Udo-MH hat geschrieben:Wenn ich lange suchen muss um eine Werkstatt für meine GT zu finden die den ZR Spannen kann, ist der Umkehrschluss alle anderen können damit nichts anfangen.
Hättest Du diesen Satz weiter oben auch so geschrieben, dann hätte ich Dir zustimmen können. Oben schriebst Du sinngemäß von der Gesamtheit der BMW-Werkstätten, und hier von "alle anderen". Das ist nunmal ein Unterschied.
Das soll nun aber nicht zu einem Streit- oder Diskussionsthema ausarten. Ich habe 11 Jahre lang eine riemengetriebene F gefahren (650 CS). Was ich da mit den Werkstätten erlebt hatte, war schon ein Wechselbad der Gefühle. Der vielgepriesene Vorteil des ZR hat sich in meiner ZR-Zeit nicht eingestellt. Der Pflegeleichtigkeit im Betrieb standen die recht hohen Kosten beim Wechsel gegenüber. So gesehen, ist der ZR-Antrieb etwas für Leute, die sich nicht weiter um den Antrieb kümmern können oder wollen - an Motorrädern, für die der Kardan entweder zu groß / schwer oder zu teuer wäre. Im reinen Fahrbetrieb hat der ZR jedenfalls keine Vorteile. Ganz im Gegenteil: der ZR meiner CS musste wg. "Steinschlags" gewechselt werden. Theoretisch über die Laufleistung von ca. 60 Tkm gesehen sogar 2x, aber beim 1. Stein bin ich einfach erstmal weiter gefahren. Wobei eine BMW-Werkstatt nach kurzer Begutachtung des Riemenschadens was von "sofort wechseln" und "Sicherheitsrisiko" gemurmelt hat, und eine andere BMW-Werkstatt mir den Rat gegeben hatte, erstmal weiter zu fahren und das Ganze zu beobachten. Auch so viel zum Thema "ZR-Kompetenz bei BMW"...
Ich lese außerdem immer wieder was von der "Sauberkeit" des ZR-Antriebs. Wer seine Kette vernünftig pflegt (also regelmäßig reinigt und - sparsam! - fettet, insbes. nicht völlig sinnfrei Fettschicht auf Fett-/Schmutzschicht aufbaut), der hat keine größeren Probleme mit einem verschmutzen Hinterrad als der ZR-Fahrer. Die hintere Felge meiner CS musste auch regelmäßig von Schmutz befreit werden. Da macht es keinen Unterschied, wenn auf der Felge meiner R zusätzlich zum Straßenschmutz geringfügige Mengen Kettenfett dabei ist. Dabei reinige und fette ich meine Kette so ungefähr alle 1.000 km (das kann man sehr gut im Auge behalten, wenn man den 2. Tageskilometerzähler im Cockpit im Auge behält) - mit ganz normalen Mittelchen (Petroleum und preisgünstiges / stinknormales Caramba-Kettenfett statt dem Woodoo-Zeuch à la S100 oder PDL aus der Motorradapotheke). Die Kette hat jetzt fast 30 Tkm auf dem Buckel. Und sie wird sicher noch weitere ca. 10 Tkm halten.
Und am Ende noch etwas, das für den Kettenantrieb spricht: ich kann mal eben ratz-fatz das Übersetzungsverhältnis im Sekundärantrieb ändern. Ist zwar nicht legal, aber es ist auch ein schönes Gefühl, dass man könnte, wenn man wollte.
GT_FAHRER hat geschrieben:Wenn die F800GT keine Einarmschwinge und Riemenantrieb hätte, würde sie nicht in meiner Garage stehen. Kette und Zweiarmschwinge gehen gar nicht, deswegen würde ich mir auch nie eine F800R kaufen.
Tja, so kann's gehen! Ich habe mir die R gekauft,
weil (!) sie keinen ZR hat. Würde ich den ZR bei der Auswahl meines Motorrads zum wichtigen oder gar Hauptkriterium machen, wäre die Wahl sehr stark eingeschränkt: eine F-GT gefällt mir nicht (ich mag keine Verkleidungen), und eine Harley passt nicht zu mir (der kardangetriebene Boxer übrigens auch nicht)... Beim Kettenantrieb muss ich mich kaum einschränken, was Hersteller und Fahrzeugkonzept betrifft.
Aber ganz am Ende: so what! Jeder möge mit der Wahl seines Moppeds, ob Kette, Kardan oder Riemen, ob Naked, "Eisdielen-Shopper", Joghurtbecher oder "SUV", glücklich werden!