von Antigerade » 28.03.2010, 17:09
@ wobbel:
1) Kein oder nur wenig Platz unter der Sitzbank. Das ist einfach nervig, denn ich will nicht immer mit Rucksack fahren müssen. Ist auch nicht schön, wenn man unfreiwillig absteigt und auf dem Bremsscheibenschlß landet. Und immer Tank/Hecktaschen an- und abstrapsen macht wahrlich keinen Spaß.
2) Absolut dämlich platzierter Auspuff - entweder tiefer oder unter die Bank, aber so bekommt man keine Koffer vernünftig an die Maschine, ohne an der Autobahn Überbreite beantragen zu müssen. Gepäck ist ein noch zu lösendes Problem.
3a) BMW: Also ein Qualitativ mittelmäßiges Motorrad zu überhöhten Preisen, trotzdem zum Großteil aus Fernost und mit Plastiktank(attrappe), wo jeder scheiß extra gekauft werden muß (-> fehlende Bordwerkzeug ist eine Frechheit. Und der Zwang, sich einen neues Endtopf kaufen zu müssen, auch).
3b) BMW: Die Chance, mit einem Japaner in der Pampa einen Schrauber zu finden, der sich an die Kiste wagt oder was von ihr versteht, ist einfach deutlich größer. Unter Vorbehalt: die neuen Japaner sind inzwischen auch so elekronikvollgemüllt, daß das vielleicht nicht mehr stimmen mag. Auf jeden Fall kenne ich selbst in HH wenig unabhängige Werkstätten, die sich an BMW wagen. Man ist also an seinen Verkäufer gebunden und wenn der scheiße ist...
3bI) BMW: Kleine Reperaturen, die Ersatzteile bedürfen, dürften leicht den Wert des Neufahrzeugen überschreiten
4) Wenn schon BMW und damit Schulden für die nächsten 3 Generationen, dann bitte auch Riemen. Naja, keine wirkliche Schattenseite, wäre nur deutlich schöner
5) Wassn eigentlich mit dem Bremsflüssigkeitsbehälter? Wollen wir nicht noch einen Hund ans Cockpit kleben, der immer lustig mit dem Kopf wackelt?
6) Außerdem, aber das kann an der Testmaschine gelegen haben, also unter Vorbehalt, greift die Hinterbremse zu spät - und ich bin kein Rennfahrer.
Warum dann (vielleicht) trotzdem?
1) Die aktuellen Japaner sind alle von Designern mit offensichtlich massiven Drogenproblemen entworfen worden und die einst so ästhetisch ausgerichteten Italiener kopieren jetzt den fernen Osten. Währen die Japaner aber alle noch versuchen, 'ne Wespenfratze mit hängender Lippe zu imitieren, hat es bei der Monster gerade mal für nen Entenschnabel gelangt
2) Japaner leiden alle an einer unheibaren Krankheit: Der Motor hat für gewöhnlich ein fieses Geschwühr, das zwei völlig unnötige extra Zylinder wuchern läßt
3) Japaner haben ein Leistungsloch: Zwischen 75 und +100PS geht nix und die spannenden Motorräder sind für mich einfach übermotorisiert.
4) Italiener sind genauso teuer, noch unpraktischer, inzwischen sogar häßlicher als die F800R (die allerdings _verdammt_ gut aussieht. Kein Wunder bei der Kreuzung aus englischer Mutter & Karl Dall)
6) Die F800R fährt sich einfach super. Das tut Ihr Vorbild, die Street Triple auch und noch besser, aber Letztere ist aber leider nicht alltagtauglich oder fühererscheinkompatibel
5) Die F800R fährt sich nicht nur super, sie klingt mit nem richtigen Auspuff auch so, was die tubinenweichen 4 Zylinder selbst mit offenen Tüten nur selten schaffen. Klar, laut röhren können sie alle, langt auch für den Dorfproll, aber richtig audiophil sind halt nur Zwei- und Dreizylinder (Außnahme: Der Vierer der ZR7 klingt/klang richtig gut)
Denn der Motor klingt super, nur die Standardtüte hat - weil BMW (siehe Punkt 3a+b+c), also absichtlich - ein klangliches Problem.
7) Obwohl sie sich einfach super und auch recht sportlich fährt, ist sie vernünftig genug für Alltag und Touren. Deshalb schmerzt der von dem chinesischen Praktikanten verlegte Auspuff ja auch so.
Denn wenn ich nur sportlich Kurven jagen will, fahre ich für das Geld keine BMW, sondern Street Triple. Das ist noch mal ne ganz andere Liga. Die ist aber ohne ausgeprägten Masochismus Null Regenreisetauglich.
8) BMW fahren ist halt doch etwas anderes als Japaner von der Stange, auch wenn die F800R sicher ein Schlager und kein Exot ist.
9) Reihehzweizylinder. Muß noch einmal extra erwähnt werden, gibt es sonst nicht mehr. Die ER6 ist kein Motorrad, sondern ein zurecht verunglücktes UFO, an das zwei Räder montiert wurden. V2 währe auch noch akzeptabel, aber die Krone ist halt der Reihenzweier. Kommt davon, wenn man mit CB500 Öl gesäugt wurde.
In Kurz: Diese Gratwanderung aus Fahrspaß und Vernunft, also Sportlichkeit vs. Beherrschbarkeit und Alltagstauglichkeit ist die Lücke der BMW. Und der Reihenzweizylinder in einem sinnvollen Leistungsbereich, den Japan voll vergessen hat.
Aber vielleicht siegt ja doch der Kopf und es wird eine XJ6, trotz des vermutlich belanglosesten aller Motoren. Hat kein Kofferproblem und mal sehen, wie es unter der Sitzbank aussieht. Denn wenn ich drauf sitze und drauf sitzen kann, dann sehe ich die Designkatastrophe ja nicht. Das müssen die anderen
Hängt ein bisschen von der noch ausstehenden Probefahrt, meinem Dickkopf zur Vertragsunterzeichnung und dem Preis für eine angefertigte Bank mit Stauraum für die F800 ab. Mein Herz zündet klar im Zweierrythmus und Vernunftentscheidungen sind auch nicht immer die besten.
Man wird sehen. Aber als BMW Fahrer muß man sich schon eine Menge bieten lassen
Zuletzt geändert von
Antigerade am 28.03.2010, 17:12, insgesamt 1-mal geändert.
Mehr Inhalt, weniger Signaturen!