F800ST/ 3.750 km in 8 Tagen

Alles was noch mit der F800S + F800ST + F800GT + F800GS und der F800R zu tun hat.

F800ST/ 3.750 km in 8 Tagen

Beitragvon tollpatsch » 15.06.2007, 14:19

F800ST/ 3.750 km in 8 Tagen
Meine Motorradfreunde bestückt mit Yamaha FJR 1300, Suzuki V-Strom und ich mit BMW F800 ST trafen uns verabredungsgemäß an der Raststätte Hockenheim West, mit Ziel Miramar an der Cote d’ Azur. Erstes Etappenziel war Überlingen. Teilweise über die Schwarzwaldhöhenstrasse und Abstecher in einige Seitentäler wurde der schöne Ort am Bodensee gegen Abend erreicht.

Der zweite Reisetag führe uns über Meersburg (Fähre) nach Konstanz. Weiter ging es zum Zürichsee (Rappeswil) über Pragelpass, Klausenpass und dem Sustenpass bis nach Innertkirchen. Im Hotel Hof & Post bekamen wir das letzte Zimmer. Zahlreiche Motorradfahrer hatten vor uns Quartier bezogen.

Geweckt wurden wir durch ohrenbetäubenden Lärm. „Almauftrieb“! Hunderte von Kuh-/ Schafs- & Ziegenglocken weckten uns um 6:00 Uhr in der Früh. Sie zogen Gott sei Dank Richtung Susten und haben sicher einigen Bikern den Fahrspaß sprichwörtlich versaut. Nach dem Frühstück wurden Grimsel, Furka, St. Gotthard und Nufenen bewältigt. Ein Hochgenuss für Passfahrer. Über Ulrichen, Brig, Martigny, Col de la Forclaz, Col des Montets, Col des Saisies, Alberville wurde das 3 Etappenziel Col de la Madeleine, Hotel Du Grand Pic in Celliers. Hier trafen wir eine Motorradgruppe aus Mannheim welche vor zwei Jahren ebenfalls Gast am gleichen Ort waren. Es gab viel zu erzählen und somit waren die Strapazen des 3 Reisetages schnell vergessen.

Der vierte Tag führte über den Rest des Col de la Madeleine, Col du Glandon, Col de la Croix de Fer, Col du Telegraphe, Col du Galibier nach Briancon. Col d’Izoard, Col de Vars. Die spontane Gruppenentscheidung auch noch den Col de la Bonette zu bewältigen erwies sich als: „es musste nicht sein“! Auf ca. 2.800 m Höhe empfing uns ein Berggewitter vom Feinsten. Dicke Hagelkörner komprimierten bei ca. 5°C zu einer geschlossenen Eisdecke. Felsbrocken, die mühelos einen Elefanten erschlagen hätten, lagen auf der Fahrbahn. In kleinster Gangart, mit Fußkontakt zur Piste umkurvten wir mühevoll die Barrieren. Mit der Angst im Nacken von solch einem Brocken getroffen zu werden ging es ins Tal. In St-Sauveur sur Tinee fanden wir ein schmuddeliges Hotel welches bessere Zeiten erlebt hat. Der Wirt nutzte unsere Situation schamlos aus. Das gute und preiswerte Essen in einem kleinen in Nachbarschaft liegenden Restaurant kompensierte unseren Ärger, so dass der 4 Tag uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Der 5 Tag führte uns über Beuil nach Guillaumes. Überhängende Felsen, winkelige Kurven und teilweise sehr enge Fahrbahn, allerdings mit gutem Belag, waren der erste Tageseindruck. Mit dem letzten Tropfen Sprit fanden wir eine kleine Tankstelle. Weiter über Vence, Grasse kamen wir gegen Mittg in La Napoule an die Cote d’ Azur. In Miramar fanden wir in unmittelbarer Strandnähe ein schönes 3-Bettzimmer, im Hotel Restaurant Le Patio, für 56,00 € (für alle 3!) incl. abschließbarem Parkplatz. Der Nachmittag war reines Strandvergnügen.

