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Re: Die politische Entscheidungen rund ums Motorrad

BeitragVerfasst: 20.05.2021, 13:06
von Wolfgang49
[quote="SingleR"]Ich bin nicht der Meinung, dass es Jahre dauern wird, bis leisere Bikes auf den Markt kommen. [color=#FF4080]Eine Abgasanlage ist schnell - und gerade in Bezug auf das Geräuschverhalten - modifiziert.

Stimmt. Ich habe gelesen, dass Yamaha-Händler den Käufern der neuen MT09 (96db), zum Sonderpreis einen Akra Auspuff
anbieten können, welche die db auf 94 senken soll. Wird dann in die Papiere eingetragen. Wenn es denn der Kunde möchte.


Wolfgang49

Re: Die politische Entscheidungen rund ums Motorrad

BeitragVerfasst: 20.05.2021, 15:15
von Saraphong
Da gebe ich euch recht das innerhalb kurzer Zeit leisere Abgasanlagen entwickelt werden könnten (auch wenn sie den Fabelwert von 80 dB in allen Lebenslagen bei den meisten Bikes nicht schaffen werden).
Aber, sind die Biker dazu bereit tief in die Tasche zu greifen und mehrere Hundert Euro dafür auszugeben?
Wird es möglich sein einen neuen niedrigeren Wert in seine Papiere eintragen zu lassen (damit man auch in den Bereichen die nach dem Tiroler Model gesperrt sind) wieder fahren zu darf?

Motorräder halten lange, weil sie von ihren Besitzern größtenteils gut gepflegt werden. Wenn nur neue Bikes ab Tag x leise sind wird es sehr lange dauern bis die lauten Bikes von den Straßen verschwunden sind.

Gruß Ralph

Re: Die politische Entscheidungen rund ums Motorrad

BeitragVerfasst: 20.05.2021, 16:06
von SingleR
Saraphong hat geschrieben:Aber, sind die Biker dazu bereit tief in die Tasche zu greifen und mehrere Hundert Euro dafür auszugeben?

Sehen wir es doch ganz pragmatisch: wer etwaige Streckensperrungen umgehen will, wird die wenigen hundert EUR schon investieren. Etwa genau so, wie sie zuvor schon Geld in irgendwelche Zubehörtüten investiert hatten, weil sie mit dem "Soundsprektrum" der Serienanlage nicht zufrieden waren oder ebendiese subjektiv "zu leise" war. ;-)

Saraphong hat geschrieben:Wird es möglich sein einen neuen niedrigeren Wert in seine Papiere eintragen zu lassen (damit man auch in den Bereichen die nach dem Tiroler Model gesperrt sind) wieder fahren zu darf?

Diesbezüglich ließe sich sicher eine "allgemeingültige" Durchführungsverordnung definieren. Ist auf dem Zubehörauspuff nicht sowieso schon ein Geräuschemissionswert (aka "Standgeräusch") eingestanzt? Der könnte bei einer Kontrolle (und der mitgeführten ABE) ausreichend sein, sofern man nicht sowieso das "neue" Standgeräusch in die ZB1 eintragen lässt.

Saraphong hat geschrieben:Motorräder halten lange, weil sie von ihren Besitzern größtenteils gut gepflegt werden. Wenn nur neue Bikes ab Tag x leise sind wird es sehr lange dauern bis die lauten Bikes von den Straßen verschwunden sind.

Natürlich! Nur darf das nicht der Maßstab dafür sein, ob bzw. wann man Maßnahmen ergreift, den Geräuschpegel auf Straße spürbar zu senken, um den berechtigten Interessen der Anwohner Rechnung zu tragen. Hierzu ein Beispiel aus alten Tagen: als ich - als Student - im Käfer unterwegs war, hat mich - Stichwort: "Bestandsschutz" - auch niemand gefragt, ob ich im Zuge des Umweltschutzes bereit bin, bleifreies Benzin zu tanken. Ich hatte die Wahl zwischen einem Motorumbau, mir ein neues "bleifreies" Fahrzeug zuzulegen - oder eben in den sauren Apfel zu beißen und ab dem Stichtag, wo das bleifreie Normalbenzin vom Markt genommen wurde, das teure (verbleite) Superbenzin zu tanken. Bezogen auf das Lärmproblem bedeutet dies, entweder wenige hundert EUR zu investieren und weiterhin nahezu überall unterwegs sein zu dürfen - oder eben nichts zu tun und sich mit Streckensperrungen abzufinden.

