Warum so wenig Zahnriemen?

Die Technik der neuen F800S + F800ST + F800GT.

Re: Warum so wenig Zahnriemen?

Beitragvon HarrySpar » 20.07.2017, 11:30

Hab grad mit einem Harleyfahrer geredet. "Die Zahnriemen funktionieren bei den Harley einwandfrei."
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Re: Warum so wenig Zahnriemen?

Beitragvon schmidt » 20.07.2017, 15:58

Hallo,
die ZERO Motorräder haben fast ausschließlich Zahnriemen !
LG
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Re: Warum so wenig Zahnriemen?

Beitragvon SingleR » 20.07.2017, 18:27

HarrySpar hat geschrieben:Hab grad mit einem Harleyfahrer geredet. "Die Zahnriemen funktionieren bei den Harley einwandfrei."

Na, wenn eine Harley kein Fahr-, sondern ein Putzzeug ist und nur bei Sonne ca. 2.000 km im Jahr bewegt wird, wundert mich eine derartige Aussage nicht. ;-) :mrgreen: Und für besonders flotte Fortbewegung, die den Antriebsstrang über Gebühr fordern könnten, sind Harley-Treiber nun auch nicht gerade bekannt... :roll:
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Re: Warum so wenig Zahnriemen?

Beitragvon Eike » 21.07.2017, 07:32

Der Antriebsstrang wird ja nicht nur bei "flott" beansprucht. Die Harleys sind irre schwer und stemmen richtig Drehmoment. Der Riemen leistet also auch bei einer Harley was. Und gerade, weil die Dinger so viel geputzt werden, ist er ja praktischer als eine Kette.

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Re: Warum so wenig Zahnriemen?

Beitragvon night-blue » 21.07.2017, 10:56

Also die Buel Motorräder (o.k. der Motor stammt von Harley) sind mit Zahnriemen ausgestattet gewesen. Sie sind doch für sportliches Fahren gebaut worden. Hinweis zur Zahnriemenspannung: Damit die Spannung beim Ein- und Ausfedern gleich bleibt, wurde eine extra Rolle eingebaut, an welcher der Riemen außen zum anliegen kommt. Eine ziemlich schicke Konstruktion. Das habe ich vor Jahren auf der IMOT in München gesehen und mich damals schon gefragt, warum das andere nicht auch so machen.
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Re: Warum so wenig Zahnriemen?

Beitragvon HarrySpar » 21.07.2017, 11:33

Naja, so eine Spannrolle sieht optisch jetzt nicht grad so toll aus.
Da gefällt mir die F800 Lösung ohne Spannrolle schon besser.

Eike hat geschrieben:Der Antriebsstrang wird ja nicht nur bei "flott" beansprucht.

Die höchste Beanspruchung ist immer beim vollen Beschleunigen im ersten Gang. Wo das Motorrad vorne beinahe steigt.
Dabei wird die maximale Zugkraft übertragen. Und die Grenze setzt dabei eigentlich eher das Motorradgewicht als die Leistung.
Mehr als bis zum Hinterraddurchdrehen oder bis zum Vorderradsteigen ist ja nicht möglich.
Harry
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Re: Warum so wenig Zahnriemen?

Beitragvon EFANNGETE » 22.07.2017, 10:03

Hallo zusammen,
ich denke es ist eine Kostenfrage der Hersteller und den dazugehörigen Klimbim.
Die Preiskalkulation für eine neue Maschine ist höher und der Endverbraucher will diesen Aufpreis, im Regelfall, nicht zahlen.
Auch sind die Folgekosten, damit meine ich Umsatz für Händler, Werkstatt und Zubehörlieferanten, garantiert.

Zwar kann die Mehrheit der Motorradfahrer sich um die Kette selber kümmern, was den kalkulierten Umsatz des Handels & Werkstatt zwar mindert, ist aber wohl uninteressant in Betracht vom Gesamtumsatz.

Auch, was hier schon geschrieben wurde, gibt es den Mythos, dass Zahnriemen eine schlechtere Übersetzung hat und die Power verloren geht etc.

Der Zahnriemen hat in der Motorradwelt einen schlechten Ruf und nur die Wissenden wissen dass dies nicht stimmt.

Gruß Efanngete
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Re: Warum so wenig Zahnriemen?

Beitragvon 815-mike » 22.07.2017, 11:06

EFANNGETE hat geschrieben:Der Zahnriemen hat in der Motorradwelt einen schlechten Ruf und nur die Wissenden wissen dass dies nicht stimmt.



...schmunzel...in JEDER Branche gilt nach wie vor: frag' 10 Top-Spezialisten - dann bekommst Du mindestens 10 (inhaltlich) verschiedene Antworten...das wird immer so bleiben...
Und genauso gilt auf ewig: auch wenn 99% der Fachleute der gleichen Überzeugung sind, dann kann sehr wohl das 1% der Abweichler Recht haben.

