.
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Re: Startpilot bei Dekompressionsvorrichtung

Beitragvon HarrySpar » 01.12.2013, 14:32

Aber nochmal zu meiner Hauptfrage:
Braucht jetzt ein Startpilot einen Zündfunken oder zündet der allein durch die Kompressionswärme?
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Re: Startpilot bei Dekompressionsvorrichtung

Beitragvon Gante » 01.12.2013, 17:30

Diethylether hat eine Zündtemperatur von 170°C. Das sollte im Normalfall für eine Selbstzündung beim Ottomotor reichen. Wenn es sehr kalt ist und die Kompression nur mäßig, könnte es allerdings auch grenzwertig sein.
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!
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Re: Startpilot bei Dekompressionsvorrichtung

Beitragvon Roadslug » 02.12.2013, 08:52

Ich meine die Frage hat einen eher akademischen Wert. Falls nämlich die Batterie schon so schwach ist, dass es für die Zündung nicht mehr reicht, wird der Anlasser keinen Mucks mehr machen. Und falls etwas in der Zündanlage nicht mehr funktioniert wird der Motor auch mit Hilfe vom Startpilot außer ein paar Husterern nichts machen. :mrgreen:

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Re: Startpilot bei Dekompressionsvorrichtung

Beitragvon HarrySpar » 02.12.2013, 19:02

Das Startproblem bei meinem Spezl seiner Honda Dominator ist vielleicht gelöst.

Er hat heute probiert, das Motorrad anzulassen.
Das alte Benzin war raus aus dem Vergaser. Aber trotzdem ist Sie nicht angesprungen.
Er hat ewig probiert (fast die ganze Batterie ausgesaugt) aber kein Erfolg.
Um die Batterie nicht ganz leer zu machen hat er dann eine Autobatterie drangehängt. Und siehe da, sofort ist sie angesprungen.
Schaut so aus, als ob die Batteriespannung nicht mehr ausreicht, um den Motor zu starten.
Er hat dann im Internet etwas gefunden, das auf ihn zutrifft.

Hier der Text :
Bei der Dominator gibt's noch das Phänomen, dass wenn die Batterie nicht mehr 100% in Ordnung ist, und die Spannung beim starten unter 11,3V fällt, die CDI kein Signal mehr an die Zündspule gibt und demzufolge dann bei gut drehendem Anlasser trotzdem kein Funken erzeugt wird. Das kann man leicht testen, indem man eine Autobatterie parallel schaltet. Wenn es dann geht, neue Batterie kaufen.
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Re: Startpilot bei Dekompressionsvorrichtung

Beitragvon Kajo » 02.12.2013, 20:44

Kann man die Dominator von Deinem Spezl nicht anschiebe?

Gruß Kajo
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