abgerissene Krümmerbolzen

Die Technik der neuen F800S + F800ST + F800GT.

abgerissene Krümmerbolzen

Beitragvon spieler13 » 01.08.2019, 14:30

Hallo liebe Gemeinde!
Wollte mal eben die Auspuffanlage wechseln. Die erste Mutter ging auch runter wie Butter, die nächsten 3 rissen fast alle genauso leicht ab. Problem: ich kriege den Rest der Bolzen nicht raus. Frage: weiß jemand, ob diese Bolzen verklebt - verschweißt - oder was weiß ich wie zusätzlich gesichert sind und wenn ja wie ich sie rausbekomme. Hat jemand das schon mal an einer F800 gemacht (bei anderen Moppeds war das bisher kein größeres Problem, die waren alle irgendwie rauszubekommen), wenn ja mit welchem Werkzeug. Hier stehe ich kurz vor der Kapitulation.

Vielen Dank und Gruß

Michael
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Re: abgerissene Krümmerbolzen

Beitragvon hgryska » 01.08.2019, 15:45

Hallo,

hab neulich auch nach 10 Jahren Krümmer Dichtung gewechselt. Nach Einsprühen mit Rostlöser über mehrere Tage lösten sich einmal die Mutter und einmal Bolzen mit Mutter relativ problemlos. Die Bolzen sind nur eingeschraubt. Da sie auf Zug arbeiten, müssen die auch nicht fest auf Block eingeschraubt werden. Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass die Aufschweiß-Lösung bei Dir funktionieren wird. Viel Glück.

Gruß Holger
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Re: abgerissene Krümmerbolzen

Beitragvon SingleR » 01.08.2019, 16:04

Habe eben mal nachgesehen: das Anzugsdrehmoment für die Muttern auf den Stehbolzen beträgt gerade einmal 14 Nm. Das Gewinde der Muttern wird auch nicht vorbehandelt (also weder mit Montagepaste - Optimoly TA - noch mit irgendwas anderem). Lt. ETKA müssen auch die Stehbolzen am Zylinderkopf (die natürlich einzeln als ET verfügbar sind) nicht mit irgendwas vorbehandelt oder gesichert werden. Sie werden also auch einfach "nur" in das saubere Gewinde im ZK eingedreht.

Ich möchte mich mangels Erfahrungen nicht auf eine Methode festlegen, wie man den im ZK verbliebenen "Rest" herausbekommt. Ist denn von den Stehbolzen noch ein Stumpf vorhanden, den man greifen könnte, oder alles bündig abgerissen? Ich wünsche dennoch gutes Gelingen. Das wird schon wieder! ThumbUP
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Re: abgerissene Krümmerbolzen

Beitragvon Roadslug » 01.08.2019, 18:01

Was du versuchen kannst ist mit sogenannten "Linksbohrern" die abgerissenen Stehbolzenstummel rauszudrehen. In Fachchinesisch heißen die "Schaubenausdreher" und ein Satz kostet um die 20€. Das ist immer noch billiger als den Zylinderkopf auszubauen und die Schrauben rauszubohren und dabei eventuell den Kopf zu ruinieren. Stehbolzen mit 8mm Ø sollten gerade noch gehen, kleiner funktioniert nicht mehr. Wichtig ist dabei, dass der verbleibende Stummel der abgerissenen Bolzen plangeschliffen bzw. gefeilt wird, so dass man die erforderliche Bohrung für den Ausdreher exakt in der Mitte anbringen kann. Das Gewinde im Zylinderkopf sollte nach der Prozedur unbedingt wieder mit einem Gewindebohrer repariert werden.
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Re: abgerissene Krümmerbolzen

Beitragvon HarrySpar » 01.08.2019, 21:27

Ich würde auch die Schraubenausdreher verwenden.
Und vorher vielleicht bereits paar Tage mehrmal hintereinander WD 40 oder ähnliches hinsprühen.
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Re: abgerissene Krümmerbolzen

Beitragvon SingleR » 01.08.2019, 23:22

HarrySpar hat geschrieben:Und vorher vielleicht bereits paar Tage mehrmal hintereinander WD 40 oder ähnliches hinsprühen.

Ok, schaden tut's nicht. Aber ob es was nützt? Schließlich ist der Zylinder ja nach vorn geneigt, so dass das Kriechöl nicht, der Schwerkraft folgend, ins Gewinde fließen kann. Es sei denn, es gelänge, das Mopped ein paar Tage in eine entsprechende Schräglage (bezogen auf die Längsachse) zu bringen.

