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Re: Lenkkopflager

BeitragVerfasst: 10.07.2018, 07:09
von Karl Dall
Bei den tats. auftretenden Axialkräften nützt die die zig-fache Radial-Tragfähigkeit überhaupt nichts. Mach mal einfach ne zeichn. Kraftzerlegung und du wirst erstaunt sein, welche Riesenkräfte rechtwinklig zur Lagerschale wirken. Der flache Kegelwinkel begünstigt daher die Bildung von EinDruckstellen (elastisch wie plastisch) die nach rel. kurzer Zeit die Lenkung schwergängig machen (siehe die fatale Wirkung von "ein ganz bisschen zu fest" angezogener Steuerkopfmutter.
2 Rillenlager in der Weise wie Radlagerung verbaut sind fest verspannt und ein Motorradleben lang leichtgängig

Re: Lenkkopflager

BeitragVerfasst: 10.07.2018, 08:18
von HarrySpar
Also dann probier es mal für uns aus und berichte!
Und dann wäre da noch die Frage, warum die Motorradhersteller alle Kegelrollenlager verwenden?
Harry

Re: Lenkkopflager

BeitragVerfasst: 10.07.2018, 11:31
von Karl Dall
DAS frage ich mich schon lange! Damit hat mal einer in den `70ern angefangen und alle machen nach. In der Mito sind die Rillenlager seit 1989 Standard--habe seit 1994 noch nie ein Lager erneuern müssen.
https://picclick.de/Cagiva-Mito-125-8P- ... id=1&pid=1

Re: Lenkkopflager

BeitragVerfasst: 10.07.2018, 13:35
von HarrySpar
Jetzt hab ich mal den Lagerkatalog aufgemacht. Da stehen für die Abmessung 52/25/15mm folgende Tragzahlen drin:

Rillenkugellager: Statisch 8kN und dynamisch 14,3kN
Kegelrollenlager: Statisch 35,5kN und dynamisch 32,5kN

Beim Lenkkopflager dreht sich ja eigentlich so gut wie nichts. Ich schätze mal dann wird da eher die statische Tragzahl die wichtigere sein. Und da hat das Kegelrollenlager die 4-Fache!!!

Harry

Re: Lenkkopflager

BeitragVerfasst: 10.07.2018, 14:32
von Karl Dall
und wofür das 4-fache wenn solche Kräfte gar net auftreten??????
nochmal: das Problem ist nicht die Haltbarkeit, sondern das Entstehen von Riesenkräften durch den schlanken Kegelwinkel! Stichwort-Addition/Zerlegen von Kräften (geht zeichnerisch)

Re: Lenkkopflager

BeitragVerfasst: 10.07.2018, 14:47
von HarrySpar
Diese Tragzahlen sind nicht die Kräfte, die DAUERHAFT aufgenommen werden können. Die DAUERHAFT möglichen Krafteinwirkungen sind weitaus niedriger.

Und Du gehst davon aus, dass in erster Linie Axialkräfte vorhanden sind.
Ich glaube aber, dass das wohl nicht so ist. Es sind wohl doch eher Radialkräfte, die auftreten. Und dann ist der "flache" Kegelwinkel schon ganz richtig so.
Wären es in erster Linie Axialkräfte, dann würde ja Cigiva bei der Mito Axialkugellager verwenden und nicht Radialkugellager.
Axialkräfte können Radialkugellager zwar auch etwas aufnehmen. Aber nur "etwas". Nicht in erster Linie.
Harry

Re: Lenkkopflager

BeitragVerfasst: 10.07.2018, 15:09
von Wachtendonker
Wie wäre es mit einem Kompromiss?

Unten Axialkugellager & oben Radialkugellager winkG

Re: Lenkkopflager

BeitragVerfasst: 10.07.2018, 15:16
von HarrySpar
Das Axialkugellager unten könnte die dort auftretenden Radialkräfte überhaupt nicht abfangen. Geht GAR nicht!!!
Das kann man sich ja schon ohne jede Kenntnis bei Betrachtung dieses Bildes vorstellen.
Harry

Re: Lenkkopflager

BeitragVerfasst: 10.07.2018, 15:44
von Karl Dall
noch`n Kompromiss? Kegelrollenlager ist doch schon der (faule) Kompromiss! Richtig gute Erfahrung habe ich mit der Kombi aus Nadellager+Axialkugellager von `77 bis `97 in meinem 1000er Langstreckenrenner gemacht
IMG_1709[1].JPG

IMG_1711[1].JPG

IMG_1713[1].JPG

Re: Lenkkopflager

BeitragVerfasst: 10.07.2018, 17:08
von HarrySpar
Und diese Kombination dann jeweils zweimal?
Da erscheinen mir die Kegelrollenlager dann doch besser.
Harry

Re: Lenkkopflager

BeitragVerfasst: 01.12.2018, 11:23
von hgryska
Hallo,

meine Lager sind jetzt bei 55 tkm auch fällig. Haltbarkeit absolut ok (wie bei meinen früheren japanischen Motorrädern). Frage an alle, die die Lagerschalen im Rahmen schon mal selber gewechselt haben: Hat der Rahmen kleine Aussparungen über dem Lagersitz, sodass man diese z.B. mit einem Dorn gut auschlagen kann, oder ist ein Innenabzieher unumgänglich?
Die Löcher in der unteren Gabelbrücke für den 4mm Dorn sind genial zum Ausschlagen ThumbUP

Gruß

Holger

Re: Lenkkopflager

BeitragVerfasst: 01.12.2018, 13:44
von Udo-MH
Mit dem wechselseitigen Ausschlagen eines Lagers kannst du dir ratz fatz den Lagersitz ruinieren. Der innenabzieher mit Gleithammer ist hier wohl die beste Wahl.

Lieben Gruß,
Udo

Re: Lenkkopflager

BeitragVerfasst: 02.12.2018, 00:36
von hgryska
Hallo,

das beantwortet nicht meine Frage. Die Vorgehensweise ist nicht unüblich und ich habe so schon bei mehreren Motorrädern problemlos die Lager gewechselt. Es braucht etwas Gefühl und Übung. Das muss jeder selber entscheiden.

Für praktische Hinweise, wie gut man an der Lagerschale ansetzen kann, wäre ich dankbar. Bei meinen Japanern ging das immer gut.

Gruß Holger

Re: Lenkkopflager

BeitragVerfasst: 02.12.2018, 08:39
von Wachtendonker
hgryska hat geschrieben:Hallo,

das beantwortet nicht meine Frage. Die Vorgehensweise ist nicht unüblich und ich habe so schon bei mehreren Motorrädern problemlos die Lager gewechselt. Es braucht etwas Gefühl und Übung. Das muss jeder selber entscheiden.

Für praktische Hinweise, wie gut man an der Lagerschale ansetzen kann, wäre ich dankbar. Bei meinen Japanern ging das immer gut.

Gruß Holger


Guten morgen,

man kann die Lagerschalen problemlos wechselseitig austreiben, da diese nach innen uber den Sitz hinausragen. Benötigt wird halt ein entsprechend langer Dorn oder wie ich es gemacht habe, entsprechend langes Rundmaterial.

Re: Lenkkopflager

BeitragVerfasst: 03.12.2018, 14:37
von hgryska
Vielen Dank ThumbUP