Österreich „ Fahrverbot für besonders laute Motorräder...“

Alles was nirgenswo rein passt.

Re: Österreich „ Fahrverbot für besonders laute Motorräder..

Beitragvon HarrySpar » 31.05.2020, 14:59

Habe mal eine Mail an "Motorrad" geschrieben:

Sehr geehrte Mitarbeiter von "Motorrad",

in Tirol dürfen teilweise Motorräder mit Standgeräusch oberhalb 95dB(A) nicht mehr fahren.

Vielleicht könnte man als Maßnahme ja nur die Software des Steuergeräts so abändern, dass die Auspuffklappe für immer
geschlossen bleibt. Und dann den niedrigeren Standgeräuschwert in die Papiere eintragen.

Das wäre vielleicht eine ganz simple günstige Maßnahme, damit man dort wieder fahren darf.

Könnten Sie bei Ihren Tests auf dem Leistungsprüfstand mal bei einigen betroffenen Modellen testen, inwieweit
die Motorleistung bei dauerhaft geschlossener Klappe abfällt?
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Re: Österreich „ Fahrverbot für besonders laute Motorräder..

Beitragvon Reiner52 » 31.05.2020, 15:26

HarrySpar hat geschrieben:Habe mal eine Mail an "Motorrad" geschrieben:

Sehr geehrte Mitarbeiter von "Motorrad",

in Tirol dürfen teilweise Motorräder mit Standgeräusch oberhalb 95dB(A) nicht mehr fahren.

Vielleicht könnte man als Maßnahme ja nur die Software des Steuergeräts so abändern, dass die Auspuffklappe für immer
geschlossen bleibt. Und dann den niedrigeren Standgeräuschwert in die Papiere eintragen.

Das wäre vielleicht eine ganz simple günstige Maßnahme, damit man dort wieder fahren darf.

Könnten Sie bei Ihren Tests auf dem Leistungsprüfstand mal bei einigen betroffenen Modellen testen, inwieweit
die Motorleistung bei dauerhaft geschlossener Klappe abfällt?


Harry, glaubst du das jemand, der Spass an seinem lauten Motorrad hat, sich freiwillig kastrieren lässt ? scratch

Aber irgendwie verstehe ich schon die S 1000 XR-Fahrer, die viel Geld für ein gesetzeskonformes Motorrad
ausgegeben haben und nicht mehr überall fahren dürfen.

Aber auf der anderen Seite bin ich auch ein lärmgeschädigter Anwohner, der heute wieder nicht im Garten
sitzen kann, weil wieder die Spätpubertären mit Lautstärke ihre geringe Größe kompensieren müssen !
Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, daß Sie sie äußern dürfen.
Voltaire (1694-1778), eigtl. François-Marie Arouet, frz. Philosoph u. Schriftsteller
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Re: Österreich „ Fahrverbot für besonders laute Motorräder..

Beitragvon HarrySpar » 31.05.2020, 16:21

Ich denke in meiner Gegend, also wo man von den Tiroler Fahrverboten betroffen ist, werden sich viele "kastrieren" lassen.
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Re: Österreich „ Fahrverbot für besonders laute Motorräder..

Beitragvon ike » 31.05.2020, 16:40

Ist bei einem Klappenauspuff im Standgeräusch / Leerlauf nicht die Klappe geschlossen , damit man ein geringeres Standgeräusch erzeugt?
Und erst ab einer bestimmten Drehzahl öffnet sie dann?
Wenn es so ist , Harry dann hinkt deine Anfrage etwas.
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Re: Österreich „ Fahrverbot für besonders laute Motorräder..