Gutgelaunt (wie immer) beginnt Tag 6. Bis St-Raphael haben wir Zeit uns von der Cote D’ Azur zu verabschieden. Über Fayence, Bargemon, Montferrat geht es zum Grand Canyon du Verdon. Casellane, Col de Toutes, Col de la Colle St-Michel werden als nächstes passiert. In Colmars ist ein Tankstop angesagt. Es ist ca. 17:00 Uhr. Die Frage, wollen wir noch den Col d’ Allos bewältigen?, wird allgemein bejaht. Unterwegs macht unser FJR- Fahrer schlapp. Sein Töff entpuppt sich auf der schmalen, kurvenreichen, welligen Piste mit engsten Kehren als überfordert. Erst in Barcelonette hat sich der Pilot der Yamaha wieder erholt. Im motor-radfreundlichen Hotel „Les Chaumettes“ in Savines-Le-Lac finden wir für 54,00 € ein Zimmer mit Garage. Dieses Haus ist wirklich empfehlenswert. Das typisch französische Frühstück kostet 5,00 € Aufpreis. Beim Abendessen in einer nahegelegenen (sehr guten) Pizzeria stellen wir erschreckt fest, das unsere vorletzte Etappe nicht wie geplant zu bewältigen ist. Wir haben uns (ich habe mich) einfach verrechnet und viel zu viele Pässe eingeplant. Der V-Strom Fahrer muss aber am nächsten Tag gegen Abend zu Hause sein. Ein Musical will von ihm abgemischt werden. Wir beiden anderen könnten a noch einen Tag dran hängen. Doch mitgegangen mitgefangen. Wir entschließen uns die schnellste Route nach Rheinfelden zu wählen.

Der 7. (vorletzte) Tag. Die getroffene Entscheidung entpuppt sich als richtig. Aus den Bergen werden schwere Gewitter gemeldet. Wir düsen im Eiltempo über die Autobahn. Die Sonne brennt gnadenlos. Mit dem Moped macht es einfach keinen Spaß Autobahn zu fahren. Mit einem guten Essen, in einem tadellosen Quartier schlafen wir aus für unsere Heimreise.

Am 8. Tag verabschieden wir uns in Rheinfelden. Wir sind uns einig „es war wieder einmal schön“. Jeder fährt für sich in seine Heimat. Zwischenzeitlich ist bekannt, dass jeder gut an-gekommen ist.

Anmerkung/ en:
Meine BMW F800ST war mit original BMW Tankrucksack, Koffersystem und Gepäckrolle beladen. Marschgewicht incl. Fahrer und Vollgetankt ca. 345 kg. Routen wurden geplant mit Motorrad Reisekarten Alpen/ RV Verlag. Gefahren wurde mit PDA Navi, mit TomTom Ver-sion 6.02. Der durchschnittliche Benzinverbrauch betrug neidvolle 4.2 L/ 100 km (alle Tage). Die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit (Tag 1 – 6) betrug 67 km/ h (beachte Alpenpässe!!!).
Zu keinem Zeitpunkt kam das Gefühl auf mit der F800ST untermotorisiert unterwegs zu sein (im Vergleich zu den im Bericht genannten Motorrädern). Egal welche Fahrbahnbeschaffenheit, Steigungen, Gefälle, Kurvenradien alles wurde souverän gemeistert. Handgelenke, Knie, und Hintern sind im tadellosen Zustand und könnten sofort wieder auf Reisen gehen. Meine Mitreisenden waren erstaunt, da sie mich als begeisterten Honda Varadero (1.000) Fan, bisher kannten. Der V-Strom Fahrer wird umgehend mit BMW Kontakt aufnehmen und ist ernsthaft an der F800ST interessiert.

Die nächste Reise wird mit anderem Navi-System, oder verkleinertem, niedrigerem Tankrucksack gefahren. Der hohe BMW Tankrucksack stört die Sicht auf das Navi.
Was ich alles vergessen habe, könnte manch Einen zum klugen Menschen machen
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Beitragvon DerZeck » 15.06.2007, 15:42

hi tollpatsch

sehr schön geschriebener bericht :!: die spitzkehren,den see, hagel,eis u die felsbrocken :shock: sehe ich richtig vor mir. klingt schön u anstrengend.
3750 km in 8 tagen---respekt!
unsere f ist richtig toll :!: u stärker als sie auf den ersten blick aussieht :!:
schön für dich ,das du ohne ein ätzendes technisches problem, wie es ben80 hatte, deine tour genießen konntet u ihr alle wieder gut zu hause gelandet seid.

lg rosi 8)
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Beitragvon FrauAntje » 15.06.2007, 17:24

Ein toller Reisebericht :lol:
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Beitragvon Annie » 15.06.2007, 19:22

Hallo tollpatsch,

wahnsinnig tolle Tour habt ihr da gemacht, einige der Pässe sind wir auch schon gefahren, wunderschön!! Und euer Schnitt von 67 km/h, das muss ja ganz gut abgegangen sein!! Da hat bestimmt abends keiner Schwierigkeiten mit dem Einschlafen gehabt.

Viel Spaß auch weiterhin wünscht

Annie
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