Re: Die politische Entscheidungen rund ums Motorrad

BeitragVerfasst: 20.05.2021, 16:49
von Graver800
SingleR hat geschrieben:Ich bin nicht der Meinung, dass es Jahre dauern wird, bis leisere Bikes auf den Markt kommen. Eine Abgasanlage ist schnell - und gerade in Bezug auf das Geräuschverhalten - modifiziert. Die Zubehörindustrie könnte sich sofort dieses Thema zu Eigen machen. Sie müssten nicht einmal Mitarbeiter entlassen - was ja industrieseitig im Zuge der aktuellen Diskussion als Horrorszenario dargestellt wird. Kurzum: in max. einem Jahr könnten leisere Abgasanlagen als Nachrüstung zur Verfügung stehen.

Dass wir kurzfristig Lösungen wie in Tirol benötigen, um zu vermeiden, dass alle Motorradfahrer (also auch die leiseren unter uns) in Sippenhaft genommen werden, steht außer Frage.


Hallo SingleR,
da hast du Recht, wenn man will kann die Zubehörindustrie einfache Silencer-Lösungen auf den Markt bringen. Die muss aber jemand auch einbauen wollen/müssen. Und dann jammern sicher einige, dass sie damit 1-2 PS weniger spüren.
Ich selbst meine zwar, dass ein Motorrad auch zu hören sein sollte, Lärm jedoch ist oft auch subjektiv.

Ich erinnere an den Kollegen der sich gerade im Forum fragt, wozu die Scheibe mit den Köchern ist und wo die einzubauen ist.

Re: Die politische Entscheidungen rund ums Motorrad

BeitragVerfasst: 20.05.2021, 19:37
von SingleR
@pcschlosser1982: gut auf den Punkt gebracht! ThumbUP

Davon abgesehen:

Graver800 hat geschrieben:... wenn man will kann die Zubehörindustrie einfache Silencer-Lösungen auf den Markt bringen. Die muss aber jemand auch einbauen wollen/müssen. Und dann jammern sicher einige, dass sie damit 1-2 PS weniger spüren.

Die Leute geben ja jetzt schon bereitwillig Geld dafür aus, mehr Lärm gegen weniger Leistung zu tauschen. Wer die nachgerüstete Brülltüte gegen einen "Silencer" tauscht, wird keine Leistungseinbußen haben. Wer den Serienauspuff gegen einen "Silencer" tauscht, um die Geräuschgrenzwerte einzuhalten, wird die Minderleistung gar nicht spüren, denn sie wird im Wesentlichen erst relevant, wenn der Motor stets in demjenigen Drehzahlbereich betrieben wird, in dem die maximale Leistung bereit gestellt wird. Davon abgesehen: einen Unterschied von 1-2 PS merkt keine Sau. Und zwar umso weniger, je höher die Nennleistung des Motors ist.

Und: wer nicht bereit ist, 1-2 PS (Nennleistung!) auf dem Altar der "freien Fahrt auf allen Strecken" zu opfern, dem kann man auch nicht mehr helfen. ;-)

Re: Die politische Entscheidungen rund ums Motorrad

BeitragVerfasst: 23.05.2021, 16:06
von tengu
Hat die F800 nicht genau wegen diesen Lärmbeschränkungen ein kleines Drehmomentloch um die 5000U/min^-1 herum? Oder ist das nur ein Zufall? Das verschwindet ja mWn auch mit einem Slip-On. Quasi eine aerodynamische Klappe.

Re: Die politische Entscheidungen rund ums Motorrad

BeitragVerfasst: 23.05.2021, 17:15
von Joe
tengu hat geschrieben:Hat die F800 nicht genau wegen diesen Lärmbeschränkungen ein kleines Drehmomentloch um die 5000U/min^-1 herum? Oder ist das nur ein Zufall? Das verschwindet ja mWn auch mit einem Slip-On. Quasi eine aerodynamische Klappe.