Meine langjährige Erfahrung (aus dem Kundenkreis, also nicht die eigene) mit Riemen führt dazu, daß ich sie als Sekundärtrieb und (vor allem) als Nockenwellenantrieb ablehne - ansonsten ist das im passenden(!) Umfeld eine tolle Technologie.

Auch Ketten im Sekundärtrieb können mal versagen. Wenn's dabei ums "Reißen" geht, dann würde ich den Riemen bevorzugen; da sind die Folgeschäden am Fzg eher popelig - im Gegensatz zur Kette.
Aber das ist aus meiner Sicht so ziemlich der einzige Vorteil des Riemens im Sekundärtrieb.
mike
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Re: Warum so wenig Zahnriemen?

Beitragvon agentsmith1612 » 22.07.2017, 19:15

815-mike hat geschrieben:mit Riemen führt dazu, daß ich sie als Sekundärtrieb und (vor allem) als Nockenwellenantrieb ablehn

Gibt wohl auch nicht viele Moppeds die einen Keilriemen haben. Die die mir so einfallen haben alle eine Steuerkette, warum wohl?
Mit freundlichen Grüßen
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Re: Warum so wenig Zahnriemen?

Beitragvon Mopedfan71 » 23.07.2017, 10:40

agentsmith1612 hat geschrieben:Die die mir so einfallen haben alle eine Steuerkette, warum wohl?

da kann die Werkstatt beim Wechsel mehr Geld verlagen ;-)
-und eine Kette die geschlossen im Öl läuft, ist ja definitiv nicht verkehrt.
Gibt es beim Endantrieb aber selten.


Kleine Ergänzung, falls ich es übersehen habe bitte ich um Entschuldigung:
Durch die Vorspannung des ZR ist das Lastwechselverhalten prinzipiell gegenüber der Kette besser.

Was mich zu einer teils vorher angesprochenen Frage führt: Warum kann die Motoraustrittswelle nicht auf der gleichen (virtuellen) Achse des Schwingenlagers liegen? Das wäre für jeden Antrieb vorteilhaft.
Spieglein, Spieglein an der Wand - wer hat das schönste Moped hier im Land?
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Re: Warum so wenig Zahnriemen?

Beitragvon agentsmith1612 » 23.07.2017, 11:06

Mopedfan71 hat geschrieben:Kleine Ergänzung, falls ich es übersehen habe bitte ich um Entschuldigung:
Durch die Vorspannung des ZR ist das Lastwechselverhalten prinzipiell gegenüber der Kette besser


Da ich derzeit den direkten Vergleich habe (S1000XR - F800ST): Wenn die Kette richtig gespannt ist hat meine XR kaum anderes Verhalten als die F. Liegt aber daran, dass das Getriebe in der F ja bekanntlich ein wenig "grob" ist. Oder anders gesagt, dass was bei der XR die Kette macht macht bei der F das Getriebe ;-)
Aber vom Prinzip her hast du Recht, nach 1000 km auf der XR hab ich schon trotz Kettenöler 2 mal geputzt und auf das Kettenspannen hab ich auch nicht wirklich Lust. Aber gibt schlimmeres. :-D

Mopedfan71 hat geschrieben:Warum kann die Motoraustrittswelle nicht auf der gleichen (virtuellen) Achse des Schwingenlagers liegen? Das wäre für jeden Antrieb vorteilhaft.

Genau das hatte ich auch mal überlegt. Das würde aber heißen die die Austrittwelle wäre gleichzeitig der Lagerpunkt der gesamten Schwinge. Wäre kontruktiv sicher möglich.
Eine Hohlwelle die vom Getriebe kommt und dadrin dann die Welle für die Schwinge. Wenn man nun Dichtungen und Lagerung berüchstigt wird das wohl eine Herrausforderung.

Man muss denke ich bei allen 3 Antriebsarten auch noch folgendes berücksichtigen:
Einarmschwinge oder Zweiarmschwinge?
Einarm sieht cooler aus, macht das ganze egal ob Kette, Kardan oder Riemen schwerer, teurere und komplizierter.
Mit freundlichen Grüßen
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Re: Warum so wenig Zahnriemen?

Beitragvon 815-mike » 23.07.2017, 11:18

...Anmerkung zum Satz: "Kleine Ergänzung, falls ich es übersehen habe bitte ich um Entschuldigung: Durch die Vorspannung des ZR ist das Lastwechselverhalten prinzipiell gegenüber der Kette besser"

Da ich nicht genau weiß, was mit "besserem Lastwechselverhalten" gemeint ist:
Der Zahnriemen ist der STEIFSTE Endantrieb, gefolgt vom Kardan und am Ende der Kette. Auch darum ziehe ich den Kettenantrieb vor; der ist halt wesentlich komfortabler zu fahren, weil eine Sekundärtriebskette IMMER mit Durchhang betrieben werden muß.

