F800ST läuft nicht mehr - zu fett (Einspritzmenge)

Die Technik der neuen F800S + F800ST + F800GT.

F800ST läuft nicht mehr - zu fett (Einspritzmenge)

Beitragvon motormichel » 30.07.2020, 08:27

Hallo, bei mir ist ein Moped gelandet, eine F800ST, 2008, wenig gelaufen. Hauptgrund dafür ist wahrscheinlich, das Ding läuft nicht. Zündung ist gut, Funken sind stark, Kerzen mache ich nach jedem Experiment neu.
Die Einspritzmenge ist zu hoch. Wenn man beim Start oben in den Ansaugkanal schaut, kann man sehen, wie dicke, weisse Spritwolken in Richtung Brennraum verschwinden. Manchmal springt sie kurz an, läuft dann für einige Sekunden und stirbt ab, einfach weil die Einspritzmenge viel zu hoch ist.

Welcher Rechner (oder welches Bauteil) regelt die Einspritzmenge? Da kommt so extrem viel Sprit an, dass ich eine Anhebung im Rahmen von Temperaturausgleich ausschließen möchte. Wir haben die Spritpumpe getauscht, und das Ventil / Druckmesser am Ende des Rails. Ohne Erfolg. Wir haben auslesen lassen, mehrfach. Es stand nichts drin, ausser dass es wohl sehr viele Ausleseversuche gab.

Eine Frage deshalb:
Kann man den Rechner unter der Tankattrappe einfach so tauschen, oder müssen Schlüssel und was sonst noch alles mitgetauscht werden? Danke für Eure Ideen.
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Re: F800ST läuft nicht mehr - zu fett (Einspritzmenge)

Beitragvon HarrySpar » 30.07.2020, 10:00

Der Rechner für die Einspritzmenge kann eigentlich nur im Steuergerät unten nahe Sitzbank unter der Tankatrappe sitzen.
Meldet das Drosselklappenpoti eine zu große Öffnung ans Steuergerät?
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Re: F800ST läuft nicht mehr - zu fett (Einspritzmenge)

Beitragvon NineT-Mile » 30.07.2020, 11:12

bin gerade etwas irritiert - wie sieht man das?

Beim Start sind die Drosselklappen geschlossen - ausser, Du reisst voll auf. Durch geschlossene Klappen sieht man nix.
Die Einspritzdüsen sitzen hinter den Klappen. Klappe zu - keine Sicht.
Die Luftmenge beim Start wird vom Stepper geregelt. So lange der angeschlossen ist (ebenfalls hinter den Drosselklappen), macht es das hineingucken in die Öffnungen auch nicht eben einfacher - da ist ja die Airbox im Weg.

Wenn Drosselklappen offen oder Airbox (nebst im deren Boden eingelassenen Stepper demontiert), sind das sicher keine normalen Startbedingungen. scratch cofus

Was übersehe ich?

Unabhängig davon: Könnte die Ursache (ausser einem defekten Steuergerät) auch in Einspritzdüsen liegen, die nicht mehr schließen?
Und was sagt die Ansaugluft-Temperatur, eventuell auch der Umgebungsdruck oder die Motortemperatur?
Zuletzt geändert von NineT-Mile am 30.07.2020, 12:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: F800ST läuft nicht mehr - zu fett (Einspritzmenge)

Beitragvon HarrySpar » 30.07.2020, 11:32

Vielleicht macht er die Drosselklappe nur einen Spalt auf und leuchtet mit der Taschenlampe durch den Spalt.
Einspritzdüsen schließen nicht? Zufällig alle beide? Hmmmmm
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Re: F800ST läuft nicht mehr - zu fett (Einspritzmenge)

Beitragvon NineT-Mile » 30.07.2020, 12:10

Bitte nicht falsch verstehen, ich würde gerne helfen aber dazu brauche ich erst mal ein klares Bild ;-)
Wenn "Drosselklappe leicht geöffnet und mit der Taschenlampe reingeleuchtet" stimmt, dann meldet der Drosselklappenpoti schon mal keinen normalen Start-Wert. Und bei einem kleinen Spalt wird man kaum was sehen. Dann wäre noch die Frage, ob die Stepper-Zuleitung dabei noch angeschlossen und aktiv ist.
Zugegeben, 2 defekte Düsen sind unwahrscheinlich, aber wurden beide Seiten überprüft/idemtisches Bild? Bei dem Sensibelchen von Leerlaufregelung würde es wohl auch reichen, wenn nur eine Düse klemmt. scratch
"Gemisch deutlich zu fett" müsste man auch riechen und am Auspuff sehen. Und dann kann die Ursache immer noch zu viel Sprit oder zu wenig Luft sein.

