Reisezeit: Anfangs Juli
Dauer 11 Tage
Gefahrene Km: 1503
Ø Geschwindigkeit 51kmh
Ø Verbrauch/100Km: 4.0 Liter
Da die Fähre von Genua nach Bastia am Morgen früh ausläuft, und auf der Rückreise erst am Abend spät einläuft, ist eine zeitlich sinnvolle Anreise in den Genueser-Fährhafen (bzw. Abreise) kaum machbar, ohne dass man zwei Übernachtungen in Genua einzuplanen hat. In dieser Hafenstadt gibt es aber derart viele und teure Hotels, dass einem bei der Planung die Hotelwahl zur wirklichen Qual wird... Als sehr empfehlenswerte Adresse hat sich schlussendlich das zentral gelegene, sympathische 9-Zimmerhotel „Meublé Suisse“ ergeben, dass neben nahen Motorradparkplätzen ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis bietet.
Ein toller Preis waren natürlich auch die Fährkosten der „Mobylines“ von 140 Euro für 1 Motorrad, 2 Personen und zwei Fahrten von jeweils 4 ½ Stunden. Somit stand einem Korsikaabenteuer nichts mehr im Wege.
In den kurvigen Berg- und Küstenstrassen von
Korsika fährt man stundenlang dahin, ohne dass es möglich wäre, höher als in den 4 Gang zu schalten und schneller als 40kmh zu fahren.
Und oft weist der Strassenbelag eine Grobheit auf, die eher an Fleischwolfzähne als an einen "normalen Strassenbelag" erinnert. Dann lauern hinter und in jeder Kurve Gefahren: Vom letzten Gewitterregen auf die Strasse geschwemmte Kies- und Sandbänke, dazu unverhofft Schweine und Kühe auf der Fahrbahn, und immer wieder Gesteinsbrocken, die durch die wühlenden Schweine am obigen Hang auf die Strasse rollen. Einmal im falschen Moment unkonzentriet, und es ist geschehen...
Trotzdem,
Korsika ist ein absolut geeignetes 2-Rad Land; eigentlich besser noch für das Fahrrad... Was mich als erfahrener Motorradfahrer aber am meisten erstaunte, war, wie rapid und deutlich der Benzindurst gemäss Bordcomputer mit der abnehmenden Qualität des Strassenbelages und Fahrgeschwindigkeit zunahm... Der Durchschnitt von 4 Litern auf 100 Km auf dieser Reise sind für mich Rekord. Natürlich hat der heftige Gegenwind auf der Poebene-Autobahn auch das Seinige dazu beigetragen. (Die Griechenland-Tuor mit meinem Sohn hatte ich noch mit 3.6 Lit./100km und die Südfrankreich-Tour mit meiner Tochter mit 3,7 Lit./100km geschafft.)
Und das erstaunliche an
Korsika: Trotz den 2 Milionen Touristen Jährlich, in diesem wildromantischen, nach europäischen Massstäben dünn besiedeltem Land mit nur 250’000 Einwohnern, findet man in der Hauptsaison noch menschenleere Sandstrände...Mit gutem Kartenmaterial findet man dann auch die kleinen Zufahrtsstrassen oder kleinen Fusswege, die zu diesen verträumten Plätzen führen.
Und ein weiterer Geheimtip: Das ist das erfrischende Baden –nein nicht am Meer, sondern in den wildromantischen Bergbächen, wie es die Einheimischen in heissen Sommertagen gerne selber pflegen. Das beste Kartenmaterial für unvergessliche Tagesausflüge findet man besten auf
Korsika selber. So ist die ganze Insel in unzähligen Blättern im Masstab 1:25'000 kartographiert, wo man beinahe jeden wichtigen Stein eingezeichnet findet.
Von Bastia sind wir zuerst den „Korsischen Daumen“ hochgefahren, und dann in 2-3 Tagen auf der anderen Inselseite –einfach wunderbar- bis nach Porto runtergefahren. Hier hat uns die wilde, naturbelassene Landschaft aber derart begeistert, dass wir ungeplant gleich 6 Tage hängen geblieben sind. Von Porto aus (Unesco Weltkulturerbe) lassen sich eindrückliche Wanderungen und abenteuerliche Trips ans Meer oder die Berge unternehmen, und am Abend kehrt man in den angenehmen Baumschatten des Campingplatzes („de Porto“) zurück... Dann ein feines Nachtessen, Sonnenuntergang... und was will man mehr!
Ein Wort noch für Interessierte zur Ausrüstung: Um mit einem Kind auf einer Motorrad-Campingtuor mit entsprechendem Gepäck (Schlafsäcke, Liegematten, Zelt) unterwegs zu sein, erfordert es einige Anpassungen am Motorrad in ergonomischer, sicherheitsrelevanter und logistischer Hinsicht. Um solche Touren möglichst „angenehm und sicher“ durchzuführen habe ich folgende Anpassungen an der F800ST vorgenommen:
1. Ergonomischer Langstreckensitzbank für optimalen Sitzkomfort auch für Sozius (Steissbeinentlastung), 2. Rückenstütze für Sozius für entspanntes Mitfahren mit höherer Sicherheit vor dem Runterfallen, 3. Windschilderhöhung mit Sogreduzierer für ermüdungsfreien Windschutz am Oberkörper und besseren Verbrauchswerten des Motorrades, 4. Spiegelmontage am Lenker für bessere Sicht und Kontrolle des Rückwärtigen Verkehrs, 5. Gepäckträgersystem, das erlaubt, ein Camping-Gebäckumfang mit sämtlichen Utensilien für zwei Personen am Motorrad flexibel aufzunehmen. 5. Verlängerungslasche für die Tieferlegung des Auspuffes für die Montage des Gepäcksystems.
Gruss aus dem Bündnerland
david
PS: Ich hoffe, ein wenig Reisefieber entfacht zu haben
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