Ungewollte Stunt-Einlage

Alle Infos rund um die F 800 R.

Ungewollte Stunt-Einlage

Beitragvon 1972ac » 10.08.2012, 07:43

Also, ich selbst fahre eine 800er GS, da meine Frau nun ebenfalls den Führerschen machen will, hat sie sich eine "r" gekauft. Natürlich musste ich die Maschine ausgiebig testen :wink: .

Nun, so weit so gut. Muss sagen, die "r" macht richtig viel Spass. Natürlich hab ich auch eine Notbremsung mit ca. 50 - 60 km/h ausprobiert. Holla die Waldfee!
Auf eine Stunt-Einlage à la Chris Pfeiffer war ich nicht gefasst. Ich weiss nicht genau wie weit das Hinterrad gestiegen ist, aber es war auf jedenfall überraschend, erschreckend und für mich recht beängstigend, da mir so was mit der GS noch nie passierte. Da kann ich eigentlich hinten und vorne voll in die Eisen gehen ohne dass sich das Hinterrad gross hebt.

Das führt mich zu folgenden Fragen:

Hab ich was falsch gemacht?
Ist das normal?
Ich bin ca. 100 kg, meine Frau etwas über 50 kg, ist bei meiner Frau mit ähnlicher Reaktion zu rechnen?

Grüsse aus der Schweiz
1972ac
 
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Re: Ungewollte Stunt-Einlage

Beitragvon Roadslug » 10.08.2012, 07:59

Eigentlich sollte das nicht sein, da das ABS-System der F800 R eine Überschlagneigung erkennt und rechtzeitig die Vorderadbremse aufsteuert. Allerdings sind die beiden Bremssysteme vorne und hinten hydraulisch komplett getrennt, daher kann das die ABS-Stuerung nur durch blockieren des Hinterrads erkennen. Wenn das nicht geschieht weil man hinten nicht oder zu wenig bremst, bzw. die Kupplung nicht rechtzeitig zieht, kann es schon passieren, dass das Hinterrad kräftig in die Luft geht.

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Re: Ungewollte Stunt-Einlage

Beitragvon Art Vandelay » 10.08.2012, 08:35

Das schaff ich sogar mit meiner Gummi-Einscheiben-Scheibenbremse der f650gs Twin. Meistens in Kombination mit Nahtod-Erlebnissen, bei denen man halt volles Rohr in die Eisen steigen muss. :mrgreen:
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Re: Ungewollte Stunt-Einlage

Beitragvon Gerhard » 10.08.2012, 08:48

Hallo

das ging mir bei meiner Probefahrt mit der F800R damals genauso.

Meine Hausstrecke gefahren, irgendwann ging alles ganz locker und entspannt.
Hatte dann vor aus einer schnellen Geraden wie gewohnt nach links abzubiegen und habe, wie von meiner Kawasaki Versys gewohnt, einfach voll vorne in die Eisen gelangt:

HOPPLA !!!!! - mir wäre fast das Gebiss rausgeflogen so unerwartet schnell kam die Fuhre zum Stillstand.

Sind schon absolut TOP die vorderen Bremsen bei der R. ( die hinter benutze ich eh fast nie )

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Re: Ungewollte Stunt-Einlage

Beitragvon Roadslug » 10.08.2012, 09:42

Das solltest du aber. Auch wenn die Hinterradbremse nur maximal 20% zu gesamten Bremsverzögerung beiträgt könnten das die entscheidenden Meter sein. Abgesehen davon, wenn das Hinterrad ungebremst weiterdreht kann das ABS nicht erkennen, dass du einen Kopfstand machst.

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Re: Ungewollte Stunt-Einlage

Beitragvon hgryska » 10.08.2012, 10:13

Hallo,

das die F800 Bremse gut verzögert, kann ich nur bestätigen.
Die Überschlagserkennung ist allerdings eine zweischneidiges Schwert/gefährlich. Von einem Nicht-ABS Motorrad kommend habe ich immer hinten mitgebremst. Das führte allerdings dazu, dass die Vorderradbremse bei schlechterem Belag (z.B. Berge) oft völlig unnötig aufmacht, was beim Anmremsen von Kehren mit dem Abgrund vor Augen durchaus unangenehm und gefährlich ist. Seit ich mir das Bremsen hinten abgewöhnt habe, ist das bisher nicht mehr vorgekommen und ich bremse sicherer.
Wenn man an der Gabel noch was macht, damit sie sich nicht so schnell verhärtet, dann geht das Bremsen noch besser. Problem ist, dass sich die Dämpfung der Gabel beim Bremsen unter Einwirkung von Bodenunebenheiten extrem verhärtet, da die F800 einen billigen Stangendämpfer hat. Für einen kurzen Moment läßt der Grip nach und sobald beim Bremsen wieder voller Grip da ist, gibt es eine ruckartige Krafteinwirkung, die das Moped steigen läßt. Seit ich das durch Catridge-Emulatoren verbessert habe, ist mir die F800 beim Bremsen bisher nicht mehr gestiegen.

