Spätstarter69 hat geschrieben:Jetzt ist das eingetreten, was ich befürchtet habe. Zwei vollkommen unterschiedliche Aussagen. Kennt sich zufällig jemand mit den technisch/physikalischen Grundlagen aus?
Ich starte mal einen Versuch...
Im Gegensatz zum Autoreifen (der stets einen sehr flachen Querschnitt hat) ist die Angabe der Breite eines Motorradreifens relativ nichtssagend. Diese Angabe eignet sich aber vortrefflich fürs Marketing (ähnlich wie die isolierte Angabe der Pixelanzahl bei Digicams): je größer, desto "besser" muss das Ergebnis sein. Weit gefehlt, denn mindestens 3 Faktoren bestimmen die Haftungseigenschaften eines Reifens:
1. die Fähigkeit des Reifens, sich mit dem Untergrund zu verzahnen: je weicher / flexibler die Gummimischung und je weniger Negativprofil, desto höher der "Grip" ("Grip" ist also alles andere als die Summe der Haftungseigenschaften eines Reifens).
2. die Aufstandsfläche des Reifens: ein auf die Kante gestellter Reifen mit flachem Querschnitt wird bei identischer Reifenbreite weniger Haftung aufbauen können als ein Reifen mit rundem bis "spitzem" Querschnitt, der in Schräglage mehr Aufstandsfläche hat.
3. das Konstruktionsprinzip des Reifens (vgl. Diagonal- zu Radialkarkasse) bzw. seine Eigenschaft, auch bei hohen Rotationsgeschwindigkeiten (Fliehkräften) seine gewünschte Form beizubehalten.
Es liegt nahe, dass es die Eier legende Wolmilchsau nicht geben können wird. Gerade für "Soft-Enduros" wie sie die F8xxGS darstellt gibt es unterschiedlichste Reifenmodelle: ein auf gute Geländeeigenschaften getrimmter Reifen wird auf der Staße niemals besonders "gut" sein und umgekehrt. Der Wechsel auf ein anderes Reifenfabrikat bzw. auf einen Reifen mit einer höheren Straßenorientierung kann Wunder bewirken - im Gegensatz zur Veränderung der Reifenbreite.