Motorschaden durch Fabrikationsmangel F800ST

Die Technik der neuen F800S + F800ST + F800GT.

Re: Motorschaden durch Fabrikationsmangel F800ST

Beitragvon Art Vandelay » 27.08.2012, 08:15

Weiss jemand, ob das Problem mit dem Spannschienen bei Motoren neueren Baujahrs auch existiert? Weil vermutlich wirds der Kunststoff sein, der porös wird. Der muss auch natürlich extrem oft die Temperaturunterschied zwischen kaltem und warmen Motor mitmachen. Bei meinem Renault ist der Ölmessstab aus Kunststoff. D.h. der muss überhaupt keine Belastung aushalten. Trotzdem brechen die Dinger in einem bestimmten Alter ab, worauf der abgebrochene Teil des Plastikmesstabs in die Ölwanne fällt.

Daher ist die Anfordernung an das Material der Spannschiene noch viel ärger.
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Re: Motorschaden durch Fabrikationsmangel F800ST

Beitragvon Roadslug » 28.08.2012, 08:34

Der Werkstoff der Spannschienen ist ein glasfaserverstärkter PA 6.6 (temperaturstabilisiertes Polyamid). Der Werkstoff wird seit etlichen Jahren überall an Motoren in kühlwasser- und ölführenden Bauteilen verwendet, ist also Standard. Sicher hat der Werkstoff, wie jeder andere organische Werkstoff auch, eine Alterungerscheinung, aber den Motor überlebt er in der Regel locker.
Das Problem ist allerdings der Gleitbelag für die Steuerkette. Der darf natürlich nicht glasfaserverstärkt sein, weil die an den Verschleißstellen offenliegenden Glasfasern die Kette abschmirgeln würden. Wenn der Gleitbelag durchgeschliffen ist wird auch die Spnnschiene angegriffen und abgetragen und kann dann u. U. an den geschwächten Stellen brechen. Das dürfte aber innerhalb der normalen Lebensdauer eines Motors nicht passieren, diese Spannschienen findet man bei jedem BMW-Motor und da geht man von einer wesentlich größeren Lebensdauer aus als bei einem Motorrad-Motor.
Ob es sich bei den Spannschienen um ein Chargen- Fertigungs- oder Konstruktionsproblem handelt oder auch nur um Einzelfälle kann ich leider auch nicht sagen. In meiner aktiven Zeit bei BMW ist mir das Problem jedenfalls nicht untergekommen, obwohl es in meinen Aufgabenbereich gefallen wäre.

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Re: Motorschaden durch Fabrikationsmangel F800ST

Beitragvon Art Vandelay » 28.08.2012, 08:39

Danke für die fachmännische Information!
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Re: Motorschaden durch Fabrikationsmangel F800ST

Beitragvon Tito_2000 » 28.08.2012, 19:55

Ich hab ihm schon per PN geschrieben dass wir so Fachleute wie ihn auch gut im 7er Forum gebrauchen könnten, aber kam nie eine Antwort :lol:
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Re: Motorschaden durch Fabrikationsmangel F800ST

Beitragvon Roadslug » 28.08.2012, 22:00

*Seufz* ja, du hast ja recht. Aber ich bin nun mal im Ruhestand und wie man allgemein weiß haben Rentner alles nur keine Zeit. :oops:
Aber ich verspreche mich ins 7-Forum einzulesen, mal sehen ich da für mich was interessantes dabei ist.

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Re: Motorschaden durch Fabrikationsmangel F800ST

Beitragvon HarrySpar » 29.08.2012, 06:21

Servus David,

da kommt mir doch etwas komisch vor!

Du bringst dein Motorrad zum ganz normalen 40000er Kundendienst ohne irgend einenem Verdacht, daß am Motor etwas nicht stimmt.

Dann macht die Werkstatt an den Ventilen rum (schließlich sollten alle 20000km die Ventile geprüft werden).

Und nach der Arbeit stellt sich bei der Probefahrt in der Werkstatt plötzlich ein kapitaler Motorschaden heraus (mit derart verbogenen Ventilen)!!!!

Da stimmt doch was nicht. Mit diesen verbogenen Ventilen (gemäß deinen Fotos) bringt der Motor statt 85PS höchstens noch 15PS. Das hättest du doch auf dem Weg zur Werkstatt merken müssen, wenn dieser Schaden schon vorhanden gewesen wäre.

Da ergibt sich doch der starke Verdacht, daß die Werkstatt bei der Arbeit an den Ventilen etwas verbockt hat. Und dann als Folge daraus entstand dieser große Schaden.

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Re: Motorschaden durch Fabrikationsmangel F800ST

Beitragvon Anduin » 29.08.2012, 07:39

Frage an David, Du bist mit dem kapitalen Motorschaden vorher problemlos gefahren, weder bei der Übergabe noch während der Inspektion wurde der Fehler erkannt und erst bei der Probefahrt wird dieser Schaden auffällig?
Na ja, ich sag mal, ich teile die Zweifel von Harryspar
Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Umgekehrt ist das schon schwieriger. (K.Tucholsky)
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Re: Motorschaden durch Fabrikationsmangel F800ST

Beitragvon Roadslug » 29.08.2012, 07:49

Grundsätzlich sind eure Bedenken nicht unbegründet. Aber das Bild der Steuerketten-Spannschiene zeigt einen eindeutigen Verschleiß, der sicher nicht erst kurzfristig entstanden ist. Der Bruch der Spannschiene und damit der Motorschaden ist demnach ein Folgeschaden aus dem Verschleiß und ob der nun während der Anfahrt zum Kundendienst auftritt oder während der Probefahrt ist eigentlich eher Zufall. Vielleicht sollte man als Quintessenz für uns F800-Treiber daran denken, beim 20'-Kundendienst neben der Kontrolle des Ventilspiels auch die Spannschiene kontrollieren zu lassen.