Gruß Holger
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Re: Ungewollte Stunt-Einlage

Beitragvon Lichtmann » 10.08.2012, 10:32

Huhuu,

so was ist mir noch mir passiert, zumindest nicht merkbar das das Hinterrad steigt, ich bremse wen dann hinten und vorn gleichzeitig voll, auf keinen Fall verschenke ich die hintere Bremswirkung, quasi vorn und hinten voll durch gezogen, auch im Regen und bei 120 km/h.

In diesem Sinne, auf eine gute Bremsung. Aber merke, wenn zu schnell, dann hilft nur noch versuchen so viel als Möglich Geschwindigkeit abbauen und dann einen Fluchtweg suchen, ab ins Maisfeld, zum Beispiel.
Schub vorbei
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Re: Ungewollte Stunt-Einlage

Beitragvon Blaster » 10.08.2012, 17:04

Wir hatten diese Diskussion glaube ich schonmal.
Es gibt keine Überschlagserkennung bei BMW.
Selbst die S1000RR hat keine.

Das Bosch-System ist zwar generell dazu in der Lage, die Software muss aber der Hersteller liefern.
Und das ist mehr als kompliziert.

Siehe dazu auch die FAQ auf der BMW Seite:
Abheben des Hinterrads:
Bei hoher Haftung zwischen Reifen und Straße kommt es selbst bei starkem Bremsen erst sehr spät oder gar nicht zu einem Blockieren des Vorderrads. Entsprechend muss auch die ABS-Regelung erst sehr spät oder gar nicht eingreifen. In diesem Fall kann es zum Abheben des Hinterrads kommen, was zu einem Überschlagen des Motorrads führen kann.



Und das ist genau der Punkt.
Das HR hebt nur dann ab, wenn die Haftung der Reifen sehr gut ist, das ABS also nicht regelt.
Im ABS Regelbereich passiert, das i.d.R. nicht, kann aber auch vorkommen.

Was die Unterschiede zwischen den Drahzahlen der Reifen betrifft, von denen immer wieder gerne gesprochen wird:
Ebenfalls FAQ auf http://www.bmw-motorrad.de
Besondere Situationen:
Zur Erkennung der Blockierneigung der Räder werden unter anderem die Drehzahlen von Vorder- und Hinterrad verglichen. Werden über einen längeren Zeitraum unplausible Werte erkannt, wird aus Sicherheitsgründen die ABS-Funktion abgeschaltet und ein ABS-Fehler angezeigt. Voraussetzung für eine Fehlermeldung ist die abgeschlossene Eigendiagnose.


Ansonsten wird der Vergleich zwischen VR und HR, z.B. für eine Überschlagserkennung nicht herangezogen.
Alles o.g. ist mir vor kurzem auch auf einer Fortbildung zum Thema von einem BMW Ingenieur bestätigt worden.


Im übrigen stimmt zwar die Grundregel der Bremslastverteilung von 80% zu 20%, allerding nur, wenn die Radlastverschiebung noch nicht stattgefunden hat.
Beim Bremsen mit der VR Bremse wird das Motorrad vorner schwerer und hinten leichter.
Je nach stärke der Bremsung am VR sind hinten noch max 5% der Bremskraft übrig.
Mehr ist es nicht.


@hgryska
Ich glaube Du hast des öfteren auf sog. Waschbrettern gebremst.
Wellenförmige Erhebungen des Asphalts, die gerne in Bremszonen vor einer Kurve auftreten.
Wenn sich das Rad im "Tal" dieser Waschbretter befindet, steht das VR und das ABS System macht die Bremse auf.

Mit der HR Bremse hat dieser Effekt, den Du beschreibst eher weniger zu tun.