Beitragvon HarrySpar » 31.05.2020, 16:43

Nagel mich nicht fest, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Klappe da offen ist.
Ist ja schließlich kein für die Zulassung relevanter Betriebspunkt. Warum also da schließen? Würde ja nur das Geboller reduzieren, wo es gar keiner verlangt. ;-)
Warum hinkt meine Anfrage? Die Leistungen am Prüfstand werden meines Wissens nach immer in hohen Gängen ermittelt. Hat den Vorteil, dass nimmer so viel Drehmoment am Reifen anliegt und der nimmer so leicht auf der Rolle durchrutscht. Da müsste die Klappe ebnfalls offen stehen.
Harry

PS: Hab das grad mal in Wikipedia gefunden:

Das für PKW anzuwendende Messverfahren ist heute EU-weit einheitlich geregelt. Die entsprechenden Regelungen werden im § 49 StVZO benannt. Vereinfacht gesagt muss das Fahrzeug dabei in einer bestimmten Entfernung mit drei Vierteln der Nenndrehzahl (aber max. 50 km/h) am Messgerät vorbeifahren und dabei voll beschleunigt werden. Je nach Getriebe wird die Messung im zweiten Gang (Viergang-Getriebe) oder im dritten Gang (Getriebe mit mehr als vier Gängen) ausgeführt[4]. Dabei wird heute nicht mehr der reine Schalldruck (Phon) gemessen, sondern in dB (Dezibel) unter Einschaltung eines Bewertungsfilters ("A"), der die Frequenzabhängigkeit der Empfindlichkeit des menschlichen Ohrs berücksichtigt. Ein Vergleich "Phon" und "dBA" ist deshalb nur eingeschränkt möglich. Bei Krafträdern wird ab 50 km/h jeweils im zweiten und im dritten Gang voll beschleunigt. Die gemessenen Werte ergeben gemittelt das Fahrgeräusch. Bei Krädern mit nicht mehr als 4 Gängen wird nur im zweiten Gang gemessen.
Auswirkungen auf die Praxis

Das Fahrgeräusch hängt infolge des vorgeschriebenen komplizierten Messverfahrens, das einen realen Beschleunigungsvorgang nachstellen soll, nicht nur von der "tatsächlichen Lautstärke" eines Fahrzeugs ab, sondern auch von der Leistungskurve seines Motors sowie von der Übersetzung. Dieser Umstand eröffnet bestimmte konstruktive "Hintertüren" zur Umgehung der vom Gesetzgeber eigentlich beabsichtigten Lärmreduzierung.

Wird ein neuer, niedrigerer Grenzwert erlassen, den ein im Vorjahr noch zulassungsfähiger Fahrzeugtyp überschreitet, so könnte der Hersteller beispielsweise die Übersetzung seines Antriebs so sehr verlängern, dass der Motor bei der Messung nur noch geringere Drehzahlen erreicht, bei denen das Fahrzeug weniger Lärm freisetzt. In der Praxis werden die meisten Fahrer jedoch in einer entsprechenden Fahrsituation nicht im "lärmarmen" hohen Gang verweilen, sondern herunterschalten, um die gewünschte Beschleunigung zu erzielen – und vergleichbar viel Lärm freisetzen wie vor der Verschärfung. Deren einzig greifbares Resultat wäre in diesem Fall womöglich ein höherer Kraftstoffverbrauch, weil das zu lang übersetzte Fahrzeug vermehrt in den unteren Gängen gefahren wird.

Bei moderneren Motorrädern dagegen wird herstellerseitig mitunter in den entsprechenden Gängen und dem Geschwindigkeitsbereich der Fahrgeräuschmessung die Motorleistung elektronisch abgeregelt.

Bei nicht wenigen Oberklasse-PKW und fast allen Sportwagen wird das Fahrgeräusch in dem engen Bereich, den die Fahrgeräuschmessung umfasst, durch mechanische Klappen im Auspuff verstärkt abgedämpft und so grenzwertkonform gehalten. Da diese Klappen in allen anderen Fahrzuständen (andere Gänge und Drehzahlen) offen sind, ist das Fahrzeug im normalen Fahrbetrieb tatsächlich wesentlich lauter, als es die amtliche Angabe zum Fahrgeräusch erahnen lässt.
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Re: Österreich „ Fahrverbot für besonders laute Motorräder..