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Re: Motorschaden durch Fabrikationsmangel F800ST

Beitragvon Art Vandelay » 29.08.2012, 08:04

Sieht man da die Spannschiene überhaupt so gut, dass man eventuelle Verschleisserscheinungen erkennen kann? Sind das nicht nur recht kleine Durchlässe, wo die Steuerkette durchgeht, durch die man nichts erkennen kann?
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Re: Motorschaden durch Fabrikationsmangel F800ST

Beitragvon HarrySpar » 29.08.2012, 08:34

Roadslug hat geschrieben:Grundsätzlich sind eure Bedenken nicht unbegründet. Aber das Bild der Steuerketten-Spannschiene zeigt einen eindeutigen Verschleiß, der sicher nicht erst kurzfristig entstanden ist. Der Bruch der Spannschiene und damit der Motorschaden ist demnach ein Folgeschaden aus dem Verschleiß und ob der nun während der Anfahrt zum Kundendienst auftritt oder während der Probefahrt ist eigentlich eher Zufall.....

Das ist aber dann schon ein riesiger Zufall, wenn der Verschleiß über 40000km entsteht und dann bei der Probefahrt des Händlers (5km?) der kapitale Motorschaden mit verbogenen Ventilen entsteht, oder etwa nicht?
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Re: Motorschaden durch Fabrikationsmangel F800ST

Beitragvon Lichtmann » 29.08.2012, 09:08

Hallo,

ich bin der Meinung das die Bruckstücke durch die Kette zermahlen werden, wenn die Steuerzeiten stimmen sollten, quasi ist die Steuerkette immer auf Zug, ich kann nicht glauben das unter normalen Umständen die Kette überspringt, wenn die Schiene bricht ist sofort die Hölle los und kein normaler Mensch fährt dann noch einen Meter weiter, es rasselt ja schon heftig wenn man nach dem Ölwechsel warten muss bis der Ölfilter vollgelaufen ist und erst dann die Ölleitung Richtung Steuerkettenspanner/ Kopf gefüllt wird, später verhindert ja das Rücklaufventil im Ölfilter ein Leerlaufen des Filters, so das immer sofort Druck anliegt, ich vermute das man irgendwie die Steuerzeiten nicht richtig eingestellt hat und beim Anlassen eine Nockenwelle durch die Ventile blockiert war, die Kurzfristige hohe mechanische Belasung hat den Rest besorgt, wenn das während der Fahrt passiert sein soll dreht ja die Nockenwelle immerhin halbe Motordrehzahl, da geht dann schon was, beim Anlassen halt nur mit ca. 500 U/min. Vor allen Dingen müssen auf den Zähner der Nockenwellen Spuren geblieben sein, wenn die Kette überspringt.


Beauftrage einen Gutachter, falls BMW sich quer stellt.


In diesem Sinne
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Re: Motorschaden durch Fabrikationsmangel F800ST

Beitragvon HarrySpar » 29.08.2012, 09:47

Diese Schiene liegt doch an der Kettenaußenseite der Kette an, oder?
Sooo leicht kann doch dann ein Bruchstück gar auf die Ketteninnenseite gelangen und sich zwischen Kette und Nockenwellenrad einklemmen.
So ein Bruchstück müßte doch ganz einfach nach unten fallen und dort liegen bleiben!?!

Auf jeden Fall denke ich schon, daß da die Werkstatt was verbockt hat.

Hier im Forum ist doch so ein Spannschienenproblem bisher nicht bekannt, oder?
Und in dieser speziellen Werkstatt soll das jetzt schon 3-mal vorgekommen sein, so daß die Werkstatt diese Schiene nun immer vorsorglich bei 40000km wechseln will!?!

Vielleicht sollte sich die Werkstatt mal von BMW eine Schulung geben lassen, wie man Arbeiten an der Ventilsteuerung durchführt!?! Damit sie es dann zukünftig richtig machen kann.
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Re: Motorschaden durch Fabrikationsmangel F800ST

Beitragvon Heiko-F » 29.08.2012, 10:23

Also ich würde hier bei dieser Sache auch nicht nachgeben.Der :D muß sich bewegen und dir etwas anbieten.
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Re: Motorschaden durch Fabrikationsmangel F800ST

Beitragvon HarrySpar » 29.08.2012, 11:35

Roadslug hat geschrieben:...Aber das Bild der Steuerketten-Spannschiene zeigt einen eindeutigen Verschleiß, der sicher nicht erst kurzfristig entstanden ist. ...

Hat den 20000er Kundendienst auch die selbe Werkstatt gemacht?
Vielleicht konnten die damals schon nicht ordentlich an der Ventilsteuerung arbeiten. Dann hat sich der Verschleiß an der Schiene von Kilometer 20000 bis 40000 entwickelt!?!
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Re: Motorschaden durch Fabrikationsmangel F800ST

Beitragvon f800power » 29.08.2012, 17:40

Sowas dürfte nach so wenig Kilometern nicht passieren,BMW sollte sich mal wieder an die alten Prinzipien erinnern " Freude am fahren " und nicht " Freude am zahlen ",schade das die Qualität mehr und mehr dem Sparwahn zum Opfer fällt...
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