Der Zahnriemen dagegen ist kernig vorgespannt und überträgt wirklich jeden Lastwechsel-Furz (unerwünscht) auf Getriebe/Motor. Deswegen haben Riemen-Fzge auch deutlich lautere Schaltgeräusche.

Aus diesen Gründen hat BMW ja recht kurz nach Erscheinen der 800S ein (noch schwereres + teureres) Riemenritzel mit Dämpfung nachgeschoben. D.h. bei den Riemen-800ern gibt es nicht nur im Riemenrad, sondern auch im Riemenritzel Ruckdämpfer...
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Re: Warum so wenig Zahnriemen?

Beitragvon HarrySpar » 23.07.2017, 11:31

agentsmith1612 hat geschrieben:Einarmschwinge oder Zweiarmschwinge?
Einarm sieht cooler aus, macht das ganze egal ob Kette, Kardan oder Riemen schwerer, ...

Das hab ich bis vor kurzem auch immer gedacht. Aber vor kurzem hab ich mal bei der F800 die Gewichte der Einarmschwinge mit der Zweiarmschwinge verglichen. Die Einarmschwinge ist geringfügig leichter.
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Re: Warum so wenig Zahnriemen?

Beitragvon agentsmith1612 » 23.07.2017, 13:02

HarrySpar hat geschrieben:Die Einarmschwinge ist geringfügig leichter.


Ehrlich? Kann ich mir kaum vorstellen. Es kommt natürlich auch auf das Design der Zweiarmschwinge an. Zwei 4 Kant Rohre sind auf jeden Fall erheblich leichter als unsere Alu Einarmschwinge.
Wenn ich da so an die Zweiarmschwinge meiner XR denke (eben noch geputzt), die ist natürlich auch eine Wucht.

Man muss aber noch die Masse des Hinterrad und am am besten noch Riemenrad/Kettenrad incl. Riemen/Kette mit einbeziehen. Vor allem die Felgen der Einarmschwinge sind ja deutlich unterschiedlich.

F800ST mit alle möglichen Teilen am Antrieb hinten komme ich auf 19,7 kg
F800R 17,9 kg

Also nur 1,8 kg Unterschied, das hätte ich so jetzt nicht gedacht.

Wobei die Schwinge der R auch nicht gerade filigran ist. ;-)
Mit freundlichen Grüßen
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Re: Warum so wenig Zahnriemen?

Beitragvon pleo » 07.03.2022, 17:12

@Kette
Es gab ja früher (70/80er) Kettenkästen, da liefen die Ketten im Fett"bad".
Becker stellte die als Nachrüstsatz her, MZ hatte die verbaut.
Ich hatte jahrelang eine 250er ETZ: super Lebensdauer der Kette und kein Aufwand mit Reinigen/Schmieren.
Man musste nur gelegentlich mal die Kettenspannung prüfen.

@Riemen
Neben Harley (und da fahren schon einige mit kräftigster Beschleunigung, also sehr hoher Last auf dem Antriebsriemen - nur eben nicht allzu hoher Kurven- oder Endgeschwindigkeit ) hat auch Indian und Triumph bei der Thunderbird 1600/1700 Riemenantrieb.
Alles Moppeds mit riesigem Drehmoment!
Erfahrungen mit dem Riemenantrieb - entgegen der hier vorher abgegebenen Meinung: geringe Lastwechselauswirkungen!
Die waren übrigens in meinem Langen & vielfältigen Motorradleben am ausgeprägtestem bei der Kardan-getriebenen Suzuki Intruder VZ 800.
(ansonsten ein sehr zuverlässiges, wartungsarmes Mopped - nur mit unterdurchschnittlicher, nicht mehr zeitgemäßer Bremsleistung ... natürlich noch ohne ABS)
So eine Thunderbird 1600 hatte ich mal: 68.000 km und keinerlei Probleme mit dem Antriebsriemen....
Aus dem Indian- & Harley-Umfeld höre ich auch nicht von Problemen mit dem Riemenantrieb....

Im Triumph (Bonneville & Co)-Lager gibt es so einige, die diese von Kette auf Riemen umrüsten (rd. 900,- Euro).
Habe dort noch nicht von Problemen gelesen....

Mit meiner F 650 CS habe ich auch mit > 60.000 km keine...

Scheinen mir eher Einzelfälle zu sein, die Riemenantriebsprobleme haben - oder BMW hat beim Riemen der 800er gespart...
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