Beitragvon ike » 31.05.2020, 16:56

Ich meine , das wenn die Klappe im Leerlauf geschlossen ist , man kein niedrigeres Standgeräusch erzeugen kann , da ja Klappe zu.
Das die Leistung bei höheren Drehzahlen bei offener Klappe gemessen wird , ist so schon richtig.

Vielleicht kannuns ja jemand kurz zur Funktion des Klappenauspuff bei Motorräder was sagen.
Bei Porsche ist es so , das die Klappen im Stand/Leerlauf geschlossen sind und ab einer bestimmten Drehzahl öffnen. Parallel geht das öffnen der Klappen auch über einen Schalter. Man hört deutlich den Anstieg des Auspuffgeräuschen. Daher dachte ich , das es an Motorräder ebenso funktioniert.
Bei J&H Anlagen für HD ist es auch so.
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Re: Österreich „ Fahrverbot für besonders laute Motorräder..

Beitragvon HarrySpar » 31.05.2020, 17:01

Hmmmmmm, das Standgeräusch wird aber nicht im Leerlauf gemessen. Es wird bei halber Nenndrehzahl gemessen.
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Re: Österreich „ Fahrverbot für besonders laute Motorräder..

Beitragvon agentsmith1612 » 31.05.2020, 20:10

SingleR hat geschrieben:
agentsmith1612 hat geschrieben:Bitte dann sage mir als S1000 XR Besitzer was kann ich tun?

Du magst die Antwort möglicherweise als "ketzerisch" empfinden, aber sie ist dermaßen einfach: ein leiseres Motorrad kaufen, sofern es Dir darauf ankommt, die von den Verboten betroffenen Strecken auch befahren zu wollen.

agentsmith1612 hat geschrieben:Ja ich kann überall im 6. Gang mit 80 km/h bei 4000 1/min daher tuckern, dafür habe ich mir aber kein 160 PS Moped gekauft... Aber ab und an Außerorts Bergauf oder wo auch immer wird auch mal der 2. Gang bis 11.000 gezogen...

So, und hier sind wir bei Deinem Widerspruch: Du sagst selbst, dass Dir Deine XR "laut" vorkommt. Dabei erwartest Du, dass Deine Umwelt diese "Lautheit", noch dazu "klimaxial" in der Nähe der Nenndrehzahl, ebenfalls zu akzeptieren hat? Genau das ist es doch, was die Anwohner auf die Barrikaden treibt! Was ist so schlimm daran, mit weniger Drehzahl und Geräuschentwicklung unterwegs zu sein oder auch nur ein paar Sekunden später am Ziel zu sein?

Ich bleibe dabei: das mehr oder weniger Ausnutzen des Leistungsspektrums ü100 PS und in Höhe der Nenndrehzahl bei entsprechend hohem Lärmpegel gehört maximal für wenige Tage im Jahr auf das Straßennetz der Isle-of-Man, aber nicht dauerhaft auf öffentlichen Raum, den wir uns mit anderen teilen müssen.


Ich schätze deine Meinung sehr, nicht nur zu diesem Thema auch sonst.
Was daran so schlimm wäre? Man spürt die Beschleunigung dann nicht mehr. Wenn ich aus 30 km/h mit 6. Gang langsam bis 100 km/h daher tucker, da brauche ich keine 160 PS für, da kann ich mich auch ins Auto setzten.

Es kann sein, dass unsere Fahrstile unterschiedlich sind und unsere Erwartungen an unser gemeinsames Hobby ebenso, aber fahr mal eine XR und spüre die Leistung es wird dir ein Grinsen ins Gesicht zaubern, da ist alles andere egal. Nunja das klingt jetzt so als fahre ich nur so. Du kannst dir es selber anschauen falls dir langweilig ist, Drehzahlorgien passieren bei mir pro Tour vielleicht 3 oder 4 mal.