Grüße
Blaster
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Re: Ungewollte Stunt-Einlage

Beitragvon Mannomann » 10.08.2012, 18:07

Ich habs an anderer Stelle schon mal geschrieben: Beim Fahrer-Intensivtraining des ADAC mussten wir sicher 2 dutzendmal aus Tempo 50 in die Eisen (hinten und vorne) steigen. Kein einziges Mal ist dabei das Hinterrad abgehoben. Die Bremswirkung der R ist sehr sehr gut. Alle Teilnehmer ohne ABS können davon ein Lied singen.
Wenn ich dir Recht gebe, liegen wir beide falsch!
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Re: Ungewollte Stunt-Einlage

Beitragvon Roadster1962 » 10.08.2012, 19:07

Mannomann hat geschrieben:Ich habs an anderer Stelle schon mal geschrieben: Beim Fahrer-Intensivtraining des ADAC mussten wir sicher 2 dutzendmal aus Tempo 50 in die Eisen (hinten und vorne) steigen. Kein einziges Mal ist dabei das Hinterrad abgehoben. Die Bremswirkung der R ist sehr sehr gut. Alle Teilnehmer ohne ABS können davon ein Lied singen.


Moin,
nur mal so, ABS oder nicht hat nix mit der Bremswirkung zu tun - eher schon mit dem anschließendem Stell-/Liegeplatz :wink:

Wobei ich bisher nur MIT ABS "liegen geblieben" bin :evil:

back to topic

Gruß

Christian
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Re: Ungewollte Stunt-Einlage

Beitragvon Mannomann » 10.08.2012, 19:11

" ABS oder nicht hat nix mit der Bremswirkung zu tun"

Das habe ich auch nicht behauptet, Christian. Die Fahrer ohne ABS hatten aber trotzdem einen längeren Bremsweg, weil sie sich anfänglich nicht trauten, wirklich voll in die Eisen zu steigen.

Gruß
Sepp
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Re: Ungewollte Stunt-Einlage

Beitragvon Gante » 10.08.2012, 19:13

Blaster hat geschrieben:Wir hatten diese Diskussion glaube ich schonmal.
Es gibt keine Überschlagserkennung bei BMW.
Selbst die S1000RR hat keine.

Hallo Blaster,

wenn dem so ist, dann gibt es da zwei Dinge, die ich von Dir gerne mal erklärt hätte. Zum einen steht in der Bedienungsanleitung diverser BMW-Motorräder, z.B. auch bei meiner F 800 R, folgender Hinweis:
Starkes Bremsen kann zum Abheben des Hinterrads führen. Beim Bremsen beachten, dass die ABS-Regelung nicht in jedem Fall vor dem Abheben des Hinterrads schützen kann.

Wenn sie schreiben "nicht in jedem Fall" würde ich das als Hinweis darauf sehen, dass die ABS-Software es grundsätzlich durchaus versucht, einen Überschlag zu verhindern. Aber gut, das mag Interpretationssache sein. Für schlagender halte ich allerdings den zweiten Punkt. So steht in der Bedienungsanleitung der S 1000 RR unter der Beschreibung des Slick-Modus folgendes:
Die Abhebeerkennung für das Hinterrad ist ebenfalls ausgeschaltet.

Das beißt sich meines Erachtens ein bisschen mit Deiner Aussage, dass die so etwas gar nicht hat. Es sei denn, Du hältst "Abhebeerkennung für das Hinterrad" und "Überschlagserkennung" für zwei unterschiedliche Dinge.

Grüße, Marcus
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Re: Ungewollte Stunt-Einlage

Beitragvon Blaster » 10.08.2012, 21:49

Gante hat geschrieben:
Blaster hat geschrieben:Das beißt sich meines Erachtens ein bisschen mit Deiner Aussage, dass die so etwas gar nicht hat. Es sei denn, Du hältst "Abhebeerkennung für das Hinterrad" und "Überschlagserkennung" für zwei unterschiedliche Dinge.


Jop sorry da hast Du recht.
Ich habe in der technischen Doku zur S1000RR lediglich unter Race und Slick nachgeschaut.
Bei Sport und Rain gibt es eine Abhebeerkennung.

Die aber auch nicht 100%ig wirkt.
So jedenfalls meine Erfahrung.
Im FSZ Grevenbroich habe ich schon einige S1000R steigen sehen.
Die waren definitiv nicht im Race oder Slick Modus unterwegs.

Fakt ist, man darf sich auf solche "Spielereien" nicht verlassen.
Steigt das HR, muss man halt den Bremsdruck minimieren.
Zur Not auch vollständig aufmachen.

Das sollte man auf jeden Fall üben.


Manchmal braucht es nur wenig.
Ich habe gefühlte 1000 ABS Bremsungen im FSZ gemacht.
Die 1001 hob sich mein HR.
Die Teilnehmer sprachen von ca. 15 bis 20 cm.
Ursache:
Falsch gesessen.
Mein Oberkörper und Rumpf sind am Anfang der Bremsung nach vorne gerutscht.
Das hat gereicht um das HR anzuheben.


Grüße
Blaster
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