Will sagen: Natürlich kann man das Steuergerät nicht von vorneherein ausschließen, aber es gibt noch eine Menge andere Möglichkeiten, die einfacher zu prüfen und billiger zu beheben sind.
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Re: F800ST läuft nicht mehr - zu fett (Einspritzmenge)

Beitragvon 815-mike » 30.07.2020, 16:43

Auf die Schnelle: wenn man die Drosselklappen vom Zylinderkopf abnimmt und (bei geschlossenen Drosselklappen) startet, hat man natürlich einen Panoramablick auf die Einspritzmenge.
Eine Beurteilung auf diese Art würde ich mir aber nicht zutrauen, es sei denn, ich hätte ein Vergleichsfzg.

Oder man baut die Einspritzventile aus und läßt sie arbeiten; damit kann man den Einspritzstrahl beurteilen und die abgespritzte Menge beider Ventile zumindest vergleichen. Aber dazu bedarf es wahrscheinlich eines Eingriffs in die Motorsteuerung per Diagnose, weil sonst die Einspritzung nach einer Weile abgeschaltet wird?

Ich kann mir aber nahezu nicht vorstellen, daß ein Motor wg. "zu fett" nicht anspringt.
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Re: F800ST läuft nicht mehr - zu fett (Einspritzmenge)

Beitragvon 815-mike » 30.07.2020, 16:46

Zusatz: den Motor schon mal mechanisch gecheckt?
Die Kompression gemessen? Sollten mindestens 15 bar sein. Warm messen ist bei diesem Symptom eher NICHT sinnvoll.
Und: schon die Steuerzeiten überprüft?
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Re: F800ST läuft nicht mehr - zu fett (Einspritzmenge)

Beitragvon motormichel » 30.07.2020, 20:45

Die Zündkerzen werden regelrecht ausgeblasen. Wenn ich starte, sind die Kerzen hinterher klatschnass. Und da reichen 5-10 Kurbelwellenumdrehungen. Natürlich weiß ich, dass es in der Software hinterlegte und vorgesehene Gemischanreicherung gibt, aber das sind Bruchteile der Einspritzmenge, bzw. eine Anreicherung von 100 auf 110%.

Im Regelbetrieb ist es nicht egal, wenn ich die Drosselklappe mit dem Schraubendreher blockiere. Klar. Aber wenn ich wissen will, welche irrwitzige Menge Sprit der Rechner in den Brennraum spritzt, muss ich eben nachsehen.

Ich glaube nicht, dass die Einspritzdüsen was haben. Es sind ja beide gleich betroffen. Die Piezoelemente öffnen und schließen, das kann man sehen.

Aber toll, was ihr für Ideen habt. Respekt.
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Re: F800ST läuft nicht mehr - zu fett (Einspritzmenge)

Beitragvon motormichel » 30.07.2020, 20:50

815-mike hat geschrieben:Auf die Schnelle: wenn man die Drosselklappen vom Zylinderkopf abnimmt und (bei geschlossenen Drosselklappen) startet, hat man natürlich einen Panoramablick auf die Einspritzmenge.
Eine Beurteilung auf diese Art würde ich mir aber nicht zutrauen, es sei denn, ich hätte ein Vergleichsfzg.

Verstehe ich. Es geht um die schiere Menge. Wie gesagt, die Kerzen sind sofort nass.

Oder man baut die Einspritzventile aus und läßt sie arbeiten; damit kann man den Einspritzstrahl beurteilen und die abgespritzte Menge beider Ventile zumindest vergleichen. Aber dazu bedarf es wahrscheinlich eines Eingriffs in die Motorsteuerung per Diagnose, weil sonst die Einspritzung nach einer Weile abgeschaltet wird?

Ich kann mir aber nahezu nicht vorstellen, daß ein Motor wg. "zu fett" nicht anspringt.


Ich mir auch nicht. Aber die Zündung ist gut. Mit neuen Kerzen hat das Moped wundervolle Funken. Wenn ich schätzen sollte, würde ich sagen, es sind bestimmt 50-100% zuviel Sprit. "Zu fett" ist ein unzulässiger Euphemismus.
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Re: F800ST läuft nicht mehr - zu fett (Einspritzmenge)

Beitragvon motormichel » 30.07.2020, 20:54

HarrySpar hat geschrieben:Der Rechner für die Einspritzmenge kann eigentlich nur im Steuergerät unten nahe Sitzbank unter der Tankatrappe sitzen.

Die Frage dazu: Kann man das Steuergerät einfach tauschen? Oder muss man das Instrument und das Zündschloss und den Schlüssel und alles mittauschen?