--> https://www.youtube.com/watch?v=xaSOA8rwQzg

HarrySpar hat geschrieben:
agentsmith1612 hat geschrieben:Bitte dann sage mir als S1000 XR Besitzer was kann ich tun?

Ich würde mich einfach mal erkundigen. Bei BMW oder bei einem Zubehörauspuffhersteller. Oder vielleicht auch bei so einem einschlägigen Magazin.
Z.B. eben SR Racing. Das ist doch meines Wissens nach so ein Bastler, der Kundenwünsche erfüllt.
Fragen kostet nix.
Z.B. wieviel PS es kosten würde, die Klappe dauerhaft zu schließen.
Oder ein anderer Endtopf, der groß genug ist, dass er auch ohne Klappe immer leise genug ist und dennoch keinen Leistungsverlust hat.
Fragen kostet nix. Und auf die Antworten ist hier im Forum sicher auch der ein oder andere neugierig. Auch ich ;-)
Harry


1. Werde ich genau 0 Euro für so etwas ausgeben wollen.
2. Wenn ich 160 PS gekauft habe möchte ich auch weiterhin 160 PS haben wollen, warum absichtlich was dran bauen was das hindert.
3. Selbst wenn es das gibt, gesetzt den Fall mein Motor geht bei 30.000 km hops, denkst du BMW gibt mir dann Kulanz mit einem Zubehör Auspuff?

Reiner52 hat geschrieben:Aber auf der anderen Seite bin ich auch ein lärmgeschädigter Anwohner, der heute wieder nicht im Garten
sitzen kann, weil wieder die Spätpubertären mit Lautstärke ihre geringe Größe kompensieren müssen !


Warum wird Lautstärke immer mit diversen Minderwertigkeitskomplexen erklärt? Klar hab ich auch schon oft genug so was in die Richtung gesagt wenn da jemand an seinen Golf so eine Krawalltüte drangebaut hat.

Ich hingegeben fahre keine XR weil mir der Sound so gefällt und ich Leute wie dich nerven möchte, ganz im Gegenteil. Ich mag das Moped und es gibt kein vergleichbares in der Klasse mit gleicher Leistung, höchstens Ducati Multistrada aber die sind ja noch lauter. Von daher das ist Serie ich hab mir die nicht noch lauter gemacht um irgendwas zu kompensieren.
Mit freundlichen Grüßen
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Re: Österreich „ Fahrverbot für besonders laute Motorräder..

Beitragvon HarrySpar » 31.05.2020, 20:39

Wenn Du keine 95dB(A) Strecken in Deinen Gebieten hast, kann es Dir ja eh erst mal alles noch egal sein.
Bin gespannt, ob sie dann ein neues Verbotsschild rausbringen? Rund mit rotem Rand und innen drin "95dB(A)" :D
Harry
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Re: Österreich „ Fahrverbot für besonders laute Motorräder..

Beitragvon Joe » 31.05.2020, 20:42

Man muss mit der Maschine nicht extrem untertourig fahren.
Im 4. Gang im Ort ist völlig Ok. Meine Meinung. Wenn 5. geht auch gut und besser.
Es geht um die Typen, die im 2. fahren und am Ortsausgang Feuer geben.
Da ist jedes Modell laut, sobald es über 5000 Touren geht.
Und auf den Landstraßen.
War letztes Jahr am Stelvio Pass.
Ich bin zügig hochgefahren, aber mich haben dauernd Motorräder überholt.
Das sind Landstraßen, keine Rennstrecken. Manchmal ist in den Spitzkehren auch Öl oder Kühlflüssigkeit, aber da wird mit quietschenden Reifen rausbeschleunigt und bis 150 zur nächsten Kehre. Suuper.
Ich hab auch eine leistungsstarke Maschine und erfreue mich am Drehmoment unter 5000 Umdrehungen.
Wenn ich die Kiste über 5000 drehe bin ich in der Regel auch überm Tempolimit und zwar in Sekundenbruchteilen.
Wenn ich Rennen fahren will, geh ich auf die Renne
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Re: Österreich „ Fahrverbot für besonders laute Motorräder..

