Cookie hat geschrieben:Wie soll das ABS mit Sicherheit erkennen, ob ein Rad in der Luft ist oder ob nur der Reibwert der Straßenoberfläche gerade drastisch abgenommen hat?
Ich glaube, wir werden uns bei der Fortsetzung der Diskussion (weiter) im Kreis drehen, weil HarrySpar immer neu begründen wird, warum es keinen Überschlag geben kann, obwohl wir bereits wissen, dass es einen Überschlag gegeben hat.
Was nicht sein darf, nicht sein kann !HarrySpar hat geschrieben:Wenn der Reibwert der Straßenoberfläche grad drastisch abgenommen hat (z.B. Eisfläche), dann betrifft das ja beide Räder und nicht nur das hintere. Folglich neigen beide Räder zum Blockieren und für das ABS ist klar, dass hier kein Hinterradabheben geschieht.
Wenn der Reibwert sich gerade ändert, betrifft das zwar beide Räder, aber erstens zeitlich versetzt und zweitens hängt es vom Verhältnis der Bremskraft, die der Fahrer bei diesem Modell für vorn und hinten ja getrennt wählt und dem Grad der Reibwertänderung ab, ob und welche Räder blockieren.
HarrySpar hat geschrieben:Wenn beim Stoppie und Bremsen nur mit Vorderbremse das Hinterrad abhebt, wird die Drehzahl vorn weiterhin langsamer, während sie hinten bei gezogener Kupplung annähernd gleich bleibt.
... aber nur, wenn nur mit Vorderbremse gebremst wird. Und sonst ?
Cookie hat geschrieben:Die beiden ABS-Sensoren messen die Drehzahl der jeweiligen Räder und nicht mehr. ... Wie sollen diese Sensoren erkennen, ob sich das Hinterrad noch so eben auf der Straße befindet oder bereits einen Millimeter (unktitisch), einen Zentimeter (immer noch unkritisch) oder einen Meter (jetzt wird es kritisch) abgehoben hat?
Gerade unter den Umständen einer Schnellbremsung wird das ABS ohne zusätzliche Sensoren nicht erkennen können, ob das Blockieren des Hinterrads wegen mangelnder Reibung auf den durch das Abheben ganz fehlenden Radkontakt mit der Straße zurückzuführen ist oder auf eine zu geringe Reibung. Durch die starke Entlastung des Hinterrads beim starken Bremsen ist die hinten übertragbare Bremskraft sowieso gering und im Extremfall null, ohne dass das ABS wüsste, ob das Hinterrad gerade noch nicht abgehoben hat oder schon einen Meter in der Luft ist.
Bei einer Integralbremse, wo das Motorrad selbst über die Verteilung der Bremskraft auf vorn und hinten entscheidet, wäre das vielleicht anders bzw. es
könnte anders sein - ist hier aber nicht.
HarrySpar hat geschrieben:Wenn der Reibwert der Straßenoberfläche grad drastisch abgenommen hat (z.B. Eisfläche), dann betrifft das ja beide Räder und nicht nur das hintere. Folglich neigen beide Räder zum Blockieren
Nach meinem Absatz davor wird vielleicht klar, dass die Abnahme des Reibwerts der Straßenoberfläche eben nicht auf beide Räder gleich wirkt, sondern dass die Blockierneigung hinten sehr viel größer ist (was man sowohl aus der Fahrschule wissen als auch aus der eigenen Fahrpraxis kennen sollte), wobei der Unterschied um so größer wird, je heftiger gebremst wird.