Meldet das Drosselklappenpoti eine zu große Öffnung ans Steuergerät?
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Re: F800ST läuft nicht mehr - zu fett (Einspritzmenge)

Beitragvon motormichel » 30.07.2020, 21:00

815-mike hat geschrieben:Zusatz: den Motor schon mal mechanisch gecheckt?
Die Kompression gemessen? Sollten mindestens 15 bar sein. Warm messen ist bei diesem Symptom eher NICHT sinnvoll.

Hallo, Kompression habe ich nicht geprüft, so eine lange Verlängerung hatte ich für das Messgerät nicht. Kompression ist da, Mechanisch ist der Motor so in Ordnung, dass er mit einem Vergaser laufen würde.

Und: schon die Steuerzeiten überprüft?


Nein. Aber ich glaube nicht, dass der übergesprungen ist, weil davon ja nicht das Gemisch zu fett wird.
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Re: F800ST läuft nicht mehr - zu fett (Einspritzmenge)

Beitragvon 815-mike » 31.07.2020, 23:36

Hinweis auf die Steuerzeit hat natürlich nix mit der Einspritzmenge zu tun. ;-)
Aber ob da wirklich kübelweise eingespritzt wird, kann ich ja von hier aus nicht beurteilen, also möchte ich empfehlen, auch die anderen Bereich abzuklopfen.

Dazu gehört auch, daß sich das Polrad auf der Kurbelwelle verdreht haben könnte - dann können die fettesten Zündfunken sichtbar sein, nur hilft das nix, wenn die Funken fernab vom korrekten Zündzeitpunkt überspringen. Oder die Anschlüsse an den Kerzenschachtspulen wurden vertauscht (keine Ahnung, ob das bei der 800er längenmäßig möglich ist)

Es könnten auch zwei EInspritzventile verbaut sein, die nicht in diesen Motor gehören (in BMW-Motorradmotoren werden keine Piezoinjektoren verwendet)
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Re: F800ST läuft nicht mehr - zu fett (Einspritzmenge)

Beitragvon HarrySpar » 01.08.2020, 08:35

Ich hab mir auch schon gedacht, dass das Problem vielleicht doch nicht beim zu fetten Gemisch sondern beim Zündzeitpunkt zu suchen ist.
Aber hmmmm, irgendwann kommt ja dann doch mal der Funke. Und dann müsste es doch zumindest knallen. Sei es nun im Auspuff oder im Ansaugbereich.
Oder aber es kommt doch kein Funke. Also schon deutlich sichtbarer Funke, wenn man den Kerzenstecker in der Hand hat. Aber vielleicht kein Funke, wenn der Kerzenstecker im Zylinderkopf drin steckt. Vielleicht gleitet der Funke da dann irgendwie am Kerzenstecker entlang nach außen an den Zylinderkopf.
Andererseits - hmmmmm - selbiges Problem zufällig an allen beiden Kerzen!?!
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Re: F800ST läuft nicht mehr - zu fett (Einspritzmenge)

Beitragvon motormichel » 03.08.2020, 21:16

Hallo, ja, das ist an beiden Kerzen gleich. Merkt man daran, dass die Kerzen klatschnass sind. Ich glaube, ich schicke jetzt mal das Steuergerät zur Reparatur ein. Mehr fällt mir nicht mehr ein.

Weiss denn jemand, wie die Anlage den Einspritzdruck abregelt? Von dem Sensor am Ende der Einspritzleitung muss der Messwert doch an einen Rechner weitergegeben werden?

Danke für Eure Ideen
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Re: F800ST läuft nicht mehr - zu fett (Einspritzmenge)

Beitragvon NineT-Mile » 04.08.2020, 08:23

Magst Du uns nicht doch mal aufklären, wie Du die überhöhte Einspritzmenge erkennst?
- Stepper angeschlossen oder nicht? (mechanisch und elektrisch)
- Drosselklappen am Einsaugtrakt montiert oder nicht?
- Drosselklappen in geschlossener Stellung oder nicht (um was zu sehen)?

Weil - in vielen Fällen würde die Steuerung sonst andere Basiswerte erhalten (z.B. bei geöffneten Drosselklappen über das Drosselklappen-Poti), was in der Situation dann natürlich zu erhöhten Einspritzmengen führen müsste.
Bei abgeklemmten aber offenen Stepper-Schläuchen würde zu viel Luft reinkommen (also eher zu mager), während bei elektrisch abgeklemmtem Stepper zu wenig Luft reinkäme (also zu fett). scratch

In einigen Fällen würde das also bedeuten: It's not a bug - it's a feature ;-)
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