Woher das Drehmomentloch bei 4,5k min-1 kommt weiß ich nicht genau. Kann sein, dass es aufgrund einer Lärm-oder Abgasvorschrift kommt. Grundsätzlich haben aber zweizylinder schon einen nicht ganz glatten Drehmomentverlauf. Ich denke das kommt eher daher.
Ein Slip-On bringt gar nix am Drehmomentverlauf. Alle getesteten, die ich gesehen hab!, haben eher Minderleistung- Drehomoment oder marginal mehr, meiner Meinung nach innerhalb der Messauflösung, gebracht. Schau dir Tests an und nicht die homepages von den Firmen.
Wenn Du die Kette ordentlich schmierst und die Reifen aufpumpst, hast du mehr von.

Re: Die politische Entscheidungen rund ums Motorrad

BeitragVerfasst: 23.05.2021, 18:05
von Kajo
Joe hat geschrieben:... Ein Slip-On bringt gar nix am Drehmomentverlauf. Alle getesteten, die ich gesehen hab!, haben eher Minderleistung- Drehomoment oder marginal mehr, meiner Meinung nach innerhalb der Messauflösung, gebracht. Schau dir Tests an und nicht die homepages von den Firmen. Wenn Du die Kette ordentlich schmierst und die Reifen aufpumpst, hast du mehr von.


So sehe ich das auch - Gruß Kajo

Re: Die politische Entscheidungen rund ums Motorrad

BeitragVerfasst: 25.05.2021, 16:26
von Reiner52
Aus einem anderen Forum !
Es geht uns an den Kragen !

Hier der Wortlaut der Drucksache 432/21:
......
1.Artikel 1 wird wie folgt geändert: a)In Nummer 6 wird § 6 wie folgt geändert: aa)Absatz 4 wird wie folgt gefasst: (4)„ Rechtsverordnungen nach Absatz 1 Satz 1 Nummer 1, 2, 5 und 8 oder Absatz 2, jeweils auch in Verbindung mit Absatz 3, können auch erlassen werden 1.zur Abwehr von Gefahren, die vom Verkehr auf öffentlichen Straßen ausgehen, 2.zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen, die von Fahrzeugen ausgehen, oder 3.zum Schutz der Verbraucher. Rechtsverordnungen nach Absatz 1 Satz 1 Nummer 1, 2, 5 und 8, auch in Verbindung mit Absatz 3, können auch erlassen werden 1.zum Schutz der Bevölkerung in Fußgängerbereichen oder verkehrsberuhigten Bereichen, der Wohnbevölkerung oder der Erholungssuchenden vor Emissionen, die vom Verkehr auf öffentlichen Straßen ausgehen, insbesondere zum Schutz vor Lärm oder vor Abgasen,2.für Sonderregelungen an Sonn- und Feiertagen oder 3.für Sonderregelungen über das Parken in der Zeit von 22 Uhr bis 6 Uhr.“ bb)Absatz 6 wird wie folgt geändert: aaa)In Satz 1 werden die Wörter „mit Absatz 4 Nummer 2 erlassen“ durch die Wörter „mit Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 oder Satz 2 Nummer 1 erlassen“ ersetzt. bbb)In Satz 4 werden die Wörter „Absatz 4 Nummer 3“ durch die Wörter „Absatz 4 Satz 1 Nummer 3“ ersetzt. cc)Absatz 8 wird gestrichen. dd)Absatz 9 wird Absatz 8 und in den Nummern 2 und 3 werden jeweils die Wörter „Absätzen 3 bis 8“ durch die Wörter „Absätzen 3 bis 7“ ersetzt. ee)Absatz 10 wird Absatz 9 und in Satz 1 werden nach den Wörtern „Absätzen 3 bis 6, kann“ die Wörter „mit Zustimmung des Bundesrates“ eingefügt......


Quelle:
https://www.bundesrat.de/SharedDocs/dru ... onFile&v=1

Re: Die politische Entscheidungen rund ums Motorrad

BeitragVerfasst: 25.05.2021, 17:40
von Buggel
Na solange die meisten noch so denken...
Ich verstehe's echt nicht!

