von 815-mike » 24.06.2017, 12:07
...Steuerzeiten sollten optimalerweise so KURZ wie irgendwie möglich sein.
Vorrangiges Ziel des Motorenkonstrukteurs ist es, den Hub(raum) so weit wie möglich auszunutzen (Wirkungsgrad!!), d.h. ihn keinesfalls durch lange offenstehende Ventile zu verschwenden. Daraus ergibt sich u.a. die immer häufigere Verwendung des Miller-Zyklus in modernen Motoren (für mehrspurige Fahrzeuge, zB Autos, oder bei Großmotoren).
Ganz schlecht sind daher längere Abschnitte "undefinierter" Steuerzeit, wie sie zB bei sehr eng eingestellten Ventilen vorliegen. Solche Steuerzeit, die keinerlei Zeitquerschnitt erzeugt (sondern auf Kosten der Füllung geht!!), ist in jeder Hinsicht schädlich: Leistung, Emissionen, Wirkungsgrad...
Und darum gilt für Auslaß- wie für Einlaßventile: Einstellen Richtung Größtmaß, um nur die kürzest-mögliche Rampenlängen der Nocken (zur Überbrückung des Ventilspiels) nutzen zu müssen (gilt natürlich für Ventilsteuerungen ohne hydraulischen Ventilspielausgleich; aber solche sind ja im Motorradbereich echte Exoten, weil in der Nenndrehzahl (und wegen einer Reihe anderer Probleme) arg eingeschränkt)
Und natürlich unterscheidet sich der eingestellte Ventilspielwert bereits nach wenigen Sekunden Motorlauf vom realen Wert - und selbstverständlich ist das reale Spiel über den gesamten Kennfeldbereich des Motors keine Konstante, sondern in jedem Betriebspunkt anders...
mike