Eine Idee, den Rest der Bolzen auszutreiben, wäre das Anbringen eines Schlitzes mit einer Eisensäge oder dem Dremel, in den ein Schlitzschraubendreher greifen kann. Aber das geht natürlich nur, wenn der Stehbolzen nicht bündig abgerissen ist.
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Re: abgerissene Krümmerbolzen

Beitragvon hugo56 » 02.08.2019, 09:37

Das Abreissen von Stehbolzen hat schon immer für viel Arbeit gesorgt. Das gab es schon zu Käfer´s Zeiten. Es ist so, daß Gewindestifte aus Stahl in Motorenteile aus Alu oder Leichtmetall verbaut werden. Diese Verschraubung kann SEHR "festrosten"! Wenn dann beim lösen schon der Bolzen abreisst, hat man immer reichlich Arbeit! Das Ausdrehen mit "Linksdrehern" ist sehr problematisch! Wenn der Gewindestift schon nicht mit der Mutter rausgedreht wurde, ist er so fest das fast immer der "Linkdreher" auch abbricht! Und dann ist es echt blöd! In der Praxis hat sich folgendes bewährt: Wenn noch ein Stück Stehbolzen aus dem Alu rausschaut: Grössere Mutter aufschweissen und dann versuchen, wenn noch warm, rausdrehen. (klappt manchmal). Sonst: Stehbolzenrest ausbohren! Neues Gewinde in Übergrösse schneiden (10mm) dann Gewindehülse 10mm auf 8mm eindrehen und neue Stehbolzen setztzen. (geht immer!) Man sollte aber Handwerklich geübt sein! UNBEDINGT! sonst kann man auch einen Zylinderkopf schnell zerstören!
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Re: abgerissene Krümmerbolzen

Beitragvon spieler13 » 02.08.2019, 11:33

Hallo!
Vielen Dank für die schnellen Antworten dass ist hier wirklich ein tolles Forum clap !!
Die wichtigste Info für mich ist, das die Bolzen nicht zusätzlich "gesichert" sind, was wiederum heißt das sie festgerostet sind :( . Rostlöser, Kriechöl, etc. ist literweise drauf, hatte ich auch schon beim Ausbau, hat ja auch bei der ersten Schraube funktioniert. Ein Bolzen ist plan abgerissen, als ich ihn mit einer Linksausdrehernuß versucht habe auszuschrauben. Angebohrt, heiß gemacht und versucht mit einem Linksausdreherdremel den Rest raus zu bekommen -- hat nicht funktioniert, wenigstens ist der Dremel heil gebleiben :D . Den Rest habe ich mittlerweile ausgebohrt. Die anderen beiden sind natürlich die oberen Schrauben, da kommt man fast nicht ran mit der Bohrmaschine. Mal sehen .... Ich werde berichten

Gruß Michael
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Re: abgerissene Krümmerbolzen

Beitragvon spieler13 » 25.09.2019, 16:37

Ich hab sie raus !!!!
Problemlösung war viel Caramba, WD40 und was es sonst noch so gibt + TurboSockets (z.B https://www.ebay.de/itm/Turbosocket-Tsc ... SwLnBX2GMR), die mir freundlicherweise der örtliche Profischrauber (Danke Peter) zur Verfügung gestellt hat. Meine Gewindebolzen scheinen doch zusätzlich "eingeklebt" gewesen zu sein, da war so ein weißliches Zeug um die Gewinde, einer ist so abgerissen das ich ihn ausbohren mußte. Da kommt jetzt Flüssigmetal oder ein Helicoil rein.
Am teuersten kamen die "Ersatzteile" bei BMW: 4x M7 (!!) Gewindebolzen + 4x passende Mutter + 2x Krümmerdichtung = > 33€ :shock:
Passiert sowas nochmal wird auf M8 umgerüstet (M7-Bolzen oder Gewindestangen waren nicht zu kriegen).
Gruß Michael
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Re: abgerissene Krümmerbolzen

Beitragvon Karl Dall » 25.09.2019, 16:59

M7 ist bei Renault und Citroen Standard---Pfennigsartikel kiss
Gruss Karl Dall
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Re: abgerissene Krümmerbolzen

Beitragvon Smaily01 » 25.09.2019, 18:11

Arbeite mit Helicoil oder vergleichbarem Hersteller. Damit habe ich vor zwei Wochen 4 Bolzen nach ausbohren wieder belebt. Achte drauf, dass alle Reste des Bolzens auch wirklich aus der Bohrung draussen sind sonst gibt es böse Überraschung beim Gewindeschneiden. Es gibt z.b. bei Amazon solche Set´s die bestehen aus ein paar gewinde spirale (Helicoil) einem passenden Spezialgewindebohrer und einem Werkzeug zum Eindrehen der Spiralen und noch ein Dorn zum Abbrechen des mittigen Drahtes der Spirale, nach dem Eindrehen. Arbeite sauber dann geht das ganz easy. Lass Dir Zeit dann wird das schon. Ne Winkelbohrmaschine leistet da oft auch gute Dienste..
Gutes Gelingen

Klaus
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Re: abgerissene Krümmerbolzen

Beitragvon spieler13 » 27.09.2019, 21:10

@ Karl Dall: Das ist Salz auf meine (Brieftaschen-) Wunde. Bei 2-Rädern habe ich bisher nur M6 und M8-Bolzen erlebt. Und mit Autos hab´ich´s nicht so.
@ Smaily01: Danke für den Tipp. Habe bisher 2x mit Helcoil auch sehr gute Erfahrungen gemacht, ist halt schon ein bißchen her. Und ja, Winkelbohmaschine wäre fein, ist ja bald Weihnachten...
Gruß Michael
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