Screenshot von motorradonline:
https://www.motorradonline.de/ratgeber/ ... den-tisch/

Re: Die politische Entscheidungen rund ums Motorrad

BeitragVerfasst: 25.05.2021, 22:08
von SingleR
Reiner52 hat geschrieben:Aus einem anderen Forum !
Es geht uns an den Kragen !

Wenn man die Gesamtheit aller Motorrad Fahrenden ;-) betrachtet: leider zu Recht! Und man möge schlussfolgern, dass man sich in der Drucksache nicht nur suf eine Teilmenge der motorisierten Verkehrsteilnehmer beschränkt [was zu erwarten war].

Buggel hat geschrieben:Na solange die meisten noch so denken...
Ich verstehe's echt nicht!

Screenshot von motorradonline ...

Tja, es ist doch wie bei den Kleinkindern: die 44% der "Rechtsradikalen" auf der Grafik werden wohl erst dann einsichtig (wenn überhaupt), nachdem man ihnen das Spielzeug weggenommen hat. Schade auch, dass in der Umfrage der Aspekt völlig ausgeblendet wird, seinen Beitrag zur Entspannung der Situation dahingehend leisten zu können, indem man drüber nachdenkt, sich ein leiseres Motorrad zu kaufen...

Re: Die politische Entscheidungen rund ums Motorrad

BeitragVerfasst: 26.05.2021, 10:33
von Lardlad
Einsicht erwarte ich bei denen nicht, wenn ihnen das Spielzeug entzogen wird. Eher schreien, kreischen, Weinkrampf in Verbindung mit Fuß aufstampfen/trampeln oder auf den Boden werfen und mit allen Gliedmaßen um sich schlagen, alternativ komplette Versteifung des gesamten Körpers. Das alles unter Verfärbung des Gesichts ins rote oder in ganz schlimmen Fällen ins blaue.

Bei intellektuell gleichwertigen Menschen habe ich das schon öfter beobachten können. Gerne im Supermarkt am kassennah gelegenen "Quengelregal". Ich war aber stets bereit für diese Mitmenschen Verständnis aufzubringen.

Wer kann schon dreijährigen wirklich lange böse sein ?

Re: Die politische Entscheidungen rund ums Motorrad

BeitragVerfasst: 26.05.2021, 10:50
von Saraphong
Ich bin auch in verschiedenen Gruppen beim Fratzenbuch, was man da manchmal ließt, monoman!

Nur weil wir Biker sind soll man für die Poser und Krawalltüten sein und wenn man dagegen ist, ist man ja kein wirklicher Biker sondern ein Sonntags- und Schönwetterfahrer der lieber seinen Rollator durch die Gegend schieben sollte.

Wie seht ihr das. Wenn ihr so eine Knalltüte seht, sprecht ihr ihn an wenn ihr die Möglichkeit habt?

Gruß Ralph

Re: Die politische Entscheidungen rund ums Motorrad

BeitragVerfasst: 26.05.2021, 11:57
von Buggel
Wenn welche an den obligatorischen Kaffeebuden sehr laut ankommen frage ich schon mal gezielt was sie von Strecken– und Wochenendfahrverboten halten und warum sie mit Macht daran arbeiten das diese noch mehr werden. Von den Lautfahrern selbst darf man da nicht unbedingt Verständnis erwarten, im Gegenteil, das kann auch schon mal in übele Beleidigungen ausarten.

Gruß
Buggel

Re: Die politische Entscheidungen rund ums Motorrad

BeitragVerfasst: 26.05.2021, 14:17
von Reiner52
Saraphong hat geschrieben:Wie seht ihr das. Wenn ihr so eine Knalltüte seht, sprecht ihr ihn an wenn ihr die Möglichkeit habt? Gruß Ralph


Ich habe es aufgegeben, weil ich keinen Bock mehr darauf habe, mich von solchen Schwachmaten beleidigen zulassen !
Mit Spätpubertären, die längenmäßig zu kurz geraten sind und ihre Komplexe mit Brülltüten
kompensieren wollen, kann man nicht diskutieren bzw. Einsicht erwarten !