Anduin hat geschrieben:Dazu auch folgendes reales Ereignis: Ich war auf dem Heimweg und bin "frei Schnauze" auf diesen Nebenstrecken unterwegs, einfach nur grob der Himmelrichtung folgend, die Streckenwahl völlig spontan.
Hinter einer Kurve liegt ein Golf im Graben. auf der Seite liegend, der junge Fahrer klettert gerade aus dem Auto, steht völlig unter Schock, blöd war, man konnte im Motorraum Flammen züngeln sehen.
Ich wusste weder den letzten Ortsnahmen noch den nächsten, bin also zwei Kilometer zurück zum nächsten Ortsschild und habe die Rettung angerufen, der Golf war aber nicht mehr zu retten.
Ich mag mir nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn der junge Mann schwerer verletzt gewesen wäre. Allein hätte ich den nie aus dem Auto bekommen.
In der Situation hatte ich mir nichts mehr gewünscht, als eine Notruftaste, über die ich zu orten bin. Ob es was gebracht hätte, ist nicht das Thema.
Hmm, 2 Anmerkungen:
1. Wenn das Auto brennt, ist auch bei automatischer Ortung die Feuerwehr nicht rechtzeitig vor Ort. Schon gar nicht mitten in der Prärie. [Dazu mein reales Erlebnis: vor ein paar Jahren in der Eifel auf Moppedtour. Dann so eine Gruppe Chopperfahrer, die glaubten, dass Ihre Bikes besser mit schlechter Wegstrecke klar kommen als wir mit Straßenmoppeds oder Soft-Enduros. Nachdem einer der Chopperfahrer stürzte, hatten wir auch sofort (!) den Krankenwagen gerufen. Das hat - Nebenstrecke - ca. 15 Minuten gedauert. Wäre im Zweifel auch zu spät gewesen, obwohl wir in unserer Gruppe eine Krankenpflegerin dabei hatten, die ein bisschen mehr drauf hatte als nur die Sofortmaßnahmen am Unfallort.]
2. Wer ein Smartphone hat, der wird über die GPS- / Navi-App sofort herausfinden können, wo er genau ist. Das gilt für den Verletzten, der noch bei Bewusstsein ist, wie auch für den zufällig vorbei kommenden Ersthelfer. Übrigens haben auch alle Garmin-Navis eine "Wo-bin-Ich"-Funktion.
Zusammengefasst: hier sollen offensichtlich für geringfügigste Verbesserungen der Überlebenschancen von Unfallopfern irrationale Vorschriften auf EU-Ebene erlassen werden.
Leute, der Verkehrsraum ist kein Ponyhof! Wenn wir früher mit den Fahrrädern unterwegs waren, hatten wir weder Helm (ok, der wäre sicher mitunter angebracht gewesen), noch fuhren wir mit Knie- und Ellbogenschützern, wie sie heute von so manchem Familienvorstand ihren Pennz, wenn sie auf ihren Dreirädern oder Kinderfahrrädern in knapp über Schritttempo unterwegs sind, "vorgeschrieben" werden. Wenn wir damals auf die Fresse geflogen sind, hatten wir ne Schramme am Knie. Da kam ein Pflaster drauf - und wir schworen, beim nächsten Mal etwas weniger forsch vorzugehen und besser aufzupassen. Heute ist die Lebenserfahrung häufig die, uns in Watte gepackt wähnen zu wollen und im dennoch vorkommenden Schadenfall jemanden zu finden, den wir "angemessen" am Schaden beteiligen können. Und wenn es nur eine Vollkaskoversicherung ist.
Was ich damit sagen will: man kann alles übertreiben. Die meisten Unfälle gibt es im Haushalt. Wollen wir uns jetzt auch alle einen Erschütterungssensor ans Bein binden, der den Notruf auslöst, wenn wir von der Leiter fielen und selbst nicht in der Lage wären, Hilfe zu rufen?
Die "Rettung auf Knopfdruck" möge sich jeder selbst verordnen, der das will. So etwas zur Vorschrift zu machen, hat was von "Big Brother". Irgendwann kommt noch einer auf die Idee, dass wir Inkontinenzwindeln tragen müssen, damit die Unterwäsche nicht so oft gewaschen werden muss und wir so, ganz im Sinne des Umweltschutzes, zu einem verringerten Trinkwasser- und Waschmittelverbrauch beitragen können...