Beitragvon agentsmith1612 » 31.05.2020, 21:10

Joe hat geschrieben:Wenn ich Rennen fahren will, geh ich auf die Renne


Geht auch nicht mehr (Sachsenring) S1000er zu laut wegen Lärmkontingent. clap ahh plemplem plemplem nogo
Mit freundlichen Grüßen
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Re: Österreich „ Fahrverbot für besonders laute Motorräder..

Beitragvon Joe » 31.05.2020, 21:27

Ich finde diese Fahrverbot schlecht, wie eigentlich jedes Fahrverbot.
Auch weil es für Fahrzeuge gilt, die eine legale Zulassung haben.

Das wettbewerbsmäßige Rasen auf Landstraßen geht nicht. Fällt mir aber bei fast jeder Tour auf, wo irgend einer unbedingt überholen muss und seine Kiste hochorgelt. Und in Kurven überholt.
Es liegt jetzt an uns wie es weitergeht!
In den Dolomiten sind die Leute ja auch schon angekotzt.
Das mit dem Lärmkontingent gefällt mir auch nicht.
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Re: Österreich „ Fahrverbot für besonders laute Motorräder..

Beitragvon Gegi » 31.05.2020, 21:28

Die Einführung strengerer Lärmgrenzwerte dauert in der EU Jahre. Und bis sie Wirkung zeigen, vergeht ein Jahrzehnt.
Die lärmgeplagten Kommunen werden nicht so lange warten (können), es wird daher
in naher Zukunft zu weiteren Einschränkungen auf "beliebten" Motorradstrecken kommen.
Es gibt in mehreren Bundesländern bereits eine Initiative, mit welcher die besonders geplagten Gemeinden
ihre Interessen bundesweit druckvoll durchzusetzen gedenken, indem sie mehr Kompetenzen für verkehrsrechtliche
Anordnungen, sprich Reglementierungen, einfordern. Den Bundesrat haben sie bereits überzeugt.

Es liegt nun an uns Motorradfahrern und insbesondere auch
an den Herstellern, durch entsprechendes Verhalten (Hirn einschalten) bzw. technische Entwicklung den drohenden Streckensperrungen
zuvorzukommen. Insbesondere die Hersteller müssen endlich signalisieren, daß sie an einer Eindämmung der Lärmemissionen im gesamten Drehzahlbereich ernsthaft interessiert sind, dann könnte die Politik leichter Bereitschaft für ein gewisses Entgegenkommen zeigen.

Trotz allem: den Anwohnern im Tanheimer Tal werden wir auch mit 95 Dezibel auf den Sack gehen scratch
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Re: Österreich „ Fahrverbot für besonders laute Motorräder..

Beitragvon SingleR » 31.05.2020, 21:34

agentsmith1612 hat geschrieben:Ich schätze deine Meinung sehr, nicht nur zu diesem Thema auch sonst. ... Es kann sein, dass unsere Fahrstile unterschiedlich sind und unsere Erwartungen an unser gemeinsames Hobby ebenso, aber fahr mal eine XR und spüre die Leistung es wird dir ein Grinsen ins Gesicht zaubern, da ist alles andere egal.

Vorab: auch ich schätze Deine Meinung sehr. Und ich glaube auch nicht, dass sich unsere Fahrstile grundlegend voneinander unterscheiden. Aber der Reihe nach.

Zunächst mal volle 10 Punkte dafür, dass Du mit dem Erwerb Deiner XR (übrigens die einzige BMW, die diesen Namen verdient!) nicht panisch-manisch zum nächstbesten "Sportauspuff" greifst und insbes. - im Gegensatz zu vielen anderen - auch keine "optischen" Gründe vorschiebst, einen solchen Zubehörauspuff zu montieren. Insofern ist Deine Enttäuschung, dass die XR schon im Serientrimm die Tiroler Lärmgrenze überschreitet, auch nachvollziehbar. Auf der anderen Seite ist eine F800 auch nicht gerade langsam: ich kann damit quasi genau so in wenigen Sekunden im roten Gesetzesbereich unterwegs sein wie mit einem 160-PS-Motorrad.

Bevor ich meine R kaufte, hatte ich u.a. auch eine Probefahrt mit einer K1300R gemacht: ich gebe zu, dass Leistungsentfaltung und Durchzug schon "der Hammer" waren. Dennoch hatte ich mich bewusst für die F entschieden. Und das hatte durchaus rationale Gründe. Den ersten hatte ich 2 Sätze zuvor genannt. Der zweite Grund war, dass sich insbes. im regelkonformen Bereich die F800 wesentlich harmonischer fahren ließ als die K. Und das mit deutlich geringeren Verbrauchswerten und niedrigerem Gewicht.

Zusammengefasst muss man aus meiner Sicht mit einem 90-PS-Motorrad nicht viel weniger Spaß haben als mit 160 PS. Meine R passt aber, noch dazu im Originalzustand (Auspuff, Sekundärübersetzung) sicher auch "besser" zu dem, was lärmgeplagte Anwohner kompromissweise zu tolerieren bereit sind. Der Verzicht auf leistungs- und lautstarke Motorräder ist insofern - auch aus meiner Sicht - ein in der aktuellen Diskussion entscheidender Ansatz zur Deeskalation. Der Verzicht auf das letzte Quäntchen Leistung und die deutliche Verminderung der Lärmemissionen wird uns Motorradfahrern am Ende mehr bringen als ein Disput mit verhärteten Fronten. Gäbe es längst den von mir zuvor ins Gespräch gebrachten "runden Tisch" aus Betroffenen, Gesetzgebern, Fahrzeugherstellern und Interessenvertretern der Motorradfahrer: man könnte glatt davon ausgehen, dass das Thema "Streckensperrungen" eine wesentlich geringere Bedeutung hätte als gerade in diesen Tagen.
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Re: Österreich „ Fahrverbot für besonders laute Motorräder..

Beitragvon Eike » 31.05.2020, 21:46

Die Regelung ist willkürlich und wird vor Gericht deswegen keinen Bestand haben.

Es ist völlig unsinnig, das Standgeräusch aus der Zulassung zu nehmen. Dieses ist in der EU nicht limitiert und wird bei halber Nenndrehzahl 50 cm vom Auspuffende gemessen. Da die Anwohner eindeutig vom Lärm fahrender Motorräder geplagt sind, ist diese Größe ungeeignet. Oder läßt jemand seine Duc im Leerlauf bei 5.500 Umdrehungen laufen? Genauso gut könnte man alle Motorräder über 250 Kg Leergewicht verbieten. Auch hier besteht kein Zusammenhang zwischen dem neuen Grenzwert und Ziel der Lärmminderung.

Mal ein Beispiel:

Meine Monster 1200 hat ein Standgeräiusch von 105 dB(A), die 696 meiner Frau 92 dB(A). Das Fahrgeräusch beträgt aber bei der 12er 79 dB(A), bei der 696 80 dB(A). Ich darf also mit der 12er nicht fahren, weil diese bei einem in der Praxis nie (!) vorkommenden Meßwert lauter ist. Meine Frau darf aber fahren, obwohl ihr Motorrad im Fahrbetrieb lauter ist?

Und wenn der Harry mal cool wird und sich statt des BMW-Wasserboilers mal einen Akra an seine F baut baut (Achtung: -4 Kg ;-) dann darf er weiter fahren, obwohl seine BMW dann ggf. lauter als 95 dB(A) ist? Der Akra wird ja nicht eingetragen, es bleibt also der alte Wert im Schein.

Mich betrifft das im Moment nicht, aber ich würde die Strecken ganz normal fahren. Wenn einen jemand anhält, kann man es ausfechten. So läuft das in einem Rechtsstaat.
Gruß Eike
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